Mobile Mediennutzung: Handy hat größtes Potenzial

Geschrieben von am 19. Juni 2010 in Kategorie Web 2.0

Das Internet verändert die mobile Mediennutzung, denn passende Endgeräte ermöglichen den Online-Zugriff auf alle möglichen digitalen Inhalte. Deshalb wird das Handy in Zukunft wohl das Autoradio als am stärksten genutztes Endgerät ablösen. Das Medium Radio kann von dieser Entwicklung allerdings profitieren. Mobile Bewegtbildangebote spielen derzeit erst eine Nebenrolle.

Die große Verbreitung von Handys und die zunehmende Nutzung des Internets unterwegs wirken sich auf die mobile Mediennutzung aus. Als Empfangsgerät mit dem größten Potenzial haben Meinungsforscher jetzt das Handy ausgemacht. Für die repräsentative Studie „Medien to go – was unterwegs ankommt“, die die TNS Emnid Medien- und Sozialforschung in Kooperation mit der Radiozentrale durchgeführt hat, wurden zu Beginn des Jahres 1.416 Personen ab 14 Jahren in persönlichen Interviews befragt.

Das Interesse an mobiler Mediennutzung in Deutschland ist allgemein hoch, aber besonders Menschen unter 30 Jahren wünschen sich mehr Unterhaltung durch Medien, wenn sie nicht zu Hause sind. Vor allem das Handy wird gerne für den mobilen Medienkonsum eingesetzt, doch noch sorgen die in den Augen von knapp 70 Prozent der jungen Nutzer zu hohen Kosten dafür, dass das Handy sein Potenzial nicht ausschöpft.

Das am meisten unterwegs genutzte elektronische Medium ist in allen Zielgruppen das Radio, wobei neben Autoradio und tragbaren Radios vor allem junge Menschen MP3-Player und Handys für den Radioempfang nutzen. „Audioportale wie iTunes oder Last.FM werden von der jungen Zielgruppe unterwegs – wie Radio – stärker via Handy genutzt als etwa über das Notebook“, schreibt die Radiozentrale. Das Notebook ist dagegen besonders für den mobilen Zugriff auf Videoportale wie YouTube von Bedeutung. Das Medium Fernsehen wird unterwegs bisher nur wenig genutzt.

82 Prozent der Menschen in Deutschland schalten unterwegs das Radio ein, die Unter-30-Jährigen sogar zu 91 Prozent. Audioportale werden von 11 Prozent der Nutzer in Anspruch genommen, Video-Internetseiten von 13 Prozent und TV-Angebote von 10 Prozent. Von den Befragten unter 30 Jahren schauen sich dagegen 31 Prozent unterwegs Internet-Videos an und ebenso viele nutzen Audioportale. Das Fernsehen kommt bei der mobilen Nutzung durch junge Menschen auf immerhin 20 Prozent.

Das herkömmliche Autoradio liegt derzeit unangefochten an der Spitze der verwendeten Endgeräte. „Das gilt auch bei den Jungen – 71 Prozent hören außer Haus Radio via Autoradio, gefolgt vom MP3-Player (30 Prozent), dem Handy (20 Prozent) und dem Notebook (12 Prozent). Bei den reinen Audioportalen favorisieren die jungen Hörer Handys (18 Prozent) vor Notebooks (16 Prozent). Für Video-Internetseiten liegt ihre Präferenz hingegen beim Laptop (28 Prozent) – da hilft bislang auch eine Voreinstellung auf dem iPhone nicht“, heißt es im Pressetext. Selbst über Notebooks nutzen nur wenige Menschen außer Haus das Fernsehen. Um seine Spitzenstellung bei der Außer-Haus-Nutzung muss das Radio derzeit also nicht fürchten. Vielmehr profitiert das Radio von den verbesserten Empfangsmöglichkeiten über neue mobile Endgeräte.

Meiner Meinung nach ist ein wichtiger Grund für die Beliebtheit des Radios, dass für die Nutzung unterwegs keine zusätzlichen Kosten anfallen. Außerdem spielt das Radio seine Stärke als Nebenbeimedium aus: „Die Studienergebnisse zeigen vor allem bei den akustischen Medien einen verstärkten Wunsch nach mehr mobiler Nutzung via Handy. Die Ohren sind schließlich frei. Bei TV-Angeboten liegt das Mobiltelefon mit dem mobilen Computer ungefähr gleich auf – hier spielen Display-Größe und Auflösung eine entscheidende Rolle. Man darf daher gespannt sein, inwieweit das iPad hier die Entwicklung weiter treiben kann“, so Jan Peter Glootz, Senior Research Consultant bei der TNS Emnid Medienforschung.

Interessant ist, dass 73 Prozent der Unter-30-Jährigen sich mehr „Radio to go“ wünschen, was doch ein ziemlich hoher Wert ist, wenn man die schon intensive mobile Radionutzung berücksichtigt. Audioportale und mobiles Fernsehen möchten immerhin 45 Prozent der jungen Befragten stärker nutzen. Rund die Hälfte aller mobilen Mediennutzer kann sich vorstellen, in Zukunft häufiger zum Handy zu greifen, um Medieninhalte unterwegs zu konsumieren, von den Unter-30-Jährigen meinen das sogar knapp 70 Prozent. Wer mehr wissen möchte, schaut sich das PDF auf radiozentrale.de an, in dem die Informationen vor allem durch Grafiken vermittelt werden.

Welche Medien nutzt Ihr unterwegs und welche Endgeräte verwendet Ihr dabei?

Ähnliche Beiträge:

Tags : , , , , , , ,

0 Comments For This Post

3 Trackbacks For This Post

  1. Mobile Google Maps Version hat 100 Millionen Nutzer | TechBanger.de says:

    […] Jahren ist Googles Kartendienst zu einer der wichtigsten Anwendungen auf mobilen Endgeräten wie Handys und Smartphones […]

  2. Top 10 der Handy-Zusatzfunktionen | TechBanger.de says:

    […] Leben ohne Mobiltelefon kann sich die Hälfte der Bevölkerung hierzulande gar nicht mehr vorstellen. Bis auf den […]

  3. Wohin mit dem alten Handy? | TechBanger.de says:

    […] haben zwei Mobiltelefone im Einsatz, bei vier Prozent der Befragten sind es sogar drei oder mehr Handys bzw. Smartphones. Wie andere Daten zeigen, ist in der nächsten Zeit mit einer besonders großen […]