Die Zahl breitbandiger Internetzugänge in Deutschland steigt zwar weiter, doch das Ziel der Bundesregierung, bis Jahresende allen Haushalten in Deutschland Internetanschlüsse mit mindestens 1 MBit/s zugänglich zu machen, wird nicht erreicht werden können. Besonders stark legt Internet über den Kabelanschluss zu.
In diesem und im kommenden Jahr wird sich die Zahl schneller Internetanschlüsse weiter deutlich erhöhen. Bis zum Ende des Jahres werden 26,5 Millionen Haushalte mit Breitbandinternet versorgt sein, was einer Wachstumsrate von nahezu 9 Prozent entspricht. Im kommenden Jahr soll die Zahl schneller Internetzugänge auf 28,5 Millionen steigen, prognostiziert der BITKOM in einer Presseinfo unter Berufung auf Daten des Marktforschungsinstituts EITO.
Schnelles Internet ist in Deutschland bisher fast gleichbedeutend mit DSL. Ende 2009 gab es 21,9 Millionen Breitbandanschlüsse auf DSL-Basis, 2,3 Millionen über Kabelanschluss und 200.000 auf Basis anderer Technolgie wie Satellit und Glasfaser. Das könnte sich allerdings ändern, denn besonders die Kabelnetzbetreiber können ein rasantes Wachstum für ihre Internetzugänge vorweisen. Kabelinternet verzeichnete letztes Jahr ein Plus von 45 Prozent.
Die Kabelnetzbetreiber bieten die Internetzugänge bevorzugt als Triple-Play-Paket zusammen mit Telefonanschluss und digitalem Fernsehen an und vermarkten sie ziemlich preisaggressiv. Spannender ist auf lange Sicht jedoch nicht ein günstiger Paketpreis, sondern die hohe Bandbreite, die nach einem entsprechenden Netzausbau verfügbar ist. Vielerorts sind für Privatkunden bereits Geschwindigkeiten von bis zu 100 MBit/s (Downstream) buchbar, vereinzelt sogar noch mehr.
Kabelinternet bietet somit schon heute in vielen Regionen doppelt so hohe Bandbreiten (im Downstream), wie sie die Deutsche Telekom bei VDSL realisieren kann, weil ihr Glasfasernetz nur bis in die Verteilerkästen auf der Straße reicht. Die Kabelnetzbetreiber prahlen damit, das sei erst der Anfang, ihre Breitbandnetze könnten 5 GBit/s liefern.
Im Rahmen ihrer neuen Geschäftsstrategie kontert die Deutsche Telekom allerdings mit dem Vorhaben, schon 2010 damit anzufangen, ihr Glasfasernetz bis in die Häuser hinein zu verlängern, um Bandbreiten im Gigabit-Bereich zu ermöglichen.
Demgegenüber wirken die Pläne der Bundesregierung wenig ehrgeizig: „Die Bundesregierung will durch die Breitbandstrategie den Ausbau der Breitbandinfrastruktur beschleunigen. Bis Ende 2010 sollen alle Haushalte in Deutschland die Möglichkeit bekommen, einen Breitband-Internet-Anschluss nutzen zu können. In einem zweiten Schritt wird der Ausbau zu deutlich höheren Geschwindigkeiten forciert. Im Jahr 2014 sollen 75 Prozent aller Haushalte einen Anschluss von mindestens 50 MBit/s erhalten können.“ Zumindest beim ersten Schritt wird der Zeitplan wohl nicht eingehalten werden können.
Im Jahr 2014 könnten 50 MBit/s allerdings schon zu langsam sein. Besonders der Trend zum Cloud Computing schafft einen Bedarf für extrem schnelles Internet.
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