Als ich in der vergangenen Woche auf mehrere Beiträge gestoßen bin, die über Google’s Rezeptsuche berichteten, habe ich mir nicht sonderlich viel dabei gedacht – was interessiert mich schon eine Rezeptsuche? Ob Sie nun von Google stammt oder nicht, denn eigentlich kann ich auch ohne Rezepte gut kochen – und falls mal ein Rezept benötigt wird, kann ich es auch in einem der zahlreichen Koch- oder Backbücher nachschlagen, die wir besitzen.
Inzwischen habe ich meine Einstellung zu diesem Thema bzw. zur Rezeptsuche von Google ein wenig verändert. Dieser Service bietet Google die Chance, eine ganz neue Zielgruppe anzusprechen und von den eigenen Leistungen zu überzeugen. Gleichzeitig erschließt Google einen weiteren Lebensbereich im Alltag. Man könnte auch sagen, dass sich Google langsam aber sich in allen erdenklichen Lebensbereichen einnistet, um uns mit Rat und Tat zur Seite zu stehen.
Man denke nur an die Modesuche: Google beginnt damit seine, Kompetenz in Sachen Websuche eindrucksvoll unter Beweis zu stellen. Vor allem die Damenwelt wird angesprochen: Anhand ausgewählter Modestile schlägt Google die passenden Produkte vor. Auf diesem Weg wird eine Zielgruppe angesprochen, die Gmail, Google-Groups, Youtube etc. womöglich gar nicht nutzt – doch die Modesuche schlägt eine Brücke. Dasselbe gilt im Endeffekt für die Rezeptsuche.
Die eigentliche Rezeptsuche (die bisher übrigens nur in einer englischsprachigen Version zur Verfügung steht) ist im Grunde noch nicht einmal sehr besonders. Wer nach Rezepten suchen möchte, ist besser damit beraten, auf etablierte Plattformen wie Chefkoch oder Kochbar zurückzugreifen. Die Auswahl an Rezepten ist enorm groß und die Beiträge sind um zahlreiche Kommentare ergänzt, was bei der Rezeptwahl von großem Nutzen ist. Google’s Möglichkeiten, Rezepte auf Basis von Zutaten oder der Zubereitungsdauer zu suchen, erscheint eher wie eine lustige Spielerei. Was die Funktionalität betrifft, kann Google noch nicht mithalten.
Allerdings gilt es mit Spannung abzuwarten, ob Google in diesem Bereich (dasselbe gilt auch für das Modeshopping) am Ball bleibt. Wenn die Suchlösungen fortlaufend verbessert werden, könnten eines Tages in der Tat praktische Services zur Verfügung stehen, gegen die keine andere Plattform konkurrieren kann. Bis dahin ist es jedoch ein langer Weg und in der Zwischenzeit kann eine Menge passieren.
Im Übrigen gilt es als sehr wahrscheinlich, dass Google viele weitere Bereiche erobern möchte, in denen später gutes Geld verdient wird. Die Rezeptsuche ist im Grunde genommen nichts anderes als ein Service, der einen praktischen Nutzen und Vertrauen schaffen soll. Denn wer mit gutem Gewissen seine Rezepte über Google sucht, könnte auf diesem Weg auch Flugtickets buchen, Versicherungen auswählen, Produkte in Online-Shops wählen oder eine Autoreparaturwerkstatt bestimmen. Alles in allem bieten sich Google unheimlich große Chancen, um Kunde und Dienstleister zusammenzuführen – um sich anschließend mit satten Provisionen entschädigen zu lassen.