Seit Anfang dieses Monats macht Skype wieder von sich reden. Gleich mehrere Unternehmen scheinen Interesse daran zu haben, sich das VoIP-Unternehmen unter den Nagel zu reißen. Erst in der vergangenen Woche wurden Google und Facebook als potentielle Käufer genannt. Doch wie nun bekannt wird, soll auch Microsoft Interesse an einer Skype Übernahme haben und angeblich dazu bereit sein, bis zu acht Mrd. US-Dollar auf den Tisch zu legen.
Wenn derartige Summen für Internetunternehmen geboten werden, ist die Frage berechtigt, ob gerade eine neue dot-Com Blase am Entstehen ist. Immerhin existieren neben Skype noch weitere Unternehmen, die augenblicklich zu sehr hohen Kurse gehandelt oder zumindest bewertet werden. Man denke nur an Facebook: Die aktuelle 50 Mrd. US-Dollar Bewertung scheint einigen Finanzexperten sehr hoch gegriffen zu sein. Und auch die 8 Mrd. US-Dollar, die Microsoft angeblich für Skype zahlen möchte, sind nicht ohne. Wie die Financial Times schreibt, wäre dies der größte Betrag, den Microsoft je für einen Zukauf aufgewendet hat.
Welcher Preis am Ende für ein Unternehmen gezahlt wird, hängt immer davon ab, über welchen Wert es aus Sicht des Käufers verfügt. Womöglich sieht Microsoft die Chance, mit Skype gutes Geld zu verdienen, sodass ein 8 Mrd. US-Dollar Investment gerechtfertigt ist. Doch ob Skype dieses Geld wieder einspielen kann, ist ungewiss – schließlich haben sich schon andere Investoren die Finger an Skype verbrannt.
Man denke nur an Ebay: Im Jahr 2005 wurde Skype vom Online-Auktionshaus übernommen. Mehr als 3 Mrd. US-Dollar sollen am Ende geflossen sein, damit sich Ebay den VoIP-Spezialisten einverleiben konnte. Im Anschluss hat Ebay versucht, Geld im operativen Geschäft mit Skype zu verdienen. Dies scheint jedoch nicht geklappt zu haben, denn immer wieder wurde Skype als Sorgenkind bezeichnet. Als einzige Gewinner wurden die Skype-Gründer genannt, die bei ihrem Exit eine Menge Geld verdient haben.
Im vergangenen Jahr hatte sich Ebay dann wieder von Skype getrennt – hieraus lässt sich schließen, dass Skype nicht profitabel betrieben werden konnte. Es scheint, als ob Ebay noch einmal mit einem blauen Auge davongekommen ist: Beim Verkauf an einen Finanzinvestor konnte ungefähr das Geld eingenommen werden, das man einst beim Erwerb bezahlt hatte. Wenn man jetzt noch die Betriebskosten abzieht, dürfte Ebay einen schönen Millionenverlust gemacht haben.
Die Frage ist nun, ob es sich für Microsoft tatsächlich lohnen kann, ganze 8 Mrd. US-Dollar für Skype zu bezahlen. Vielleicht mögen die verantwortlichen Ebay Manager nicht gerade den besten Job gemacht haben – aber kann Microsoft einen besseren Job machen? Eventuell könnte sich eine derartige Übernahme als großes Fehlinvestment herausstellen – zumal die Mitbewerber Google und Facebook durchaus die Chance hätten, mit einem Bruchteil des Geldes einen vergleichbaren VoIP Konkurrenten aufzubauen.