Tablet-Computer sind gefragt: In diesem Jahr werden in Deutschland 1,5 Millionen dieser Geräte verkauft, im kommenden Jahr steigt der Absatz laut einer aktuellen Erhebung auf 2,2 Millionen Tablets. Netbooks verkaufen sich dagegen etwas schlechter.
Ein Boom bei Media-Tablets wurde schon Anfang letzten Jahres vorhergesagt. Kaum hatte Steve Jobs mit der Präsentation des iPad mehr als nur die eigene Branche elektrisiert, war klar: Jetzt schaffen Tablet-Rechner endlich den Durchbruch. Die für heute erwartete Präsentation des iPad der zweiten Generation wird aller Voraussicht nach weitere Impulse bringen. Immerhin wird bislang jeder neue Tablet-Computer am iPad gemessen, das Apple-Produkt ist der Maßstab.
Das iPad bekommt immer mehr Konkurrenz
Nicht immer jedoch schneidet das Apple-Tablet der ersten Generation besser als die meist mit dem Android-Betriebssystem arbeitende Konkurrenz ab, die teils mit umfangreicherer Ausstattung punkten kann. Die Zeitschrift COMPUTERBILD hatte für die aktuelle Ausgabe zehn Tablet-Computer getestet und das Samsung Galaxy Tab vor dem iPad zum Sieger erklärt. „Bei der Ausstattung hat das Samsung-Tablet die Nase vorn: Zwar bietet das iPad 32 Gigabyte (GB) Speicherplatz, dafür aber weder einen Steckplatz für Speicherkarten noch eine USB-Gerätebuchse“, heißt es zur Begründung im Pressetext. „Es hat keine Kamera und zeigt keine Flash-Inhalte an. Der Testsieger von Samsung hingegen bietet gleich zwei Kameras, Flash-Technik sowie einen Speicherkarten-Steckplatz. Außerdem lässt sich mit ihm auch telefonieren.“
Einige dieser „Ausstattungslücken“ des iPad sind gewollt, weshalb es sie wohl auch beim iPad 2 geben wird. Apple hat treue Fans, aber so mancher Käufer des ersten iPad dürfte mit Blick auf seinen nächsten Kauf über Alternativen nachdenken. An Auswahl mangelt es nicht: In den kommenden Monaten werden zahlreiche neue Tablet-Computer verschiedener Hersteller auf den Markt kommen. Auf der CeBIT werden rund 40 neue Modelle präsentiert.
Die c’t stellt die Frage, ob sich das Warten lohnt und lobt in diesem Zusammenhang das erste Gerät mit dem von Palm entwickelten webOS, das Hewlett-Packard letzten Monat der Öffentlichkeit erstmals präsentierte: „Einen guten Eindruck hat auch das HP Touchpad bei uns hinterlassen“, so c’t-Experte Florian Müssig. „Es soll zwar erst im Sommer auf den deutschen Markt kommen, dürfte aber selbst bisherige iPad-Fans überzeugen.“ Offen sei allerdings, wie groß die Auswahl an Apps für webOS künftig sein werde. „Außer mit einer flüssigen Bedienung punktet der HP-Browser mit HTML 5 und Flash 10.1, zwei Techniken, die für die korrekte Darstellung vieler Webseiten unabdingbar sind“, hebt die c’t hervor.
Nachfrage nach Tablets verdoppelt sich in Deutschland
Wer mit dem Gedanken spielt, sich dieses Jahr einen Tablet-Computer zu kaufen, ist auf jeden Fall nicht allein. Der BITKOM informiert über eine aktuelle Erhebung, wonach sich die Zahl der in Deutschland verkauften Tablets 2011 auf 1,5 Millionen Stück fast verdoppeln wird. 2012 wächst der Tablet-Markt den Berechnungen zufolge um 46 Prozent, sodass sich der Absatz auf 2,2 Millionen Geräte erhöht. „Tablet-PCs etablieren sich als eigenständige Geräteklasse neben Desktop-Rechnern, Notebooks und Netbooks“, ist BITKOM-Präsident Prof. Dr. August-Wilhelm Scheer überzeugt. Der Umsatz mit Tablet-Rechnern legt dieses Jahr um 70 Prozent auf 770 Millionen Euro zu, im kommenden Jahr wird die Milliarden-Marke geknackt, so die Erwartung.
„Mit den Tablets wird sich der PC-Markt weiter differenzieren“, sagte Scheer. Schon im laufenden Jahr sollen die Tablets es auf 10 Prozent Marktanteil im gesamten deutschen Computermarkt bringen. Damit würden sie die Netbooks schlagen, von denen 2011 den Berechnungen nach nur noch 1,2 Millionen Stück (-15 Prozent) verkauft werden und die damit nur noch 8 Prozent Marktanteil erreichen. Scheer: „Es drängen immer mehr Anbieter in den Markt, die Modelle in unterschiedlichen Preis- und Leistungsklassen anbieten.“ Für ein Media-Tablet muss man so zwar nicht mehr ganz so viel Geld wie bisher ausgeben, doch der Durchschnittspreis wird den BITKOM-Daten zufolge bei 510 Euro liegen; ein brauchbares Netbook bekommt man schon für die Hälfte.
Für den Gesamtmarkt in Deutschland erwartet der BITKOM 14,8 Millionen verkaufte Computer, was einem Plus von 11 Prozent entspricht. Den weitaus größten Anteil daran haben die fast 11 Millionen tragbaren Geräte. Der Verband rechnet insgesamt mit einem Umsatzplus in Höhe von 6 Prozent auf dann 6,9 Milliarden Euro.
Habt Ihr bereits einen Tablet-Computer oder denkt Ihr über einen Kauf nach?