Alexander Lehmann hat sich mit seinen Videos schnell einen großen Namen gemacht. Gleich mit seinem ersten Werk „Du bist Terrorist“ gelang der Durchbruch in der Blogosphäre: Etliche Blogger und Onlinemedien berichteten über das Video. Dies geschah absolut zu Recht, denn die Machart ist gut und die Inhalte überzeugen auch.
Das neue Werk von Alexander Lehmann lautet „Willkommen bei Facebook“ und widmet sich dem Thema Datenschutz im größten Social Network der Welt. Auch hier bekommt der Zuschauer eine unterhaltsame und dennoch sehr kritische Videopräsentation zu sehen. Es wird aufgezeigt, wie Facebook von Jahr zu Jahr seine Datenschutzbestimmungen lockert, um sich mehr Freiraum für Verwertungsmöglichkeiten zu schaffen.
Ich selbst finde das Video sehr gut gelungen, besonders weil die visuelle Darstellung bestimmter Fakten sehr gut gelungen ist. Allerdings muss ich ein wenig Kritik üben: Mir kommt es vor, als wolle man unbedingt auf das Modethema Datenschutz bei Facebook aufspringen. Denn Facebook muss keinesfalls böse sein. Wenn man das Video sieht, kann man schnell den Eindruck bekommen, dass es alles andere als gut ist, bei Facebook angemeldet zu sein.
Dabei ist Facebook sicherlich nicht nur böse. Im Endeffekt geht es um Kommunikation und Unterhaltung. Wer bei Facebook Informationen über sich einstellt, muss im Grunde genommen einfach nur abwiegen können, welche Informationen geeignet sind und welche nicht. Mein Blogger-Kollege Oliver hat hier im Blog schon einmal sehr gut deutlich gemacht, dass man besser nicht damit rechnen sollte, dass Inhalte, die man bei Facebook einstellt, wirklich sicher sind bzw. diese nur Freunde zu sehen bekommen. Man sollte sich der Tatsache bewusst sein, dass ein gewisses Risiko besteht und womöglich jedermann Inhalte sehen bzw. darauf Zugriff erhalten kann. Wer diesen Punkt im Hinterkopf behält und eine gezielte Selektion vornimmt, dürfte kaum erbost sein oder in Bedrängnis geraten, wenn Inhalte plötzlich auch anderen Ortes im Web auftauchen. Solange man diesen Punkt berücksichtigt, bietet sich einem die Chance, mit Freunde im Web zu kommunizieren, ohne Angst vor dem Datenschutzthema haben zu müssen.
Noch eine kurze Anmerkung: Ich finde es gar nicht so schlecht, wenn bestimmte Unternehmen darüber Bescheid wissen, für welche Produkte und Leistungen ich mich interessieren. Immerhin werde ich mit Werbung regelrecht zugemüllt – und das nicht nur online, sondern auch am echten Briefkasten. Wüssten die Unternehmen besser Bescheid, könnte dies dazu führen, dass nutzlose Werbesendungen gar nicht mehr verbreitet werden. Und die maßgeschneiderten Werbeangebote könnten sogar hilfreich sein.
Juli 23rd, 2010 at 20:42
Das Beste wäre, Facebook würde gegen Bezahlung die Option „Werbefreiheit“ einführen. Einen fairen Preis vorausgesetzt, würde sich schnell zeigen, wie viel den ach so besorgten Nutzern ihre Daten wert sind. Ich schätze: nicht viel.