Die allermeisten Menschen in Deutschland nutzen Verzeichnismedien. Noch liegen gedruckte Verzeichnismedien vorn, aber der Online-Bereich holt weiter auf. Smartphones spielen in diesem Bereich dagegen erst eine sehr kleine Rolle.
Verzeichnismedien benutzt fast jeder, hat eine repräsentative Ipsos-Studie im Auftrag des Verbands Deutscher Auskunfts- und Verzeichnismedien (vdav) ergeben. Nur fünf Prozent der Bevölkerung nutzen sie nicht. Letztes Jahr (die Studie wurde zum zehnten Mal durchgeführt) lag der Anteil dieser „Garnicht-Nutzer“ immerhin noch bei 7 Prozent.
Erstaunlich ist der nach wie vor sehr starke Stellung der auf Papier gedruckten Medien, die von 77 Prozent der Bevölkerung bei der Suche nach privaten oder beruflichen Kontakten verwendet werden. Dagegen greifen erst 45 Prozent zu Online-Verzeichnismedien, worin sich gegenüber der Befragung im Vorjahr zumindest ein siebenprozentiges Plus widerspiegelt.
Noch überraschter bin ich von der nur marginalen Bedeutung von Smartphones: Was Auskunfts- und Verzeichnismedien angeht, werden Smartphones von gerade einmal 5 Prozent der Bevölkerung genutzt. Vor dem Hintergrund des Smartphone-Booms ist das doch etwas wenig! Ein Jahr zuvor setzten sogar nur 1,4 Prozent der Menschen in Deutschland Smartphones auf diese Weise ein.
„Die Studie zeigt, dass Auskunfts- und Verzeichnismedien weiterhin ein fester Bestandteil bei der Suche nach geschäftlichen oder privaten Adressen im Alltag der Bundesbürger sind“, so Rhett-Christian Grammatik, Geschäftsführer des [vdav] – Verband Deutscher Auskunfts- und Verzeichnismedien. „Ob im klassischen Print-Bereich, online oder im stark wachsenden Mobil-Segment – die Verzeichnismedien genießen ein hohes Ansehen.“ Informationen in Verzeichnismedien lassen sich schnell finden, meinen 85 Prozent der Studienteilnehmer; für sehr nützlich halten sie 83 Prozent. Und dennoch kommt kaum jemand auf die Idee, sie auf dem Smartphone zu nutzen? Im Herbst 2009 freute man sich beim vdav doch noch über den Erfolg traditioneller Verzeichnismedien als Apps!
Bei der Mehrheit ergänzen sich Online- und Offlinenutzung: Rund zwei von drei (66 Prozent) derjenigen Befragten, die online Auskunfts- und Verzeichnismedien einsetzen, zählen gleichzeitig zur Gruppe der Print-Nutzer. Vor allem in der Altersgruppe 30 bis 49 finden sich solche Komplementärnutzer. Bei den reinen Online-Nutzern, deren Anteil sich binnen Jahresfrist von 33 auf 36 Prozent erhöht hat, sind junge Menschen besonders häufig vertreten. 42 Prozent von ihnen sind jünger als 29 Jahre. Außerdem liegt ihr Bildungsniveau über dem Bevölkerungsdurchschnitt. 80 Prozent von ihnen verfügen über einen mittleren oder weiterführenden Schulabschluss.
Die Suche in Online-Verzeichnissen ist inzwischen zu 67 Prozent beruflich motiviert, was ein Plus von 9 Prozent bedeutet. Zu den Printversionen greifen aus beruflichem Anlass trotzdem noch 77 Prozent. Von 2009 zu 2010 stieg zudem der Anteil der Menschen, die gedruckte Verzeichnismedien mindestens einmal monatlich verwenden, von 54 auf 61 Prozent. Obwohl die Möglichkeiten für die Onlinerecherche sich immer weiter verbessern, kommt Gedrucktes also nicht aus der Mode. Alte Gewohnheiten legt man nicht so schnell ab, mag eine Erklärung dafür sein. Teletext auf dem Fernseher wird immerhin auch noch von sehr vielen Menschen genutzt.
Wann habt Ihr das letzte Mal gedruckte Auskunfts- und Verzeichnismedien genutzt und wieso habt Ihr nicht lieber online gesucht?