Die Internetnutzung in Deutschland ist im vorigen Jahr um 14 Prozent gestiegen. Überdurchschnittlich stark nutzen Männer und formal höher gebildete Menschen das Internet. Überhaupt online sind 71 Prozent. Der Durchschnittsdeutsche über 14 Jahre verbringt täglich 100 Minuten im Netz.
Eine im Auftrag des BITKOM durchgeführte Studie der ARIS Umfrageforschung belegt die unterschiedlich starke Nutzung des Internets der verschiedenen Bevölkerungsteile. Auf alle Deutschen ab einem Alter von 14 Jahren hochgerechnet beträgt die durchschnittliche tägliche Internetzeit 100 Minuten. Die Leser unseres Blogs schaffen das schon vor dem Frühstück, vermute ich.
Letztes Jahr lag dieser Durchsachnittswert erst bei 88 Minuten, das ist ein Plus von 14 Prozent. Wer noch keine 30 Jahre alt ist, nutzt das Internet doppelt so lange, nämlich 200 Minuten pro Tag. Noch immer steigt die Zahl der Internetnutzer deutlich an: Verfügten im Frühjahr 2009 nur 64 der Deutschen über einen Zugang zum Internet, sind es inzwischen bereits 71 Prozent. Einerseits ist es erstaunlich, wie stark die Zuwächse immer noch ausfallen. Andererseits lässt das darauf hoffen, dass die digitale Spaltung zwischen Onlinern und Offlinern in absehbarer Zeit doch kein ganz so großes Problem mehr darstellt.
Wer zu den Internetnutzern zählt, verbringt durchschnittlich jeden Tag zwei Stunden und 20 Minuten online, wobei dieser Durchschnittswert nur für recht wenige Nutzer repräsentativ ist, weil viele User unter diesem Wert bleiben und andere das Netz weit stärker nutzen. Den BITKOM-Zahlen nach sind 30 Prozent der Internetnutzer pro Tag maximal eine Stunde online. Ebenfalls unter dem Durchschnittswert bleiben die 35 Prozent der Internetnutzer, die es auf ein bis zwei Stunden Netznutzung täglich bringen.
Etwas mehr als ein Viertel (26 Prozent) nutzt das Internet zwei bis fünf Stunden am Tag, acht Prozent bringen es auf fünf bis zehn Stunden. Nur jeder hundertste Internetnutzer ist mehr als zehn Stunden täglich im Netz aktiv.
Bei den intensiven Internetnutzern sind Männer mit 38 Prozent gegenüber Frauen mit 32 Prozent etwas stärker vertreten. Stärkere Unterschiede als zwischen den Geschlechtern zeigten sich beim Bildungsgrad: „48 Prozent der Abiturienten und Hochschulabsolventen sind mindestens zwei Stunden pro Tag online, bei Menschen mit Mittlerer Reife liegt der Anteil bei 36 Prozent, bei Hauptschulabgängern bei 26 Prozent – immer vorausgesetzt, es ist grundsätzlich ein Internetanschluss vorhanden“, informiert der BITKOM in seinem Pressetext.
Ich bin gespannt, wie sich die zunehmende Verbreitung von Smartphones und Netbooks mit Internetzugang auf die Nutzungsintensität auswirken wird. Das Internet ist damit immer verfügbar, egal, wo man sich gerade aufhält. Außerdem werden Internetfunktionen auf dem Fernseher bald der Normalfall sein, jedenfalls bei neu gekauften TV-Geräten. Das wird in verschiedener Hinsicht nicht ohne Folgen bleiben.
Und dann erleben wir gerade, wie Apple mit seinem iPad die Geräteklasse der Tablet-Computer begehrenswert macht. Nicht nur Tech Blogs und Zeitungsverlage begeistern sich für Tablets. Tablets sorgen ebenfalls für eine bessere (bzw. bequemere und daher nicht nur theoretisch bestehende) ständige Verfügbarkeit von Internetinhalten. Die durchschnittlichen 100 Minuten Onlinezeit in Deutschland dürften bald weit höheren Werten Platz machen.
Wie intensiv nutzt Ihr das Internet? Was glaubt Ihr, wie sich Smartphones, Netbooks, Fernseher mit Anschlussmöglichkeit ans Internet und Tablet-Computer auf die Dauer der Netznutzung auswirken werden?