Browserspiele scheinen es ganz schön in sich zu haben. Zwar mögen sie grafisch mit den klassischen Games nicht konkurrieren können, dennoch ist die Begeisterung enorm groß. Viele Gamer ziehen es vor, im Browser zu spielen, als im Vorfeld aufwendige Games installieren zu müssen.
Dass Browserspiele gut ankommen, macht besonders Facebook sehr gut deutlich. Spieletitel wie Farmville oder Mafia Wars ziehen Millionen von Spielern in ihren Bann. Doch auch außerhalb der Social Networks wird fleißig im Browser gespielt. Zu einem der stärksten Anbieter im Segment der Browsergames zählt Bigpoint – das Unternehmen, das vor allem aus der MTV Werbung bekannt ist.
Die Spieleschmiede hat sich von Beginn an auf Browserspiele konzentriert und dabei auf massive Werbeunterstützung gesetzt. Diese Kombination ging hervorragend auf: Unzählige Gamer sind bei Bigpoint aktiv. Das Unternehmen konnte mit diesem Konzept äußerst schnell wachsen. Mittlerweile werden 700 Personen beschäftigt.
Das Unternehmen selbst, machte vor knapp drei Jahren in den Business News von sich reden, als finanzkräftige Investoren eingestiegen sind. Nun sorgt Bigpoint erneut für Schlagzeilen: Das Unternehmen wurde mit 600 Mio. Euro bewertet. Die beiden Investoren TA Associates und Summit Partners haben 70 Prozent der Anteile erworben – die vorherigen Anteilseigner sind ausgestiegen und haben dabei einen satten Gewinn eingestrichen. Gründer Heiko Hubertz hält nach einem Bericht der Financial Times Deutschland gut 30 Prozent der Anteile.
Geld verdient Bigpoint auf unterschiedliche Art und Weise. Prinzipiell können die Games kostenlos gespielt werden. Mit der Einblendung von Werbung sowie mit Hilfe von Product-Placement werden Einnahmen erzielt. Aber auch der Verkauf von Items ist ein wichtiger Geschäftszweig bzw. ein essentieller Bestandteil des Business-Models: Spieler zahlreichen Kleinstbeträge, um im Spiel schneller voranzukommen oder um schlichtweg besser als Mitspieler zu sein.
Der Wettbewerb innerhalb der Branche ist groß. Zum einen muss sich Bigpoint gegen Spieleschmieden behaupten, die eng mit Social Networks kooperieren. Vor allem Zynga ist ein großer Gegner. Aber auch Gameforge ist ein starker Player, der laut FTD mit einem Jahresumsatz von 150 Mio. Europas größter Produzent von Onlinespielen sein soll.
Bigpoint will nach wie vor auf Wachstum setzen. Das Unternehmen ist in Hamburg ansässig, betreibt aber auch Büros in San Francisco und Sao Paulo. Beim Personal soll kräftig ausgebaut werden: Bis Ende des Jahres sollen bis zu 1.000 Mitarbeiter für Bigpoint arbeiten.
Zu den ersten Investoren von Bigpoint zählen übrigens die Samwer Brüder, die einst mit ihrem European Founders Fund investiert gewesen sind. Beim Exit im Sommer 2008 haben die erfolgsverwöhnten Internetgründer und Investoren schätzungsweise 70 Mio. Euro eingenommen. Im Allgemeinen wird den Brüdern nachgesagt, einen guten Zeitpunkt für den Ausstieg zu finden – doch dieses Mal sieht es ganz danach aus, als ob sie deutlich zu früh ausgestiegen sind. Geld dürften sie mit ihrem Exit aber trotzdem zu genüge verdient haben.