Das Thema Flugsuche liegt derzeit in aller Munde. Man muss nur einmal bei der Fernsehwerbung genauer hinsehen: Es gibt kaum noch Werbeblöcke, in denen nicht mindestens eine Flugsuchmaschine auf ihr Angebot aufmerksam macht. Das Prinzip ist immer dasselbe: Flugkunden sollen ihre Flüge nicht mehr im Reisebüro und auch nicht direkt bei den Airlines buchen, sondern auf die Anbieter der Flugsuche-Tools setzen. Wer auf diesem Weg sucht und die Preise vergleicht, kann angeblich viel Geld sparen.
Doch bereits im letzten Jahr, als dieser Trend gerade erst begann, gab es bereits einige kritische Stimmen. So mancher Suchmaschinen- und Affiliate-Experte warnte vor einem Einstieg in diese Branche. Die Begründung war relativ simpel: Dieser Markt ist so groß und attraktiv, dass womöglich Google einsteigt und dann für jede Menge Konkurrenzdruck sorgt.
Diese Annahme wurde bereits vor mehreren Monaten bestätigt. Google kündigte nämlich an, den Flugsuche-Spezialist ITA übernehmen zu wollen. Die Übernahme wurde bei den Kartellrechtswächtern in Washington angekündigt – ansonsten wäre die Akquisition längst abgeschlossen worden.
Mit der geplanten Übernahme von ITA zeigt Google, welch großen Wert man darauf legt, diesen Markt zu erschließen. Immerhin will Google rund 700 Mio. US-Dollar für das Unternehmen auf den Tisch legen. Dementsprechend ist davon auszugehen, dass man später keine halben Sachen macht. Die Suche nach Flügen und Flugangeboten dürfte sehr deutlich forciert und höchstwahrscheinlich direkt in die klassische Websuche eingebettet werden.
Der hohe Preis mag zunächst einmal abschrecken. Man sollte meinen, dass es möglich wäre, für 700 Mio. US-Dollar auch selbst eine gute Lösung entwickeln zu können. Allerdings könnte dies viel Zeit in Anspruch nehmen, zumal ITA über einen erstklassigen Ruf verfügt. Das Unternehmen liefert nämlich Flugdaten, die von führenden Anbietern genutzt werden. Die Flugsuche von Expedia basiert beispielsweise auf Daten, die von ITA geliefert werden.
Dies ist im Endeffekt auch der Grund, weshalb die Kartellrechtswächter angerufen wurden. Mit der Übernahme könnte Google den Mitbewerbern große Steine in den Weg legen – beispielsweise indem die Datenlieferung eingestellt werden. Doch genau dies soll nicht passieren. Washington schreibt Google vor, zunächst einmal für fünf Jahre die alten Services von ITA weiter anbieten und auch weiter entwickeln zu müssen. Dies ist eine Grundvoraussetzung, um ITA übernehmen zu dürfen.
Weil die Rahmenbedingungen bereits sehr konkret formuliert wurden, scheint der Deal so gut wie eingefädelt. Es wird voraussichtlich nicht mehr lange dauern, bis Google die Akquisition abschließen und dann selbst eine moderne Flugsuche anbieten kann. Allerdings ist anzumerken, dass ITA auf den amerikanischen Flugmarkt spezialisiert ist. Bei Flugverbindungen außerhalb Amerikas (dies gilt besonders für Europa) ist ITA nicht unbedingt der führende Anbieter. Deshalb dürfte es bei uns in Deutschland vermutlich noch eine ganze Weile dauern, bis Google eine perfekte Flugsuche anbietet.