Die Zahl der Smartphones nimmt in den kommenden zwei Jahren stark zu, was sich auf den Online-Handel auswirken wird. Im Jahr 2012 nutzt schon jeder Vierte in Deutschland ein Smartphone, geht aus einer neuen Umfrage hervor. Shopping mit dem Handy soll für viele Mobilfunknutzer in Deutschland bald zum Alltag gehören.
Besonders beim Thema Mobile Commerce bin ich skeptisch, wenn ich von großen Umwälzungen lese. Einkaufen mit dem Handy wurde bereits als großer Zukunftstrend gefeiert, als noch niemand Smartphones besaß und Handydisplays schwarz-weiß waren. Nicht auf dem iPhone, sondern auf WAP-Handys ruhten die Hoffnungen. Die Ergebnisse der Studie „GO SMART 2012: ALWAYS-IN-TOUCH“, die TNS Infratest und Trendbüro im Auftrag der Otto Group und Google ermittelte, klingen trotzdem spannend.
Und niemand wird bestreiten, dass Smartphones zusammen mit bezahlbaren Datentarifen bereits für Veränderungen gesorgt haben, die noch lange nicht abgeschlossen sind. Ja, die Nutzung von Medien verändert sich durch den Gebrauch mobiler Endgeräte mit Internetzugang. Besonderes Potenzial haben dabei Mobiltelefone. „Die rasant zunehmende Internetnutzung über Smartphones wird die deutsche Handelslandschaft demnach schon bald prägen: Mobile Commerce ist auf dem Vormarsch! Im Jahr 2012 besitzt bereits jeder vierte Deutsche ein Smartphone und wird den mobilen Einkauf als Teil seiner täglichen Shopping-Realität betrachten“, heißt es im Pressetext.
Im Zentrum der GO-SMART-Studie stehen Intensivnutzer von Smartphones, die dazu eine besondere Technik- und Webaffinität aufweisen. Dieser in der Studie als Smart Native bezeichnete Nutzertyp soll schon heute zeigen, was morgen für breite Nutzerschichten normal sein wird, glauben die Meinungsforscher. Dabei machen sie einen deutlichen Trend zur mobilen Internetnutzung aus. 71 Prozent der Smartphone-Nutzer von heute gehen davon aus, künftig das mobile Internet stärker als bisher zu nutzen.
Damit wird die Parallelnutzung verschiedener Medien zunehmen, schlussfolgern die Experten. Eine Differenzierung zwischen „mobil“ und „stationär“ soll es in Zukunft nicht mehr geben. Vielmehr werde von den Nutzern 2012 „ein Multichannelangebot inklusive Smartphone“ vorausgesetzt.
„Beeinflusst von der Smartphone-Nutzung sind wir 2012 nicht mehr Always-On, sondern Always-In-Touch. Es wird für uns selbstverständlich, mit mobilen Endgeräten immer und überall online zu sein. Was dabei zählt, sind intuitive Bedienung, Geschwindigkeit und Einfachheit“, erläutert Alastair Bruce, Director Retail Google Germany. „Für Unternehmen wird mehr denn je der direkte Zugang zu den Nutzern sowie die inhaltliche, zeitliche und räumliche Nähe entscheidend sein.“
Noch spielt Mobile Commerce keine große Rolle, aber die Smartphone-Nutzung wird laut GO-SMART-Studie bald das mobile Shopping bestimmen. Noch zählen erst 11 Prozent der Menschen in Deutschland zu den Smartphone-Nutzern. Innerhalb von zwei Jahren soll jeder Vierte ein Smartphone besitzen, was realistisch klingt. Nicht ganz so überzeugend ist eine weitere Annahme der Meinungsforscher: Die Kunden von morgen erwarten, dass sie alles, was sie stationär im Internet abrufen können, auch mobil nutzen können.
„Wer im Onlinehandel relevant bleiben will, muss dem Wunsch der Smartphone-Nutzer nach mobilen Angeboten nachkommen. Als wichtigste Stichpunkte sind dabei Auffindbarkeit, Information und Social Media zu nennen“, erklärt Dr. Thomas Schnieders, Direktor Neue Medien bei OTTO. „Wer zukünftig medial integrierte M-Commerce-Erlebnisse auf Smartphones anbietet und mobilen Mehrwert für seine Kunden generiert, ist klar im Vorteil.“ Umfangreiche Informationen aus der GO-SMART-Studie gibt es in einem ansprechend gestalteten PDF-Dokument, das mit Sicherheit einen Blick lohnt.
Meine Zweifel erstrecken sich nicht nur auf das Tempo, mit dem sich Mobile Shopping durchsetzen soll. Mehr noch habe ich Zweifel daran, ob Smartphones überhaupt eine so große Bedeutung für den Online-Handel erlangen werden. Für das Einkaufen im Internet eignet sich die eigene Wohnung aus verschiedenen Gründen besser als jeder andere Ort, an dem man mit seinem Mobiltelefon das Internet nutzen kann. Und zu Hause stehen andere Endgeräte zur Verfügung, die ein besseres Einkaufserlebnis versprechen als ein Smartphone.
Media-Tablets wie das iPad von Apple werden zwar vielfach überschätzt, doch in meinen Augen sind sie die perfekten Endgeräte für Onlineshopping. Auf den im Vergleich zu den Displays von Smartphones recht großen Bildschirmen der Tablet-Computer lassen sich „normale“ Webseiten entspannt betrachten.
Wie steht es mit unseren Lesern? Ist Einkaufen mit dem Handy ein Thema für Euch?