Wenn Millionenbeträge in die Entwicklung eines Computervirus investiert werden, kann man davon ausgehen, dass die Schadsoftware nicht von schlechten Eltern ist und somit den professionellen Entwicklern von Anti-Viren Software ernsthafte Schwierigkeiten bereiten kann. Dass es derartige Schadprogramme gibt, ist inzwischen bekannt. Der seit Wochen für Schlagzeilen sorgende Stuxnet Virus ist das beste Beispiel davor.
Schon kurz nach seiner Entwicklung war klar, dass Stuxnet kein gewöhnliches Computervirus ist, der von einem einzelnen Computerfreak entwickelt wurde. Stuxnet nützt gleich mehrere Sicherheitslücken in Windowssystemen aus, um sich zu verbreiten. Unmittelbaren Schaden richtet es allerdings nicht an. Ziemlich schnell konnten Experten herausfinden, dass Stuxnet nur ausgewählte Ziele angreifen sollte.
Über die genauen Absichten waren sich die Experten jedoch nicht sicher. Im Grunde konnten nur Vermutungen ausgesprochen werden. Hierzu zählte auch die Vermutung, dass Stuxnet die Steuerungscomputer von Atomkraftwerken befallen sollten. Schnell wurde vermutet, dass Kraftwerke in Iran zu den eigentlichen Zielen gehören. Was die Software dort anstellen soll und wer der Urheber ist, konnte jedoch lange Zeit nicht ermittelt werden.
Der Urheber ist nach wie vor unbekannt. Allerdings ist man inzwischen soweit, die Absichten der Software aufschlüsseln zu können. Die Experten von Symantec haben sich wochenlang mit Stuxnet beschäftigt, um dieses Ziel zu erreichen. Wie bei heise zu lesen ist, wurde letztlich sogar die Hilfe von Experten in Anspruch genommen, die auf die Entwicklung von Steuerungen für Industrieanlagen spezialisiert sind. Mit deren Unterstützung konnte des Rätsels Lösung gefunden werden: Stuxnet soll Frequenzrichter in Atomkraftwerken kontrollieren bzw. deren Arbeitsfrequenz gezielt verändern. Über die Auswirkungen eines solchen Eingriffs kann jedoch nur spekuliert werden.
Übrigens greift Stuxnet nur bei Frequenzrichtern ein, die von einem ausgewählten Hersteller stammen. Abgesehen von einer Einheit, die in Finnland betrieben wird, befinden sich die anderen Einheiten allesamt in Iran. Somit hatten viele Leute Recht, die bereits vor Wochen davon ausgingen, dass sich Stuxnet gegen das iranische Atomprogramm richten könnte.
P.S. Eine schöne Zusammenfassung mitsamt Grafik ist bei der „Zeit Online“ zu finden.