So manch einer wird sich darüber wundern, dass Google nun auch im Modegeschäft tätig ist. Immerhin hat es sich das Unternehmen nicht nehmen lassen, sich die Domain boutiques.com zu sichern und darauf ein Modeportal der besonderen Art zu errichten.
Kenner wundern sich über diesen Schritt jedoch nicht. Schließlich liegt es schon eine Weile zurück, also Google den stolzen Betrag von schätzungsweise 100 Mio. US-Dollar investierte, um das Unternehmen Like.com zu kaufen. Dieser Kauf erfolgte vor allem aus einem Grund: Man wollte sich die Rechte an eine speziellen Suchtechnologie sichern.
Die Ursprünge von Like.com führen in den Bereich der Gesichtserkennung zurück. Weil es dem Unternehmen nicht gelang, in diesem umkämpften Markt richtig Fuß zu fassen, wurde beschlossen, eine spezielle Form von Websuche zu entwickeln. Das Knowhow wurde gewissermaßen auf den Modesektor transferiert: Man begann damit, Onlineshops für Bekleidung zu crawlen und auf Basis der gewonnenen Daten eine Websuche für Mode zu errichten. Anhand von Styles bzw. auf dem Festlegen von Kleidungseigenschaften konnten Nutzer gezielt nach Onlineshops suchen, die entsprechende Kleidung verkaufen.
Google hat sich diese Technologie angeeignet und in ein neues Format gepackt. Die Idee ist im Grunde dieselbe geblieben, nur mit dem Unterschied, dass boutiques.com rein optisch deutlich mehr her macht bzw. einfach professioneller umgesetzt wurde. Die Suche folgt dem aktuellen Trend im Modebereich: User können gezielt nach Styles suchen. Diese liefert Google gleich mit. Fotoaufnahmen von Prominenten dienen als Grundlage, um Modeprodukte zu listen. Aber auch die gezielte Suche nach Designern sowie den Vorschlägen von Modebloggern ist möglich. Es sieht ganz danach aus, als Google sehr mutig experimentiert und einfach herausfinden möchte, welcher dieser Ansätze bei den Usern am besten ankommt.
Allerdings beschränkt sich Google zunächst auf die Welt der Damenmode. Erfahrungen, die auf dem US-Markt gemacht werden, fließen in die Weiterentwicklung ein. Falls das Projekt erfolgreich verläuft, könnte eine Ausweitung erfolgen, sodass beispielsweise auch die deutsche Shoppinglandschaft für Mode durchsucht werden kann. Doch vermutlich wird dies noch eine Weile dauern.