Einen Tag nach dem Verkaufsstart des iPad in Deutschland ist es noch zu früh, um aus dem Ansturm vom ersten Tag zu schließen, dass Apple seinen Verkaufserfolg auf dem US-Markt hierzulande wiederholt. Eine BITKOM-Umfrage belegt jedoch ein sehr großes Interesse an Tablet-Computern in Deutschland.
Wer vor einem Jahr behauptet hätte, in Deutschland werden im Jahr 2010 gut 500.000 Tablet-Computer verkauft werden, der hätte sich wohl nur Hohn und Spott zugezogen. 2009 wurden gerade einmal 20.000 Computer in dieser Geräteklasse in Deutschland verkauft. Noch ist das Jahr nicht zu Ende und das iPad gibt es in Deutschland erst seit gestern, doch der BITKOM glaubt an die Steigerung auf den fünfundzwanzigfachen Wert der letztjährigen Verkaufszahlen.
Der Gesamtumsatz soll eine Größenordnung um 300 Millionen Euro erreichen. „Tablet-PCs gibt es schon seit Jahren, jetzt rollen sie den Computer-Markt auf“, kommentiert BITKOM-Hauptgeschäftsführer Dr. Bernhard Rohleder. Der Begriff „Tablet-PC“ ist meiner Ansicht nach jedoch etwas unglücklich gewählt.
Das Marktforschungs- und Beratungsunternehmen IDC gab letzte Woche eine Prognose für die weltweiten Absatzchancen für diese Geräteklasse ab und sprach dabei von Media-Tablets. Diese sind 7 bis 12 Zoll groß, besitzen einen Farbbildschirm, eine CPU nach ARM-Design sowie ein leichtgewichtiges Betriebssystem wie Android OS oder iPhone OS. Echte PCs im Tablet-Format gibt es schließlich ebenfalls, aber das Interesse an denen ist nach wie vor gering.
Doch zurück zum aktuellen „BITKOM-Webmonitor“, einer repräsentativen Umfrage in Zusammenarbeit mit Forsa: Drei Millionen Menschen denken hierzulande darüber nach, sich in der nächsten Zeit einen Tablet-Computer zu kaufen. „Diese Zahlen zeigen, welch enormes Interesse in der Bevölkerung an Tablet-PCs besteht“, so Rohleder.
Am stärksten ist das Interesse an Tablet-Rechnern bei Jugendlichen. „Unter Schülern und Studenten plant jeder zwölfte, sich ein solches Gerät zu kaufen. Bei den unter 20-Jährigen ist es sogar jeder neunte“, informiert der BITKOM in einer aktuellen Pressemitteilung. „Aber auch drei Prozent der Senioren über 65 Jahre haben Interesse an einem Tablet-PC, hochgerechnet 630.000 Personen.“
Interessant: Die geplanten Tablet-Käufe werden andere tragbare Computer nicht an den Rand drängen: „Der Absatz von mobilen Computern insgesamt wird im Jahr 2010 in Deutschland voraussichtlich einen neuen Höchstwert erreichen“, glaubt man beim BITKOM. Die Verkaufszahlen von Notebooks, Netbooks und Tablet-Computern zusammen steigen auf 9,7 Millionen Stück . Damit würden in diesem Jahr eine Million tragbare Computer mehr als letztes Jahr verkauft, wobei das Plus Notebooks und Netbooks zusammen in etwa dem bei Tablets entspräche.
Kurz vor der Markteinführung des iPad in Deutschland hat auch das Statistikportal Statista eine Studie veröffentlicht: Danach wird Apple allein im laufenden Jahr mehr als 500.000 iPads in Deutschland verkaufen können. Ganz so rasant wie in den USA wird sich der iPad-Verkauf hierzulande jedoch nicht entwickeln, erwarten die Statistik-Experten. Bis Ende 2012 verkauft Apple in Deutschland 2 Millionen Exemplare des iPad, so die Erwartung.
Dabei handelt es sich um Hochrechnungen auf Basis von im April erhobenen Daten des Hamburger Markt- und Trendforschungsinstituts EARSandEYES. „Unter den E-Readern wird das iPad mit einem Marktanteil von deutlich über 50 Prozent eine dominierende Stellung hierzulande einnehmen“, heißt es im Pressetext von Statista. Mit E-Books, E-Papers und Apps werden dieses Jahr 16 Millionen Euro umgesetzt, wird prognostiziert.
Was meint Ihr, werden das iPad und andere Tablet-Computer tatsächlich einen so starken Absatz finden?