Markt für Smartphones wächst weltweit um 95 Prozent

Geschrieben von am 03. November 2010 in Kategorie Web 2.0

Smartphones sind weltweit sehr gefragt, zeigen aktuelle Zahlen von Canalys. Die Marktforscher liefern interessante Zahlen zum Wachstum im Smartphone-Markt. Je nach Perspektive handelt es sich besonders für Apple, Google oder Nokia um gute Zahlen.

Wenn ein Markt so stark wächst, wie es derzeit bei Smartphones der Fall ist, lässt sich aus den Verkaufsstatistiken mehr als ein Gewinner herauslesen, möchte ich mit Blick auf die verschiedenen Interpretationen der Daten des Marktforschungsunternehmens Canalys vorausschicken. Im Pressetext wird zuerst der hohe Marktanteil von Apple im US-Markt betont. Mit 26 Prozent liegt der iPhone-Hersteller in den USA an der Spitze, denn kein anderer Hersteller konnte im dritten Quartal 2010 so viele Smartphones wie Apple verkaufen.

Allerdings erreichte die Open Handset Alliance im dritten Quartal fantastische 43,6 Prozent Marktanteil. Dabei handelt es sich allerdings um den Zusammenschluss zahlreicher Firmen zur Schaffung von offenen Standards für Mobilgeräte. Google hatte die Open Handset Alliance 2007 gemeinsam mit anderen Unternehmen gegründet, weshalb es nicht überrascht, dass das Handybetriebssystem Android im Mittelpunkt steht. Die Verkaufszahlen der Open Handset Alliance werden daher allgemein zur Ermittlung des Marktanteils von Android OS herangezogen. Bei rund 44 Prozent Marktanteil von Android OS gegenüber iOS von Apple können Android-Smartphones also als der eigentliche Gewinner in den USA angesehen werden.

Da Android OS vor einem Jahr noch kaum eine Rolle spielte, fällt das prozentuale Wachstum global gesehen besonders beeindruckend aus: 1.309 Prozent!! Den 1,4 Millionen Android Phones aus dem dritten Vierteljahr 2009 stehen über 20 Millionen Android-Smartphones im dritten Quartal 2010 gegenüber. Besonders Samsung, HTC, Motorola und Sony Ericsson konnten hohen Stückzahlen absetzen, aber auch Hersteller wie LG und Acer bauen Android-Geräte.

Der US-Markt ist zwar sehr wichtig, weil von dort derzeit die entscheidenden Impulse für die Mobilfunkbranche ausgehen. Dennoch lässt sich aus den Erhebungen auch ein dritter Sieger ermitteln, der in den meisten Medienberichten aber seit einiger Zeit auf die Verlierer-Rolle festgelegt wird: Symbian OS bzw. Nokia. Während die Smartphone-Verkäufe weltweit gesehen innerhalb eines Jahres um 95 Prozent stiegen (80,9 Millionen verkaufte Smartphones im dritten Quartal 2010), legten sie in den BRIIC-Staaten Brasilien, Russland, Indien, Indonesien und China sogar um 112 Prozent zu. In diesen fünf wichtigen Schwellenländern ist Nokia die klare Nummer eins im Geschäft mit Smartphones. In Europa übrigens ebenfalls.

In Indien beispielsweise verkaufte Nokia im dritten Quartal dieses Jahres 208 Prozent mehr Smartphones als im Vorjahresquartal und erreichte mit 1,1 Millionen verkauften Geräten 65 Prozent Marktanteil. Wenn man sich die Bevölkerungszahlen der BRIIC-Länder vor Augen führt, befindet sich Nokia in einer recht komfortablen Situation. Anhaltendes Wirtschaftswachstum in den großen Schwellenländern vorausgesetzt, darf man Nokia noch einiges zutrauen. In 37 der 56 von Canalys untersuchten Länder ist das vor allem von Nokia verwendete Handybetriebssystem Symbian die Nummer eins.

Die Gewinnspannen im Segment einfacher Smartphones liegen Welten von denen entfernt, die Apple mit seinen iPhones erzielt. Allerdings wollen oder können sich auch in den reichsten Ländern der Erde längst nicht alle Menschen ein Premium-Smartphone leisten. Leicht überspitzt ausgedrückt: Mit Luxusgütern lässt sich bestens verdienen, aber der Markt ist global gesehen sehr klein.

Der kanadische Hersteller Research in Motion (RIM), die ehemalige Nummer eins im US-Markt, fiel mit 24,2 Prozent Anteil an den im dritten Vierteljahr verkauften Smartphones zwar auf Platz drei hinter Apple zurück, legte in anderen Ländern jedoch stark zu. Mit einem Plus von 412 Prozent erreicht der BlackBerry-Hersteller nun 18 Prozent Marktanteil in Indien. Bei einem Plus in Höhe von 40 Prozent baute RIM zudem seine Spitzenstellung in Lateinamerika aus.

FAZIT: Angesichts der hohen Zuwächse im Gesamtmarkt bieten sich für alle genannten Betriebssysteme Chancen. Natürlich können nicht alle bei den Marktanteilen zulegen, wohl bei den absoluten Stückzahlen, was letztlich viel bedeutender ist. Der Erfolg von Android OS ist derzeit unübersehbar, aber auch für Nokia stehen die Chancen meiner Ansicht nach gut. Während Android OS zuerst im Bereich der Oberklasse-Smartphones Fuß fassen konnte und sich jetzt in immer tiefere Regionen vorarbeitet, kommt es für Nokia nun darauf an, im Premium-Segment wieder Anschluss zu finden. Mit dem gemeinsam mit Intel entwickelten Betriebssystem MeeGo steht den Finnen ein modernes Betriebssystem für Oberklasse-Smartphones zur Verfügung.

Sowohl Android OS als auch Symbian OS verfügen übrigens über einen wichtigen Vorteil: Im unteren Marktbereich müssen sie von Apple keine Konkurrenz fürchten, während Apple nur im Premium-Segment aktiv ist. Das wird sich nicht ändern, denn in den echten Massenmarkt könnte Apple allenfalls mit einer Zweitmarke einsteigen. Anderenfalls würde die Firma ihr Image beschädigen.

Welche Rolle spielen bei der Wahl Eures Mobiltelefons Herstellermarke und Betriebssystem?

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