Zum ersten Mal schaltet Google Deutschland Werbespots im Kino. In mehr als 140 Berliner Kinos werden zwei Werbespots unter dem Motto „Das Leben ist eine Suche“ gezeigt. Ein dritter Google-Werbespot aus dieser Reihe wird bisher nur online gezeigt im Channel Suchgeschichten.
In den Spots werden verschiedene Google-Dienste beworben. In den Werbespots wird die ganze Zeit über gesucht und es gut zu sehen, wie eine Suche bzw. deren Ergebnisse zur nächsten führt. So wünscht man sich das bei Google: Das ganze Leben lang eine Internetsuche nach der anderen durchführen…
Der Spot „Kindertraum“ beginnt mit der Frage, ob es den Mann im Mond gibt und endet mit der Suche nach einer Astronautenschule in Ulm. Der „Kindertraum“-Spot gefällt mir richtig gut, aber ich frage mich, wie die Geschichte wohl gelaufen wäre, hätte sich das Kind durch die Vorschläge von Google Suggest ablenken lassen. Bei der Eingabe von „Gibt es den“ denkt Google zunächst an den Weihnachtsmann, weitere Vorschläge betreffen den Teufel, den Osterhasen und den gerechten Krieg. Aber Kinder wissen meist genau, was sie suchen. Keine Gefahr also.
„Love Rocks“ handelt von der Planung und Durchführung einer Reise zum Roskilde Festival 2010 in Dänemark, der dritte, nur online gezeigte Werbespot „Sommerfest“ beginnt mit der Suche nach „erfolgreich Stress bewältigen“ und führt über den Besuch einer Yoga-Schule und „selbstständig als Yogalehrerin“ zu „Stress erfolgreich managen“. Gute Idee, aber man könnte auch meinen, dass Google nur dabei geholfen habe, Stress auf einer höheren Ebene zu erleben.
Neben der Websuche kommen weitere Google-Dienste wie Maps, YouTube und Translate geschickt eingebunden in den Videos vor. Man muss keinen Schritt ohne Google unternehmen. Ob beabsichtigt oder nicht: Selbst unerfahrene Internetnutzer dürften nach den Spots verstanden haben, wie nützlich Google Suggest ist.
Google und Kinowerbung, da vermutet man zuerst den Einstieg des Konzerns in das Geschäft mit Kinowerbung. Aber nein, Google wirbt mit eigenen Spots für seine Internetsuche und das ausgerechnet im alten Medium Kino. In den USA schaltete das Unternehmen schon TV-Werbung zum Super Bowl, doch das war schon etwas anderes. Im Umfeld des Super Bowls zu werben, ist extrem teuer, weil es sich um das wohl prominenteste Werbeumfeld im Fernsehen überhaupt handelt. Und im Vergleich zum Kino ist das Fernsehen ein modernes, junges Medium.
Gerade habe ich „Werbung im“ in das Suchfeld von Google eingegeben. Kino wird zwar vorgeschlagen, doch Internet, Fernsehen und Radio liegen davor. Kinowerbung hat ihre Stärken, doch trifft sie die Zuschauer in einer Situation, in der sie noch rund zwei Stunden warten müssen, ehe sie wieder mit Google suchen können bzw. dürfen. Im Kino mit dem Smartphone zu hantieren, ist keine gute Idee.
Google und Kinowerbung, passt das? Und was kommt als nächstes, Handzettel im Briefkasten?