Wie wir kürzlich mehrfach berichteten, hat Google seine Websuche nun auch in Deutschland zur Echtzeitsuche umgebaut. Im Grunde galt die Websuche von Google schon seit geraumer Zeit als äußerst aktuell und könnte deshalb schon seit längerem als Echtzeitsuche bezeichnet werden – doch Twitter-Updates, Facebook-Mitteilungen etc. lassen die Suchergebnisse radikal anders aussehen.
Auf die eigentlichen Änderungen bzw. Neuerungen möchte ich in diesem Beitrag gar nicht eingehen. Vielmehr möchte ich mich mit der Frage nach dem Warum beschäftigen. Denn warum nimmt Google einen solchen Umbau seiner Websuche vor und wer soll davon profitieren?
Für mich sieht der Umbau zur Echtzeitsuche nach einer großen Spielerei aus. Zwar setze ich gelegentlich den einen oder anderen Tweet ab – und manchmal auch Statusmeldungen bei Facebook. Dennoch halte ich den Nutzen, der durch die neuen Suchergebnisse entsteht, für fragwürdig. Die ganze Sache wirkt nach einem übertriebenen Streben um Anschluss in der Welt des Web 2.0 zu finden. Der eine oder andere Nerd mag ggf. beeindruckt sein oder das Auftauchen von Tweets in den SERPs als cool empfinden, doch einen wirklichen Mehrwert kann ich nicht erkennen.
Das größte Problem sehe ich vor allem darin, dass Google zu 99 Prozent von Leuten genutzt wird, die sonst mit Web 2.0 bzw. mit Twitter nicht viel am Hut haben. In meinem Freundeskreis haben zwar die meisten Leute schon einmal etwas von Twitter gehört, aber nutzen tut es so gut wie keiner. Dementsprechend dürfte sich auch die Begeisterung für entsprechende Treffer in der Websuche zurückhalten – was solle, die Leute mit einem Link, der zu einem Tweet bzw. einer entsprechenden Twitter Status-Seite führt, denn anfangen?
Ich glaube, dass Google hier einem Trend hinterher läuft, der maßlos überschätzt wird. Vielleicht hat Google Angst, den Anschluss an bestimmte Unternehmen zu verlieren und schießt einfach mal ins Dunkle – vielleicht landet man je somit den einen oder anderen Treffer. Aber dass sich Tweets in den Suchergebnisse langfristig behaupten können, wage ich stark zu bezweifeln. Vielleicht wird hiermit ein technologischer Grundstein gelegt, den man eines Tages anderweitig nutzen kann und der dann einen größeren Nutzen bietet. Doch so wie die SERPs jetzt teilweise aussehen, hält sich der Nutzen meiner Meinung nach sehr stark in Grenzen.
Vielleicht ist die Echtzeitsuche sogar für Konkurrenten wie Bing und Yahoo eine Chance: Wenn die User mit den Echtzeitergebnissen nicht fündig werden (besonders wenn diese auch noch auf #1 ranken), so könnte der eine oder andere User seine Websuche bei einer anderen Suchmaschine fortsetzen.