Die Ifa hat sich in den letzten Jahren eindrucksvoll gemausert. Kaum hat die Ausstellung begonnen, werden auf Newsseiten und Blogs unzählige neue Produkte vorgestellt. In diesem Jahr war abzusehen, dass vor allem Tablet Computer ein ganz großes Thema werden. Immerhin hatten einige Unternehmen angekündigt, eigene Tablets zu präsentieren. So kam es dann auch: In den letzten Tagen wurde massenhaft über dieses Thema berichtet. Allerdings gibt es noch ein zweites Thema, das in aller Munde liegt: 3D Fernsehen.
Ich muss gestehen, dass ich mich mit diesem Thema noch nie ernsthaft beschäftigt habe – und dem Großteil der Bevölkerung dürfte es da nicht viel anders gehen. Schließlich konnte man bisher auch ohne 3D den einen oder anderen Fernsehgenuss erleben. Zugleich konnte man auf seinen Fernseher stolz sein und ggf. damit auch vor Besuchern angeben, wenn dieser besonders flach gewesen ist. Doch wenn man die Hersteller-Trends verfolgt, so wird relativ schnell deutlich, dass diese Zeiten vorbei sind.
Flache TV-Geräte scheinen niemanden mehr zu interessieren. Stattdessen müssen Fernseher nun 3D Fernsehgenuss bieten – und zwar mit Hilfe von 3D-Brillen. Genau diese Brillen wecken Zweifel in mir. Unglaublich wie viele Hersteller von TV-Geräten auf der Ifa entsprechende Lösungen präsentiert haben. Sollten sich diese Lösungen auf dem Markt behaupten, könnte womöglich der Fall eintreten, dass die Leute bald nur noch mit 3D-Brillen vor ihren Fernsehgeräten sitzen. Da frage ich mich, ob das wirklich sein muss. Schließlich könnten die Brillen ganz neue Probleme mit sich bringen. Man denke an einen möglichen Brillenmangel, sollte man Gäste zum Videoabend geladen haben – was macht man dann? Müssen die Gäste ihre eigenen 3D-Brillen mitbringen und sind diese Brillen dann überhaupt kompatibel? Was passiert, wenn man mit solch einer Brille am Kopf einschläft – kann sie dabei beschädigt werden und welche Kosten entstehen, wenn es sich dabei um eine Videobrille handelt?
Im Übrigen scheine ich nicht der einzige zu sein, der sich für die 3D-Brillen nicht begeistern kann. Ein Redakteur von Spiegel Online sieht die Sache wohl ganz ähnlich und macht das Dilemma mit den verschiedenen Brillensystemen deutlich: Von Kompatibilität der einzelnen Systeme kann keine Rede sein.
Allerdings scheint es einen Hoffnungsschimmer zu geben: TV-Systeme, die 3D-Inhalte direkt darstellen können. D.h. man sieht auch ohne Brille in 3D. Jedoch scheint diese Technologie noch in den Kinderschuhen zu stecken: Bei den auf der Ifa vorgestellten Geräten handelt es sich um Prototypen, die zudem nicht gerade überzeugen können. Dennoch brauche ich wohl keine Angst davor haben, bald bei Freunden nur noch mit 3D-Brille am Videoabend teilnehmen zu dürfen, schließlich gibt es bisher nur wenige 3D-Inhalte.
September 7th, 2010 at 13:33
Gegen den „Brillen-Mangel“ hilft Standardisierung, die jetzt noch fehlt. Gemeinsame technische Standards sind sehr wichtig für den Erfolg von 3D.
Im Kino funktioniert das mit den 3D-Brillen doch gut, da sehe ich kaum Probleme, was den Einsatz von 3D-Brillen zu Hause angeht. In den nächsten Jahren – in denen 3D-Brillen unverzichtbar bleiben werden – wird die Zahl an 3D-Inhalten noch nicht so groß sein, als dass zum Fernsehen immer eine 3D-Brille aufgesetzt werden müsste.
Aber mal ein ganz anderes Argument: Wenn das Tragen von Brillen so unangenehm ist, warum lassen sich nicht alle Brillenträger ihre Augen lasern?