Es hat lange gedauert, bis die Entwickler von Webbrowsern verstanden haben, worauf es wirklich ankommt. Ein ganz wesentlicher Bestandteil beim Internetkonsum ist die Darstellung der Inhalte. Hierbei kommt es vor allem darauf an, dass ein möglichst großer Teil der Webinhalte auf dem Bildschirm / Display zu sehen ist. Allerdings wurde dies viele Jahre lang ignoriert.
Man ersinne sich nur an die Zeiten zurück, als Firefox noch in den Kinderschuhen steckte und der Microsoft Internet Explorer über den mit Abstand größten Marktanteil verfügte. Damals wollte Microsoft das Surfen so komfortabel wie möglich machen, weshalb der Browser mit zahlreichen Extras ausgestattet wurde. Diese Bestrebungen hatten zur Folge, dass eine Zusatzleiste nach der anderen eingeführt wurde. Hinzu kamen Toolbars, die zusätzlichen Platz einnahmen. Das Ende der Geschichte: Der Webbrowser nahm bald mehr Fläche des Bildschirms ein, als die eigentlichen Webinhalte.
Mozilla Firefox war übrigens lange Zeit nicht viel besser. In der Standardeinstellung startet der Browser mit der vollkommen unnötigen Lesezeichen-Leiste, die über eine stattliche Höhe verfügt. Wer mehr sehen möchte, muss diese Leiste und ggf. weitere Leisten erst einmal entfernen.
Doch glücklicherweise hat sich in diesem Bereich eine Menge getan. Vor allem Google hat maßgeblich dazu beigetragen, dass die Webinhalte in der Vordergrund rücken. Die Benutzeroberfläche von Google Chrome war von Beginn an so aufgebaut, dass die Inhalte im Vordergrund standen. Der eigentliche Browser wirkte Schlank: Adresszeile und Tabs haben nur wenige Bildfläche in Anspruch genommen.
Aber nicht nur Google Chrome, sondern vor allem die zunehmende Verbreitung von Netbooks und Tablet Computern dürfte dafür verantwortlich sein, dass die Webbrowser-Interfaces immer schlanker werden. Erst vor ein paar Wochen stellte Mozilla ein Browserkonzept vor, bei welchem nahezu alle Browser-Elemente ausgeblendet sind und dadurch fast eine Vollbilddarstellung der Webinhalte möglich wird. Die wichtigsten Bedienelemente – wie zum Beispiel die Adresszeile – können durch Mausbewegungen eingeblendet werden.
Auch im Hause Google denkt man darüber nach, wie man den Browser noch schlanker machen kann. Im Blog von W. Gruener (conceivablytech.com) wurden Konzeptdarstellungen neuer Chrome-Oberflächen veröffentlicht. Wie bei seo.at zu lesen ist, hat Google zu diesen Veröffentlichungen sogar Stellung bezogen und deutlich gemacht, dass man sich vor allem auf die „Classic“ und „Compact“ Oberfläche konzentriert. Vor allem letztere hat es in sich. Es gibt nur noch die Tab-Leiste, um ein schnelles Wechseln zwischen mehreren aufgerufenen Seiten zu ermöglichen. Die Adresszeile ist ausgeblendet, wodurch mehr Raum gewonnen wird. Per Mausbewegung lässt sie sich einblenden.
Fakt ist, dass diese Entwicklung vor allem dem Nutzer zu Gute bekommt – besonders wenn er auf Geräten mit kleineren Geräten surft. Jetzt stellt sich nur noch die Frage, wann die ersten Browser standardmäßig mit den neuen Oberflächen ausgeliefert werden.