Im letzten Jahr ist der Anteil der Smartphone-Besitzer in Deutschland auf 23 Prozent gestiegen. Das am weitesten verbreitete Betriebssystem in diesem Markt ist mit weitem Abstand nach wie vor Symbian OS, doch iOS und vor allem Android OS haben stark aufgeholt.
Aktuelle Daten des comScore MobiLens Services zeigen für Deutschland ein sehr starkes Wachstum bei Smartphone-Usern. Zwischen November 2009 und November 2010 wuchs ihre Zahl um 5,1 Millionen bzw. 65 Prozent, sodass nun 23 Prozent der Verbraucher eines der Hightech-Telefone besitzen. Außerdem greifen 65 Prozent der Smartphone-Verwender in Deutschland mindestens einmal im Monat mobil auf das Internet zu.
Symbian bleibt mit Abstand die Nummer eins in Deutschland
Die Marktforscher haben außerdem die Marktanteile der Smartphone-Betriebssysteme untersucht. Das vor allem von Nokia eingesetzte Symbian OS bleibt mit 47,7 Prozent Marktführer, doch der gewaltige Vorsprung schmilzt dahin. Symbian verliert 10,8 Prozentpunkte. Im Jahr zuvor lag der Anteil des Marktführers noch bei 58,5 Prozent. Größter Gewinner ist das von Google initiierte Android OS, das im November 2009 mit seinen 1,4 Prozent noch unbedeutend war. Es gewinnt 9,2 Prozentpunkte und erreicht 10,6 Prozent Marktanteil.
Zweiter Gewinner unter den Top 5 ist Apple, dessen iOS (vormals iPhone OS) sich von 15,2 Prozent um 4,3 Prozentpunkte auf 19,5 Prozent verbesserte. Microsoft fällt von 18,4 Prozent um 4,7 Prozentpunkte auf 13,7 Prozent zurück. Der BlackBerry-Hersteller Research in Motion (RIM) büßt 1,3 Prozentpunkte ein. Mit nun 4,8 Prozent Marktanteil arbeitet nicht einmal mehr jedes 20. Smartphone in Deutschland mit BlackBerry OS. Im US-Markt dagegen steht RIM mit einem Marktanteil von 33,5 Prozent an der Spitze.
Ist Nokia der große Verlierer?
Nicht wirklich, denn eines lässt sich beim ersten Blick auf die comScore-Zahlen leicht übersehen: Im Erhebungszeitraum ist die Zahl der Symbian-User gewachsen. Nokia profitierte vom Smartphone-Boom jedoch weniger als andere Hersteller, weshalb die Finnen Marktanteile einbüßten, obwohl ihre Verkaufszahlen stiegen. Google dagegen ist tatsächlich der große Gewinner: Innerhalb eines Jahres wurde aus einem unwichtigen und belächelten Handybetriebssystem einer der großen Player im Markt, dem man (global gesehen) inzwischen sogar zutraut, Symbian auf Platz zwei zu verdrängen.
Allerdings arbeitet in Deutschland noch fast jedes zweite Smartphone mit Symbian, während Android nur auf jedem zehnten Gerät zu finden ist. Immerhin fast eines von fünf Smartphones in Deutschland stammt von Apple. Es ist jedoch fraglich, wie lange das schnelle iOS-Wachstum anhalten kann, denn angesichts der Preis-Politik von Apple ist klar, dass längst nicht jeder als iPhone-Käufer infrage kommt.
Google profitiert von der Geräteflut
Google profitiert dagegen von der großen Zahl an Hardwareherstellern, die Android kostenfrei als Betriebssystem für ihre Smartphones einsetzen. Im vorigen Jahr ist eine Flut von Android-Phones von Herstellern wie Samsung, LG, Sony Ericsson, HTC, Acer und Motorola auf den Markt gekommen. Nicht jeder Käufer wird das Betriebssystem zum allerwichtigsten Kaufkriterium erhoben haben (obwohl das sinnvoll ist). Die Zahl echter Android-Fans sollte man daher nicht zu hoch ansetzen. Sollten die wichtigsten Handyhersteller plötzlich ein anderes Betriebssystem so stark unterstützen, könnte der Android-Höhenflug bald wieder vorbei sein.
Ständig mobil im Netz?
Bei aller Begeisterung für die hohen Zuwächse: Die comScore-Zahlen belegen, welch geringe Rolle Smartphones in Deutschland noch spielen. Nicht einmal jeder vierte Konsument ab 13 Jahren besitzt ein solches modernes Telefon. Zudem nutzt mehr als ein Drittel der Smartphone-Besitzer das Internet nicht einmal ein einziges Mal pro Monat für den Zugriff auf Online-Angebote. Ohne Frage, die Internetnutzung über Mobiltelefone wächst, aber von einer jederzeit mobil vernetzten Online-Gesellschaft sind wir noch weit, weit entfernt!
Was für ein Mobiltelefon nutzt Ihr und welche Rolle spielte bei Eurer Kaufentscheidung das Betriebssystem?