Im Hause basicthinking hatte man das Glück, den Xing-Chef Stefan Groß-Selbeck auf der Cebit anzutreffen und interviewen zu dürfen. Im Interview, das hier zu finden ist, verrät der Xing Geschäftsführer, wie es im Hause Xing weiter gehen soll bzw. welche Neuerungen für die Zukunft geplant sind.
Eine der Kernaussagen lautet, dass man sich mehr in Richtung Social Network entwickeln möchte. Diese Idee klingt äußerst vernünftig, denn für etliche Mitglieder ist Xing nichts anderes als ein relativ gutes Adressbuch, das vor allem mit einer automatischen Adressaktualisierung punkten kann. Allerdings bringt ein solches Adressbuch den Nachteil mit sich, dass es viel zu selten aufgerufen wird – der Traffic könnte größer sein. Dieser ist für das Unternehmen wiederum interessant, schließlich finanziert man sich längst nicht nur über kostenpflichtige Mitgliedschaften, sondern auch über Werbeeinblendungen.
Nun stellt sich natürlich die Frage, wie solch eine Änderung zum Social Network erfolgen kann. Vermutlich werden Features kommen, wie man sie von Facebook her kennt – und womöglich stehen sie allen Nutzern zur Verfügung. Denn sollten nur Premium-Mitglieder durchstarten können, würden die Social Network Funktionen nicht unbedingt die Aufmerksamkeit erhalten, die möglich wäre.
Im Interview mit basicthinking macht Xing außerdem klar, dass das Thema Auslandsexpansion derzeit nicht zur Debatte steht. Potential für Wachstum sieht man immer noch in Deutschland. Rund 4,5 Millionen deutsche User gibt es – eine Zahl, die sich aus Sicht des Xing Managements noch verdoppeln lässt. Die Erschließung anderer Märkte ist deshalb momentan nicht so wichtig. Erst einmal gilt es auf dem Heimatmarkt zu wachsen.
Dieses Wachstum soll übrigens nicht nur mit Social Network Funktionen erlangt werden. Auch das Thema Jobsuche soll stärker an Bedeutung gewinnen. Zwar verfügt die Plattform schon jetzt über einen ausgeprägten Jobmarkt, allerdings scheint dessen Nutzung nicht besonders ausgeprägt zu sein. In diesem Bereich sieht Xing ebenfalls ein großes Potential. Dies sehen wir von TechBanger genauso: Wenn die Mitglieder ihre Business-Profile im Web bereitstellen, ist dies eine optimale Grundlage, um im Jobbereich eine bedeutende Stellung einzunehmen.
Interessant sind übrigens die Kommentare, die Leser bei basicthinking veröffentlicht haben. Wie es aussieht, hat man dort den Unterschied zwischen Facebook und Xing noch nicht so ganz verstanden. Viele Kommentarschreiber sind der Meinung, Xing hätte langfristig gegen Facebook keine Chance. Im Grunde gibt es hierzu gar nicht viel zu sagen: Wer Äpfel mit Birnen vergleicht, braucht sich nicht wundern, wenn am Ende Aussagen getroffen werden, die in keiner Weise zutreffen. Xing hat unserer Meinung nach ein enorm großes Potential, weil die Plattform in einem ganz anderen Bereich aktiv ist und gewissermaßen die Seriosität bietet, die man bei Facebook vergeblich sucht. Die Vermischung von Privatleben und Geschäftsleben ist bei Facebook quasi vorprogrammiert.