Gestern ist bei heise ein äußerst interessanter Artikel erschienen, der sich mit dem Geschäftsmodell von Groupon beschädigt. Im besagten Beitrag wird das Erfolgsunternehmen ausnahmsweise mal nicht bis in den Himmel gelobt und um Übernahmegerüchte geht es ebenso wenig. Vielmehr stellt man sich die Frage, wie sich das Unternehmen in Zukunft auf den Markt behaupten kann.
Derzeit geht es Groupon richtig gut. Viele kleine Unternehmen nutzen den Service, um Reichweite zu erzielen und somit auf sich aufmerksam zu machen. Dies scheint in zahlreichen Fällen auch sehr gut zu klappen: Mit dem richtigen Inserat bzw. der richtigen Aktion auf Groupon kann das Geschäft ordentlich angekurbelt werden. So wird von einer Restaurantbesitzerin berichtet, die ganz unterwartet mehrere tausend Frühstücksgutscheine absetzen konnte. Und dies scheint längst nicht die einzige Erfolgsgeschichte zu sein: Viele kleine Unternehmen sind über den Zulauf überrascht, den sie mit ihren Groupon Aktionen erzielen.
Nun könnte man meinen, dass die Unternehmen bei Groupon bleiben und ihre Aktionen wiederholen. Doch genau dies ist der springende Punkt. Wie erste Untersuchungen aufzeigen, gibt es vergleichsweise viele Unternehmenskunden, die bei Groupon nicht mehr mitmachen bzw. keine zweite Aktion starten möchten. Die Gründe sind unterschiedlich, wobei das Feedback generell sehr positiv ist, man jedoch vor den hohen Kosten zurückscheut.
Das Problem vieler Unternehmen besteht darin, dass sie an ihren Aktionsangeboten häufig nichts verdienen. Hinzu kommen die Kosten, die von Groupon in Rechnung gestellt werden. Diese sollen es zum Teil ganz schön in sich haben. Wie im heise Beitrag zu lesen ist, streicht der Gutschein-Vermittler gut 50 Prozent des Gutscheinwerts ein, was eine ordentliche Menge ist. Aufgrund dieser stattlichen Kosten sollen rund 40 Prozent der Unternehmenskunden von Groupon vorerst kein Interesse mehr daran haben, eine erneute Aktion anzugehen.
Im Übrigen sehen einige Branchenexperten einen enormen Konkurrenzdruck. Das Prinzip von Groupon sei relativ leicht zu klonen, weshalb damit zu rechnen ist, dass in Zukunft noch deutlich mehr Gutscheinplattformen auf den Markt stoßen. Nun könnte man natürlich argumentieren, dass das Rennen bereits gelaufen ist und Groupon eindeutig den Ton angibt. Aber man denke nur an den Nischenbereich: Im Prinzip könnten viele Mini-Groupons entstehen, die sich auf ganz bestimmte Branchen oder Produktbereiche spezialisieren und sich aufgrund ihrer Marktkenntnis in der Lage befinden, die besseren Deals anzubieten oder auch mit niedrigeren Margen zu arbeiten, wodurch die Unternehmenskunden besser angebunden werden. So gesehen ist das Rennen noch lange nicht entschieden und womöglich ist Groupon gar nicht so viel wert, wie augenblicklich von einigen Unternehmen angenommen wird. Stattdessen wird sich der Gutscheinriese erst einmal langfristig auf dem Markt behaupten müssen.