Am Montag beginnt die Bundesnetzagentur mit der Versteigerung der Mobilfunkfrequenzen, die durch die Umstellung von analogem auf digitales Fernsehen freigeworden sind. Diese „digitale Dividende“ soll endlich die „weißen Flecken“ bei der Breitbandversorgung schließen. Doch auch in gut versorgten Gebieten werden die Mobilfunkfrequenzen benötigt.
Regionen ohne schnelle Internetanschlüsse dürfen darauf hoffen, bald breitbandige Internetzugänge zu erhalten. Am Montag startet die Bundesnetzagentur eine große Auktion von Mobilfunkfrequenzen. „Nur mit den angebotenen Frequenzen unter 1 GHz können viele noch unversorgte Regionen schnell und effizient einen Breitband-Zugang erhalten – die Bedeutung der Auktion für den Standort Deutschland ist daher kaum zu überschätzen“, betont BITKOM-Präsident Prof. Dr. August-Wilhelm Scheer.
Zur Auktion zugelassen wurden nur die vier Netzbetreiber, die bereits Mobilfunknetze in Deutschland betreiben: T-Mobile, Vodafone, E-Plus und O2. Alle haben zugesichert, bei einem Auktionserfolg besonders in den bisher noch gar nicht mit breitbandigem Internet erschlossenen Gebieten aktiv zu werden. Zudem wurden seitens der Bundesnetzagentur Ausbauverpflichtungen erlassen. Noch etwa 700 Kommunen sind nicht mit Breitbandinternet versorgt, was für die betroffenen Regionen große Probleme bringt. „Breitband ist eine der wichtigsten Voraussetzungen für die wirtschaftliche und gesellschaftliche Entwicklung und eine zentrale Infrastruktur, wie Straßen oder Strom“, bringt es Scheer auf den Punkt.
Möglich wird die Nutzung der begehrten Frequenzen durch die Umstellung von analoger auf digitale Ausstrahlung beim terrestrischen Fernsehen. Dank DVB-T wird nur noch ein deutlich geringerer Teil der bisherigen Fernsehfrequenzen für TV-Signale benötigt. Deshalb spricht man von „digitaler Dividende“. Die Frequenzen zwischen 790 – 862 MHz eignen sich besonders gut zur Versorgung schwach besiedelter Regionen mit Breitbandinternet. „Deutschland ist internationaler Vorreiter bei der Nutzung der Digitalen Dividende“, freut sich Scheer.
Ob die ehrgeizigen Ziele der Bundesregierung, bis Ende des Jahres mindestens 1 MBit/s Bandbreite für jeden Haushalt in Deutschland zu ermöglichen, noch erreicht werden können, ist fraglich. Immerhin ist die flächendeckende Versorgung nun aber in Sicht.
Es geht bei der Versteigerung der Mobilfunkfrequenzen jedoch um viel mehr als um den Anschluss der restlichen Haushalte ans Breitbandinternet. Der Mobilfunk der dritten Generation, UMTS, stößt längst an seine Grenzen. Die Auktion ist auch Veraussetzung für den Aufbau der Mobilfunknetze der vierten Generation, Long Term Evolution (LTE). In LTE-Netzen wollen die Mobilfunkbetreiber Bandbreiten von 100 MBit/s anbieten.
Investitionen in die Mobilfunknetze sind dringend erforderlich, denn der Boom bei der mobilen Internetnutzung, übrigens ein weltweites Phänomen, sorgt für Engpässe. Es findet geradezu eine Traffic-Explosion statt. „Nur mit den neuen Frequenzen ist der Ausbau zu schaffen. Andernfalls gibt es bald wieder weiße Flecken – und zwar bei der mobilen Internetversorgung“, hebt Scheer die Bedeutung der Frequenzauktion hervor.
„Zum Jahreswechsel gab es rund 24 Millionen UMTS-Anschlüsse in Deutschland, ein Anstieg um mehr als 50 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Nach einer aktuellen BITKOM-Umfrage geht jeder fünfte Internet-Nutzer mit mobilen Computern wie Laptops oder Netbooks online, jeder zehnte mit dem Handy“, heißt es im Pressetext des BITKOM.
Wie schnell ist Euer Internetanschluss? Nutzt Ihr regelmäßig unterwegs das Internet?