Es ist schon häufiger vorgekommen, dass Gamer auf einen Spielerentwickler oder Plattform-Provider nicht besonders gut zu sprechen sind. So kam beispielsweise die Idee von Blizzard, Foreneinträge künftig im Klarnamen anzuzeigen, überhaupt nicht gut an. Opfer war am Ende ein Mitarbeiter, über den unzählige Daten (unter anderem die private Telefonnummer) recherchiert und im Web veröffentlicht wurden. Mit dieser Aktion konnten die Gamer viel Aufmerksamkeit gewinnen und bei Anbieter für ein Umdenken sorgen.
Nun sorgt ein weiterer Fall für Schlagzeilen – und das auch noch innerhalb Deutschland. Im Fadenkreuz steht der Spieleentwickler Frogster. Wie Golem heute berichtet, wurde der Gaminganbieter Opfer eines Hack-Angriffs. Hacker haben sich Zugang zum System verschafft und eine stattliche Anzahl an Datensätzen gestohlen. Die Datensätze enthalten unter anderem die Zugangsdaten einzelner Spieler.
Die Hacker haben sich nach dem Datendiebstahl umgehend zu Wort gemeldet. Es liegt quasi eine Art Bekennerschreiben vor. Die Gruppe nennt sich Cpt.Z3r0 und befindet sich laut eigener Aussage im Besitz von ca. 3.000 Spielerdaten. Diese Daten sollen schon bald im Web veröffentlicht werden, falls Frogster auf die Forderungen der Hacker eingeht. Übrigens haben es sich die Hacker nicht nehmen lassen, auch gleich ein Video zu erstellen und es bei YouTube zu veröffentlichen.
Nun könnte man meinen, dass es den Hackern um Geld geht. Allerdings geht es in diesem Fall nicht um Wirtschaftskriminalität, sondern vielmehr um die Unzufriedenheit der Nutzer. Die Gamer möchten einige Änderungen am Spielsystem erwirken (konkret geht es um den Spieletitle Runes of Magic), was ihnen trotz zahlreicher Proteste bisher nicht gelungen ist. Mit Hilfe der gestohlenen Datensätze, die nun als Druckmittel dienen, soll sich dies ändern. Im Wesentlichen geht es um die Forenkultur, die sich ändern soll. Außerdem wird ein besserer Support gefordert.
Im Hause Frogster zeigt man sich jedoch nicht ganz so kooperativ. Dem Golem Beitrag ist zu entnehmen, dass umgehend das Landeskriminalamt (LKA) eingeschaltet wurde. Zugleich betriebt Frogster eine Schadensbegrenzung: Die Datensätze würden sehr alte Accounts betreffen, die noch aus einer Testphase stammen.
Nachtrag: Bei buffed gibt es eine „halb-offizielle“ Stellungnahme, die von einem Frogster Mitarbeiter stammt.
Die Frage ist nun, ob die Fronten verhärtetet bleiben und was passiert, wenn Frogster auf die Forderungen nicht eingeht. Als Frist wurde von den Hackern der 27. Januar genannt. Sollte sich bis dahin nichts getan haben, werden die Datensätze womöglich umgehend veröffentlicht.
Januar 17th, 2011 at 23:34
Hallo,
dein Artikel suggeriert, dass die Forderungen des Angreifers gerechtfertigt wären und von der Spieler-Community unterstützt würden. Unsere Spieler sehen den Erpressungsversuch aber in der überwiegenden Mehrheit als das, was er ist, nämlich als schwerwiegende kriminille Straftat, die sich nicht nur gegen uns als Unternehmen, sondern vor allem gegen alle Spieler richtet:
https://forum.runesofmagic.com/showthread.php?t=329845
Denn der Angreifer droht, ja die Daten der Spieler öffentlich zu machen. Dies gefährdet das Recht auf Datenschutz aller Spieler. Als Reaktion auf einen derartigen Erpressungsversuch kann niemand ernsthaft Gesprächs- oder Kooperationsbereitschaft erwarten. Selbstverständlich steht unser gesamtes Team aber jederzeit für einen konstruktiven Dialog mit allen Spielern und den Medien bereit.
Axel Schmidt
Director Corporate Communications
Frogster Interactive Pictures AG
Januar 18th, 2011 at 12:37
Hallo, ich kann mich dem Urteil von Herrn Schmidt nur anschließen, ich selber bin eine Spielerin. Die Forderungen die gestellt werden, werden teilweise begrüßt, absolut rein gar nicht die Konsequenzen.
Meinungsfreiheit, ja, auch bessere Kommunikation, aber auch besseren Support und Beseitigung von Bugs, statt ständiger neuer Inhaltspatches.
Aber das hier ist nicht tragbar und wird von keinem Unterstüzt. Wohl ist man einer Meinung es muss etwas passieren, aber nicht so!!!!
Januar 18th, 2011 at 20:41
@ Herrn Schmidt: Vielen Dank fürs Feedback – das wirft natürlich ein ganz anderes Licht auf die Sache.