Bereits in unzähligen Filmen, die einen Blick in die Zukunft werfen, hat man Systeme zu sehen bekommen, in denen Menschen ihre Häuser mit einer zentralen Fernbedienung steuern. Ganz egal ob man das Licht einschalten, die Heizung aufdrehen oder den Küchenherd ausschalten möchte: Ein kurzer Knopfdruck auf der Fernbedienung und schon ist die Aufgabe erledigt.
Bisher wurden derartige Systeme mehr oder weniger als Zukunftsmusik abgetan. Allerdings kommt dieser Technologiebereich langsam aber sicher in Bewegung. Es gibt zunehmend mehr Unternehmen, die sich ernsthaft mit der Frage beschäftigen, wie elektronische Geräte im Haushalt am komfortabelsten kontrollieren lassen. So hat beispielsweise Microsoft schon viel Geld investiert, um das ideale vernetzte Heim zu entwickeln.
Mittlerweile sind viele Unternehmen in diesem Bereich tätig und können sogar schon Systeme anbieten. Man denke nur an die RWE Werbung: Stromberg schält mit seinem Smartphone das Licht in seinem Haus an und aus. Hinzu kommen viele kleine Unternehmen, von denen man noch nie zuvor etwas gehört hat. Hierzu würde ich auch Lockitron zählen – das Startup hat ein System entwickelt, um Türschlösser per Smartphone öffnen und schließen zu können.
Bei TechCrunch wird das Produkt mitsamt Video vorgestellt. Die Voraussetzung zur Nutzung ist ein spezielles Türschloss, welches in der Anschaffung mit Sicherheit nicht günstig sein dürfte. Um das Schloss zu öffnen oder zu schließen, wird mit einer App gearbeitet: Ein kurzer Druck auf einen Button reicht aus, damit das Türschloss reagiert.
Nun stellt sich natürlich die Frage, wer so etwas gebrauchen könnte und ob sich derartige Technologien langfristig durchsetzen können. Allerdings ist diese Frage nur schwer zu beantworten. Zum einen gibt es Punkte, die ein solches System sehr attraktiv machen. Zum anderen sprechen einige Punkte klar dagegen.
So wäre es beispielsweise vorstellbar, Hotelzimmer mit derartigen Türschlössern auszustatten. Anstatt den Gästen einen schweren Schlüssel oder eine Plastikkarte mitzugeben, übermittelt man ihnen einen Freischalt-Code auf das Smartphone. Sofern die Hotelgäste ihr Smartphone stets bei sich tragen, benötigen sie keinen zusätzlichen Schlüssel. Einige Personen werden ein derartiges System womöglich auch im privaten Bereich zu schätzen wissen.
Aber es gibt auch Nachteile bzw. Risiken. So stellt sich zum Beispiel die Frage nach der Sicherheit. Im Prinzip ist klar, dass sich derartige Schlösser ganz einfach öffnen lassen: Man muss lediglich das Öffnen-Signal an die richtige Stelle senden. Man denke nur, Hackern gelingt es, entsprechende Apps oder Sicherheitssysteme zu knacken. Ein Smartphone genügt dann schon, um sich an zahlreichen Türen ganz leicht Zutritt zu verschaffen. Ebenso stellt sich die Frage, was passiert, wenn Stromausfall, Mobilfunkverbindungen ausgefallen sind oder augenblicklich kein Internetzugriff besteht – womöglich steht man vor verschlossenen Türen.
Zudem stellt sich auch die Frage nach der Plattform. Smartphones unterliegen im Regelfall einer vergleichsweise kurzen Nutzungsdauer. Die meisten Mobilfunkkunden nutzen ihre Geräte der Vertragslaufzeit entsprechend – nach zwei Jahren wird neue Hardware angeschafft. Wer bei der Geräteauswahl nicht aufpasst, kann sein Haus oder Türschloss womöglich nicht mehr per Smartphone steuern. Umgekehrt wäre die Geräteauswahl unter Umständen enorm eingeschränkt, weil nicht jedes Modell in Frage kommt, um die bestehenden Systeme zu steuern. Dann wäre da übrigens noch die Frage, ob derartige Systeme überhaupt benötigt werden. Schließlich könnte man auch einfach einen Haustürschlüssel aus der Hosentasche zaubern oder den Lichtschalter von Hand betätigen.