Wenn man die Leute danach fragt, was Google ist, bekommt man meist zu hören, dass Google eine Suchmaschine ist. Diese Aussage ist natürlich wahr: Das Unternehmen trat seinen Siegeszug als Suchmaschine an und nach wie vor gilt die Websuche auch als das wichtigste Produkt des Unternehmens: Täglich wird die Google Startseite unzählige Male angerufen, um von dort aus gezielt nach Webseiten zu suchen.
Allerdings ist die Websuche längst nicht mehr das einzige Produkte oder der einzige Service, den Google zu bieten hat. Im Grunde gibt es diesbezüglich gar nicht viel zu sagen. Die meisten unserer Leser werden eine ganze Reihe an Services aufzählen können, die Google mittlerweile sehr Jahren bietet und die auch gerne genutzt werden. Man denke nur an Google-Mail, Google Maps, Google Earth oder auch an Google docs. Aufgrund dieser zahlreichen Ergänzungen kann gesagt werden, dass sich Google maßgeblich weiterentwickelt und somit auch verändert hat.
Die großen Veränderungen werden allerdings erst noch kommen. Bisher basierte das Modell der Websuche darauf, dass Google seinen Nutzern dabei geholfen hat, andere Webseiten zu finden. Je bunter, vielseitiger und größer das Web ist, desto besser ist dies für Google: Die Websuche gewinnt dadurch an Bedeutung. Allerdings löst sich Google nun von diesem Modell. Die Websuche wurde bisher genutzt, um Werbeplätze bereitzustellen und Vertrauen bei den Nutzern aufzubauen. Das Vertrauen ist das und die Vermarktung der Werbeplätze gelingt ebenfalls hervorragend – nun ist es an der Zeit, Gewinnmaximierung zu betreiben.
Betrachtet man die Entwicklungen der letzten Monate, so wird relativ schnell deutlich, in welche Richtung die Reise gehen soll. Da wäre zum Beispiel die Tatsache, dass sich Google kurzerhand einen Flugdaten-Dienstleister einverleibt hat. Eine derart kostspielige Übernahme erfolgt logischerweise nicht grundlos. Google hat sich auf diesem Weg einen Zugriff auf wertvolle Daten verschafft. Das Ziel ist klar: Google möchte Flugdaten bereitstellen. Dies erfolgt jedoch nicht nur, um die Welt ein kleines bisschen besser zu machen – nein, man möchte auch Geld damit verdienen.
Ich persönlich gehe davon aus, dass Google in das Affiliate-Geschäft einsteigen möchte. Eine Flugsuchmaschine würde ich persönlich nicht gründen wollen: Wenn die Flugsuche von Google steht und es von dort aus ein wird, Flugtickets zu buchen, wird das Unternehmen kein Interesse daran haben, die Webseiten seiner größten Konkurrenten prominent zu verlinken. Stattdessen wird das eigene Produkt in den Vordergrund gedrängt: Die Nutzer sollen nicht einfach nur suchen, sondern bei Google auch gleich fündig werden. Somit entsteht neben dem Anzeigengeschäft eine weitere, sehr lukrative Einnahmequelle.
Wer sich nicht vorstelen kann, dass Google als Affiliate tätig wird, muss sich nur Google Advisor ansehen. Vor wenigen Tagen hat Google in den USA ein eigenes Finanzportal gestartet. Nutzer können über das Portal verschiedene Finanzprodukte, wie zum Beispiel Girokonten oder Kreditkarten miteinander vergleichen. Von Beginn an war eine große Anzahl an Produkten hinterlegt, damit auch jeder Interessent das passende Produkt findet. Finanz-Affiliate möchte ich in den USA somit auch nicht mehr sein.
Die Frage lautet nun, was noch alles kommen wird. Im Grunde verhält es sich so, dass Google sämtliche Affiliate-Bereiche erschließen kann und dies mit Sicherheit auch eines Tages tun wird. Die eigene Websuche, die auf Basis von Mode-Styles selbständig Produkte vorschlägt, dürfte längst nicht nur ein Projekt sein, um neue Suchtechnologien zu probieren. Auch hier wird man eines Tages als Affiliate tätig werden. Somit wäre die Frage aus der Überschrift auch beantwortet: Google wird sich mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit zu einem Gemischtwarenladen entwickeln.