Was Immobilienportale betrifft, so ging es m deutschsprachigen Internet vergleichsweise ruhig zu. Immerhin hatten sich mehrere große Platzhirsche ihre Positionen bereits vor Jahren gesichert. Im Grunde gibt es nur eine handvoll an Immobilienbörsen, die sich den Markt aufteilen. Zwar haben sich immer mal wieder ein paar Unternehmen in diesen Bereich vorgewagt, doch wirklich viel verändert hat sich nicht.
Die meisten Unternehmen, die in dieses Segment vordringen wollten, haben vorrangig auf das Konzept der klassischen Immobilienbörse gesetzt. Ein paar Unternehmen hatten sich daran versucht, das Konzept ein wenig auszuweiten und auf Immobilien-Suchmaschine zu machen. Es sollte ermöglicht werden, diverse Börsen gleichzeitig zu durchsuchen und somit die besten Angebote zu finden. Doch auch von diesen Unternehmen konnte sich niemand richtig durchsetzen. Nach wie vor geben Immobilienscout und Co den Ton an.
Die Startup-Phase, die mit dem Web 2.0 entstand, hatte das Thema Immobilie relativ gut ausgeklammert. Abgesehen von den bereits erwähnten Immobilien-Suchmaschinen hatte sich wenig getan. Umso überraschender ist es, dass auf einmal gleich mehrere Unternehmen in diesen Markt drängen und dabei auf neue Konzepte setzen.
Eines der momentan am häufigsten diskutierten Konzepte ist die Zimmervermietung durch Privatpersonen. Portale sollen es ermöglichen, günstige Zimmer ausfindig zu machen. Anstatt den Städteurlaub im Hotel zu verbringen, sucht man nach günstigen Wohnungen, für die man eine Mitnutzung erhält. Im Endeffekt geht es darum, dass Mieter wie auch Eigentümer ihre Wohnräume anderen Personen zur Verfügung stellen – entweder im Rahmen einer Mitnutzung oder auch für eine vorübergehende alleinige Nutzung.
Gleich mehrere deutsche Startups versuchen sich an diesem Konzept, das auch als short term rental Konzept bezeichnet wird. Für die meisten Schlagzeilen sorgten bisher 9flats und Wimdu. Die Schlagzeilen rühren vor allem von der Tatsache, dass namhafte Gründer hinter beiden Projekten stecken. Bei 9flats ist Stephan Uhrenbacher mit an Bord, bei Wimdu sind die Samwer Brüder involviert. Wie sollte es auch anders sein: Beide Investorengruppen bleiben ihrem Prinzipien treu und investieren in Copycats. Einen Prove-of-Concept gibt es nämlich schon: In Amerika wird das kopierte Konzept erfolgreich von airbnb betrieben.
Die private Vermietung von Wohnräumen ist aber nicht der einzige Webtrend im Immobilienbereich. Ein weiteres Gründerthema sind exklusive Immobilienbörsen, die sich vorrangig an finanzkräftige Immobilienkäufer und Mieter richten. Dort sollen Objekte zu finden sein, die man aufgrund ihrer Exklusivität bei anderen Immobilienportalen vergeblich sucht. In diese Sparte fällt auch Loftville – auch wenn das Unternehmen eine breitere Zielgruppe ansprechen möchte.
Ob dies schon alles gewesen ist, bleibt abzuwarten. Es wäre denkbar, dass in den kommenden Monaten weitere Immobilien-Startups folgen. Groß genug ist der Markt auf jeden Fall.