Beim Glücksspiel im Internet handelt es sich um ein Thema, das vor allem auf politischer Ebene immer wieder für Schlagzeilen sorgt. Man denke nur an die Entwicklung auf dem europäischen Markt: Im Grunde ist es Unternehmen im Deutschland gar nicht gestattet, Sportwetten online anzubieten. Dennoch finden sich mehrere Anbieter, die genau dies tun und dabei ein hohes Risiko eingehen. Mit Firmensitzen im Ausland wird versucht, rechtliche Fallstricke zu umgehen. Zwar sollen derartige Angebote innerhalb eines gewissen Rahmens legalisiert werden, doch im Gegenzug müssen die Anbieter stolze Gebühren an den Staat abführen.
In den USA ist die Situation eine andere. Wer glaubt, dass die US-Regierung toleranter ist, irrt sich gewaltig. Bereits seit dem Jahr 2006 sind Online-Glücksspiele in den USA grundsätzlich verboten. Die Anbieter verfahren ähnlich und verlagerten ihre Aktivitäten ins Ausland – den amerikanischen Kunden sind die Seiten aber trotzdem zugänglich. Lediglich beim Online-Poker gibt es ein paar Ausnahmen. Führende Portale, wie beispielsweise Full Tilt Poker, betreiben ihre US-Seiten weiterhin. Sie rechtfertigen ihre Vorgehensweise mit dem Argument, dass Poker kein Glücksspiel sei, sondern es auf Geschick ankommt.
Allerdings wird dieses Argument selbst innerhalb der Branche unterschiedlich gesehen. Der ehemals größte Anbieter, PartyPoker (gehörend zur PartyGaming) hatte sich damals vom US-Markt zurückgezogen. Für die verbliebenen Anbieter war dies von Vorteil: Sie konnten ihre Marktanteile in den USA steigern.
Doch nun hat es einige von ihnen erwischt. Wie bei heise zu lesen ist, hat das FBI am Freitag zugeschlagen und die .Com-Domains vier großer Poker-Portale beschlagnahmt. Neben Full Tilt Poker sind auch Absolute Poker, PokerStars und Ultimate Bet betroffen. Die Domans sind zwar noch zugänglich, allerdings findet sich dort lediglich ein Warnhinweis. Aus diesem Hinweis geht hervor, dass gegen die Portalbetreiber ermittelt wird – und zwar wegen illegalem Glücksspiel, Bankbetrugs und Geldwäsche.
Wie dem Beitrag von heise weiterhin zu entnehmen ist, hat das FBI längst nicht nur die Domains beschlagnahmt. Auch Bankkonten wurden gesperrt und die darauf befindlichen Gelder eingefroren. Insgesamt sollen 76 Bankkonten in 14 Ländern betroffen sein. Dementsprechend ist davon auszugehen, dass die Betreiber der Poker-Portale mit einem enormen Engpass bei den Finanzen zu kämpfen haben dürften. Zumal das Justizministerium auch eine Strafzahlung verhängen möchte: Rund drei Mrd. US-Dollar sollen die Anbieter an Strafe zahlen.
Demnach sieht es ganz danach aus, als ob die US-Justiz ein Exempel statuieren möchte. Bisher konnte man meinen, die großen Poker-Portale könnten machen was sie wollen und ihre Pokerräume trotz Glücksspielverbot betreiben. Doch nun hat die US-Justiz bewiesen, dass dem nicht so ist.
Die Poker- sowie auch weitere Glücksspielangebote der betroffenen Unternehmen sind übrigens weiterhin erreichbar – zumindest über die ausländischen Ausweichdomains. Abzuwarten bleibt übrigens, ob die betroffenen Anbieter ihren Spielbetrieb aufgrund der Kontoeinfrierungen aufrechterhalten können. Wie bei Pokerworld24 zu lesen ist, erfahren Anbieter wie beispielsweise PartyPoker derzeit einen massiven Zulauf.