Das Bild der Technologie-Nachrichten hat sich innerhalb der vergangenen Jahre deutlich verändert. Dies gilt nicht nur für die Art und Weise, auf die Nachrichten verbreitet werden, sondern auch für die Inhalte. Die Zeiten, in denen überwiegend neue Software oder Webseiten vorgestellt wurden, sind längst vorbei. Andere Meldungen, die früher nur selten in Erscheinung tragen, prägen heutzutage das Bild der Technologie-Nachrichten. Dies gilt besonders für Nachrichten über Patent-Klagen, über die man mittlerweile so gut wie jeden Tag stolpert.
Es ist tatsächlich so, dass mittlerweile kaum noch ein Tag vergeht, an welchem nicht mindestens ein großer Technologiekonzern einen seiner Mitbewerber verklagt. Bei dieser Häufigkeit muss man sich ernsthaft fragen, ob in der Branche nicht etwas vollkommen falsch läuft. Gemeint ist nicht die Medienbranche, die fortlaufend über die Patent-Streitereien berichtet, sondern die Technologiebranche, deren Unternehmen für die Klagen verantwortlich sind.
An dieser Stelle möchte ich kurzerhand ein paar News über Patent-Klagen aufgreifen, die in den letzten Tagen bekannt wurden.
Da wäre zum Beispiel der Streit zwischen Apple und Samsung. Die Amerikaner finden es alles andere als toll, dass die Koreaner mit ihren Smartphones gezielt das iPhone attackieren. Deshalb hat Apple erst kürzlich Klage eingereicht, um derartige Geschäftspraktiken in Zukunft zu unterbinden. Doch Samsung gibt nicht klein bei. Anstatt sich zu verteidigen, geht man nun sogar in die Offensive. Wie bei Golem zu lesen ist, hat Samsung eine Gegenklage eingereicht: Angeblich soll Apple ganze zehn Patente von Samsung verletzen.
Auch der Suchmaschinenriese wird immer wieder Opfer von Klagen. Derzeit wagt ein so genannter Patent-Troll, gegen Google vorzugehen. Auf seinen Linux-Servern soll Google angeblich gegen ein Patent verstoßen. Das Unternehmen hat in Texas geklagt, so es Patent-Kläger erfahrungsgemäß relativ leicht haben soll. Die Strategie ging vorerst auf: Google soll fünf Mio. US-Dollar an Strafe zahlen. Wie das Verfahren weitergeht, ist derzeit noch unklar. Das Patent wird nämlich als äußerst schwammig angesehn.
Dieser Fall ist übrigens ein gutes Beispiel dafür, weshalb in der IT-Branche gerne geklagt wird. Zum einen gibt es immens viele Patente, zum andere locken hohe Entschädigungsbeträge. Für die Rechtsfirmen lohnt es sich ungemein, Mandanten zu suchen und dann gegen IT-Konzerne vor Gericht zu ziehen. Besonders in Nordamerika ist diese Verfahrensweise stark verbreitet.
Im Endeffekt geht es um nichts anders als um Geld. Die meisten Verfahren zielen darauf ab, den Konkurrenten eine Menge Geld aus der Tasche zu ziehen. Anstatt Produkte mit geringen Gewinnmargen zu verkaufen, erstreitet man große Einnahmen lieber vor Gericht. Dabei ist diese Vorgehensweise alles andere als produktiv: Für die Unternehmen wäre es besser, sie könnten sich auf die Entwicklung von Produkten konzentrieren, als sich ständig um Patent-Klagen kümmern zu müssen.