Umfeldsuche in Google Maps App verbessert

Geschrieben von am 28. Juli 2010 in Kategorie Web 2.0

Auf Android Phones bietet Google Maps ab sofort eine deutlich verbesserte Umfeldsuche an, mit der der Suchgigant zu einem noch stärkeren Konkurrenten für lokale Bewertungsportale wie Qype und Yelp wird. Nach dem Update auf Version 4.4 von Google Maps lassen sich Geldautomaten, Cafés, Hotels, Tankstellen, Restaurants, Kneipen und viele andere Orte rund um den eigenen Standort leichter finden.

Google Maps für Android ist seit kurzem um eine wichtige Neuerung reicher: Die Umfeldsuche nach interessanten Orten ist nach einem Update auf die neueste Version der App besonders leicht zugänglich und bietet eine sehr bequeme Möglichkeit, vordefinierte Suchen durchzuführen. Führt man ein Update auf Version 4.4 von Google Maps für Android durch, erscheint in der Sammlung der eigenen Apps ein rotes Pin-Symbol, das mit „In der Nähe“ beschriftet ist. Darüber lässt sich ein spezielles Auswahlfenster für Suchen in der eigenen Umgebung öffnen.

Um den Usern die Suche zu erleichtern, sind sieben Suchen bereits vordefiniert: Restaurants, Kneipen, Attraktionen, Tankstellen, Cafés, Hotels und Geldautomaten. Ein achtes Icon ist mit „Hinzufügen“ beschriftet und ermöglicht die individuelle Anpassung der Umgebungssuche. Sehr sinnvoll: Nach dem Ergänzen einer achten Art von Umgebungssuche rückt das Icon zum „Hinzufügen“ auf. Man kann also mehrere eigene Umgebungssuchen erstellen, was den Nutzwert stark erhöhen dürfte. Durch einen langen Druck auf das Icon einer selbst definierten Suche ruft man ein Dialogfenster auf, über das man seine Sucheinstellung wieder löschen kann.

Führt man eine Suche aus, erscheint eine Ergebnisliste mit Namen, Adressen, Bewertungen, Fotos, Entfernungen und Richtungsangaben. In der Detailansicht hat man eine Reihe von Möglichkeiten: So kann man sich den Treffer auf der Karte anzeigen lassen, dort anrufen oder sich gleich dorthin navigieren lassen. Außerdem lässt sich der Treffer als Kontakt hinzufügen oder weitergeben (Nachrichten/Google Mail/Bluetooth) sowie „Buzz zu diesem Ort posten“. Sofern  Beurteilungen durch Nutzer zu einem interessanten Ort existieren, kann man sie sich anzeigen lassen.

Ganz besonders die Beurteilungen von Usern könnten Bewertungsportalen wie Yelp und Qype gefährlich werden. Andererseits stammen viele mit der App auffindbare Bewertungen von solchen lokalen Bewertungsportalen. In unserem Test kamen die Bewertungen zu einem Hotel beispielsweise von holidaycheck.de, hotel.de, trivago.de, booking.com, nethotels.com und zum Beispiel tripadvisor.com. Im gastronomischen Bereich hingegen waren es in unserem Test vor allem Bewertungen auf Qype, die ausschnittsweise angezeigt werden. Wer mehr wissen möchte, gelangt auf die Website, auf der die Beurteilungen stehen.

Deshalb sehe ich das Ganze auch nicht so negativ wie Marek Hoffmann von Basicthinking.de, der schon über den Anfang vom Ende der Bewertungsplattform Yelp spekuliert. Ich stimme ihm allerdings zu, wenn er die Wichtigkeit von Differenzierung und Eigenständigkeit betont. Jede Plattform muss ihren Usern Gründe liefern, sie zu besuchen. Sicher steht Google spätestens seit dem Start der Google Page Places in Konkurrenz zu lokalen Bewertungsportalen, aber ich bin überzeugt davon, dass das Engagement von Google im Bereich der lokalen Suche trotz gewisser Risiken eine große Chance für die betroffenen Dienste darstellt.

Die Websites von Zeitungen und Zeitschriften erhalten einen Großteil ihres Traffics schließlich auch von Google und gerade das so oft kritisierte Google News stellt eine großartige Möglichkeit dar, Websites für Nachrichten zu entdecken, die man später gezielt aufsucht. Googles Stärke ist nicht das das Erstellen von Inhalten, sondern das Zugänglichmachen von Inhalten. Natürlich wird es manchmal reichen, die kurzen Auszüge der Bewertungen zu sichten, ohne die Websites selbst zu besuchen. Das gibt es bei Googe News und natürlich auch in den ganz normalen Trefferlisten der Websuche von Google und anderen Suchmaschinen. Letzteres sollte man sich einmal klarmachen.

Wer etwa anlässlich der Fußball-Weltmeisterschaft 2010 wissen wollte, wie die Hauptstadt von Südafrika heißt, musste bei einer Suche nach ‚Hauptstadt Südafrika‚ in der Websuche von Google nur ein paar der Treffer in der Ergebnisliste sichten und wusste, dass es sich um Pretoria handelt. Die kurzen Auszüge bieten in diesem Fall genügend Informationen, sodass man die einzelnen Websites nicht besuchen muss.

Deshalb meine ich: Die verbesserte Umgebungssuche in Google Maps für Android (ab Version 1.6, eine BlackBerry-Version ist angekündigt) bietet für lokale Bewertungspotale und Branchenbücher mindestens so viele Chancen wie Risiken. Stimmt Ihr mir zu?

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