Marktforscher rechnen 2011 mit Verdoppelung des Volumens von Mobile Advertising

Geschrieben von am 18. Juni 2011 in Kategorie Web 2.0

Der Boom bei Smartphones und Tablets sorgt für starkes Wachstum bei Mobile Advertising. Gartner geht für dieses Jahr von einer Verdoppelung des Werbevolumens gegenüber dem Stand 2010 aus. Bis 2015 wächst der Markt auf über 20 Milliarden Dollar, glauben die Marktforscher.

Die Werbebudgets folgen den Nutzern, das war schon immer so. Die Erwartungen von Gartner hinsichtlich des Wachstums im Markt für Werbung auf mobilen Endgeräten sind somit ein weiteres Indiz dafür, wie schnell sich die mobile Internetnutzung innerhalb weniger Jahre weiter ausdehnen wird.

20-Milliarden-Dollar-Markt

Im vergangenen Jahr wurden laut Gartner weltweit 1,6 Milliarden Dollar für Mobile Advertising ausgegeben, dieses Jahr sollen es 3,3 Milliarden werden. Auf diesem Niveau ist eine Verdoppelung bereits imposant, doch in den kommenden Jahren soll das Volumen weiter schnell wachsen. Heute schwer vorstellbare 20,6 Milliarden Dollar werden der Prognose zufolge bereits 2015 ins Mobile Advertising gesteckt. Die Bereiche Suche und Karten erzielen demnach besonders hohe Werbeumsätze, ebenso verschiedene Anwendungen im Zusammenhang mit Augmented Reality; überhaupt alles im Zusammenhang mit Standortinformationen hat gute Chancen, Werbegelder zu erhalten. Audio und Video werden im Jahr 2015 die stärksten Zuwächse erfahren.

Weiteres Wachstumspotenzial

Obwohl es bis zum Jahr 2015 bereits um große Beträge geht, fließt nur ein sehr kleiner Teil der globalen Werbegelder ins Mobile Advertising: Von 0,5 Prozent im Jahr 2010 steigt der Anteil am weltweiten Werbevolumen bis dahin auf gerade mal 4 Prozent. Da bliebe noch viel Potenzial für weitere Jahre mit starken Zuwächsen. Die Experten von Gartner erwarten keinesfalls, dass im Prognosezeitraum bereits das Maximum erreicht wird. Bis 2015 wächst hse der Markt für Mobile Advertising den Berechnungen zufolge am schnellsten in Nordamerika und Westeuropa, doch zusammen mit Japan wird der asiatisch-pazifische Raum weiterhin den größten Anteil daran haben.

Grundlage für diese Entwicklung ist die weiter stark wachsende Zahl von Smartphones und Media-Tablets, wodurch die verschiedenen Zielgruppen immer leichter zu segmentieren und zu erreichen sind. Andrew Frank, Research Vice President bei Gartner, rät daher interessierten Werbetreibenden, sich mit Tests im mobilen Bereich nicht länger zurückzuhalten, sondern ihre Budgets so einzusetzen, dass sie vom Ankommen der Smartphones und Tablets im Massenmarkt profitieren können.

Stehen mobile Apps dem Strom der Werbegelder im Weg?

Obwohl ein guter Teil der Budgets in Werbeformate fließt, die innerhalb von Apps platziert werden, sehe ich mich durch diese enormen Summen, um die es geht, in meiner Skepsis gegenüber der derzeitigen allgemeinen App-Fixierung bestätigt. Im Werbegeschäft sind große Reichweiten entscheidend, auch wenn Mobile Advertising selbstverständlich besondere Chancen für Zielgruppenauswahl und Targeting bietet. Selbst bei sehr spezieller Auswahl möchte ein Werbetreibender viele Menschen (die seinen Auswahlkriterien entsprechen) erreichen und ein Publisher so viele Werbekontakte wie möglich bieten können.

Muss zur Nutzung eines Angebots erst eine App heruntergeladen und auf dem Endgerät des Users installiert werden, bedeutet dies eine Hürde, die bei webbasierten bzw. direkt über den Browser zugänglichen Angeboten nicht besteht. Nicht zu vergessen: Sind Apps nur für manche Betriebssysteme erhältlich, steht dies dem Werbeerfolg ebenfalls entgegen.

Browser als Basis

Selbstverständlich lässt sich manches in einer App besser realisieren als über den Browser. Aber eben nur manches! Warum sollten gerade Verlage ihre Inhalte in einer App verstecken, wenn sie über das Web jeden Nutzer erreichen können? Die britische Financial Times zeigt zudem, dass sich mittels HTML5-Web-App der AppStore umgehen lässt, womit man Apple auch nicht an den Erlösen beteiligen muss. Zudem müssen sich die Anbieter dann nicht an die strengen Regeln des Konzerns halten, um mit ihrer App überhaupt zugelassen zu werden. Der Abschied vom traditionellen App-Modell muss also nicht mit der Übernahme der im „normalen“ Web verbreiteten Kostenlos-Kultur einhergehen.

Dennoch denke ich, dass die meisten Anbieter im Zweifel lieber auf die eine große Reichweite und die damit verbundenen Werbeeinnahmen spekulieren werden. Ob das nun klug ist oder nicht. Aber es geht, wie die Gartner-Prognose belegt, um sehr, sehr viel Werbegeld, womit die Verkaufserlöse bei Apps an Bedeutung verlieren.

Welche Erfahrungen habt Ihr (als User, aber vielleicht auch schon als Publisher oder Advertiser) mit mobiler Werbung gemacht?

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