Der Markt für Drucker hat sich in letzter Zeit gut entwickelt. Für das laufende Jahr ist mit einem weiteren Nachfrageanstieg zu rechnen. Sowohl private als auch geschäftliche Anwender kaufen mehr Drucker.
Über neue Druckermodelle wird zwar in Fachmedien berichtet, doch im Vergleich zu dem Informationsbombardement bei Themen wie Smartphones und Media-Tablets finden Druckerthemen nur am Rande statt. Ohne Frage: Die Entwicklung im Mobilfunk und bei tragbaren Computern ist spannend, aber während kaum ein Computerbesitzer auf einen Drucker verzichtet, besitzt in Deutschland erst knapp jeder Vierte ein Smartphone. Tablet-Computer sind sogar sehr viel weniger verbreitet, woran sich trotz des Hypes so schnell nicht viel ändern dürfte. Ganz bewusst greife ich deshalb trotz des in der kommenden Woche stattfindenden Mobile World Congress in Barcelona an diesem Wochenende die Daten zur Entwicklung des Drucker-Markts in Deutschland auf.
Nachfrage entwickelt sich weiter gut
Die Hersteller von Druckern und Multifunktionsgeräten haben im letzten Jahr von einer gestiegenen Nachfrage profitiert. Unter Berufung auf Zahlen des European Information Technology Observatory (EITO) meldet der BITKOM ein Plus von 4 Prozent auf 6,3 Millionen Geräte. Der Umsatz stieg 2010 um 10 Prozent auf 2 Milliarden Euro.
„Die Nachfrage nach Druckern legt sowohl bei gewerblichen Kunden als auch bei Privatanwendern zu“, sagte BITKOM-Präsident Prof. Dr. August-Wilhelm Scheer. „Neben der guten Wirtschaftslage treiben technische Verbesserungen das Wachstum an.“ Die Aussichten für 2011 sind ebenfalls positiv: Der Verband prognostiziert einen Anstieg der Verkaufszahlen um 6,6 Prozent auf 6,7 Millionen Geräte und eine Umsatzsteigerung in Höhe von 5,2 Prozent auf 2,1 Milliarden Euro.
Multifunktionsgeräte in der Mehrheit
Interessant: Auf Interesse stoßen vor allem hochwertige Multifunktionsdrucker, die zusätzlich Scannen, Kopieren und oft auch Faxen beherrschen. Multifunktionsgeräte, bei denen Drucken nur eine von mehreren Funktionen darstellt, haben im (entsprechend weit gefassten) Markt für Drucker nun einen Anteil von 70 Prozent. Erst fünf Jahre ist es her, dass die Marktanteile von All-in-One-Geräten und reinen Druckern ungefähr gleich groß waren
„Multifunktionsgeräte haben sich bei Privatanwendern und kleineren Firmen durchgesetzt“, sagte Scheer. Dabei dominiert die Tintenstrahltechnik. Multifunktionslaserdrucker sind mit einem Anteil von 10 Prozent recht wenig verbreitet. „Drucker fristen in der öffentlichen Wahrnehmung neben mobilen Computern oder Smartphones ein Nischendasein, sind in der heimischen Kommunikationszentrale aber unverzichtbar“, kommentierte Scheer.
Tipps zum Kauf eines Druckers
In seiner Presseinformation nennt der BITKOM vier Punkte, auf man beim Kauf eines Mittelklasse-Druckers (150 bis 250 Euro) achten sollte bzw. was derzeit Standard ist:
- Direktdruck: Fotos oder andere Dokumente können direkt von der Digitalkamera oder einer Speicherkarte gedruckt werden. Dafür verfügen die Geräte über einen USB-Anschluss für die Direktverbindung mit der Kamera sowie über Steckplätze für USB-Sticks, Memory Sticks (in Digitalkameras üblich) und die kleineren SD-Karten, die in vielen Smartphones verwendet werden.
- WLAN-Anschluss: Die Drucker können per Funknetz mit anderen Geräten verbunden werden. Das erspart ein Kabel und ermöglicht, dass mehrere Personen in einem Haushalt oder einem Büro den Drucker bequem gleichzeitig nutzen können.
- Einfache Bedienung: Bei der Steuerung der Geräte geht der Trend zu Touchscreens. Die Bedienung erfolgt, ähnlich wie bei den meisten Smartphones, direkt über einen berührungsempfindlichen Bildschirm.
- Web-Anbindung: Einige Hersteller bieten ihren Kunden eine Internetplattform für ihre Drucker. Damit kann zum Beispiel ein Druckauftrag per E-Mail ausgelöst werden oder ein Scan direkt vom Drucker an einen E-Mail-Verteiler gesendet werden.
Zudem komme es nicht bloß auf die Hardwarekosten an. Berücksichtigen sollte man die laufenden Kosten für Tinte bzw. Toner, weil die Seitenpreise stark variieren. Von billiger Ersatztinte von Fremdherstellern rät der BITKOM ab: „In der Regel ist die Druckqualität schlechter und die empfindlichen Druckköpfe können beschädigt werden, wenn die Tinte nicht für das jeweilige Modell geeignet ist“, sagte Scheer. Die Tinte sei auch dafür da, den Druckkopf sauber und funktionsfähig zu halten.
Worauf es wirklich ankommt
Meiner persönlichen Erfahrung nach erzielt man mit Originaltinte tatsächlich bessere Ergebnisse. Dennoch kaufe ich sehr billige Ersatzpatronen, weil sich für mich eine hohe Druckqualität gar nicht lohnt. Rechnungen, Briefe oder Konzepte sind schließlich keine Bewerbungsunterlagen oder ähnliche Dokumente, bei denen man durch ansprechende Umsetzung punkten kann. Ich zweifle schon am Sinn, digitale Fotos überhaupt auszudrucken. Legt man allerdings auf Papierfotos Wert, bekommt man sie von einem Fotoservice günstig in guter Qualität; Selbstdruck lohnt sich finanziell nicht und ist in der Regel zeitaufwendig.
Ein Netzwerkanschluss ist dagegen für fast jeden Nutzer sinnvoll. Nicht nur in Büros können sich mehrere Anwender einen Drucker teilen. Besonders in der privaten Wohnung spart man wertvollen Platz, wenn es nur einen (möglichst hochwertigen) Drucker für alle gibt. Manche DSL-Router, zum Beispiel viele FRITZ!-Box-Modelle, ermöglichen übrigens den Anschluss von Hardware via USB. Den Aufpreis für einen Netzwerkanschluss am Drucker kann man so unter Umständen sparen. Übrigens: Sogar in Single-Haushalten lohnt sich das Drucken übers Netzwerk, wenn man beispielsweise neben einem Desktop-PC noch ein Netbook besitzt, von dem aus man jederzeit via WLAN Druckaufträge senden kann.
Was ist Euch beim Druckerkauf wichtig?