Als ich heute bei heise auf einen Beitrag über den russischen Email-Anbieter Mail.ru gestoßen bin, musste ich relativ schnell feststellen, dass ich dieses Unternehmen nicht wirklich kenne. Zwar habe ich schon das eine oder andere Mal von Mail.ru gehört und ggf. auch schon so manche Spam-Mail mit entsprechendem Absender aus meinem Posteingang gelöscht, doch alles in allem weiß ich über den Mailanbieter nicht sehr viel.
Wie im besagten heise Beitrag zu lesen ist, ist Mail.ru weitaus mehr als nur ein Emailanbieter. Mail.ru ist eine Unternehmensgruppe, die verschiedene Webbeteiligungen umfasst. Vor vielen Jahren fing alles mit einem Freemail-Service an, der zu Russlands größtem Fremail-Anbieter wurde. Anschließend wurden Beteiligungen einkauft – und das nicht zu knapp.
Immerhin ist das Unternehmen an namhaften Webunternehmen wie Facebook, Groupon und Zynga beteiligt. Zugleich konnte man es sich in diesem Frühjahr erlauben, den Instant-Messenger ICQ zu übernehmen. Des Weiteren hält der Webkonzern einen Anteil an vKontakte.ru – einer Art studivz, das einst Facebook kopiert und mittlerweile seinen eigenen Weg gefunden hat. Auf dem russischen Onlinemarkt ist vKontakte das mit Abstand führende Social-Network.
Dieses Geflecht an Beteiligungen macht deutlich, dass die Internetwirtschaft nicht nur in Nordamerika und Westeuropa existiert. Auch in anderen Regionen gibt es Webunternehmen, die über Macht und Kapital verfügen – wobei anzumerken ist, dass Kapitalgeber aus aller Welt wiederum an Mail.ru beteiligt sind. Unter anderem soll die Investmentbank Goldman Sachs zu den Investoren zählen. Doch auch Kleinanleger haben womöglich bald die Chance, sich am russischen Internetkonzern zu beteiligen. Für Anfang November soll ein Teilbörsengang geplant sein.