Über 30 Millionen Menschen in Deutschland sind in mindestens einer Community Mitglied. Der mit Abstand wichtigste Grund für eine solche Mitgliedschaft ist die Pflege bereits bestehender Kontakte. Weit dahinter folgen die beiden anderen Hauptgründe, sich austauschen zu können mit Menschen, die gleiche Interessen haben, und das Knüpfen neuer Kontakte.
Mit Freunden und Bekannten in Verbindung zu bleiben ist die Hauptmotivation, wenn sich Menschen in Deutschland bei einer Community wie studiVZ, Xing oder Facebook anmelden. Das geht aus einer repräsentativen Umfrage des Marktforschungsinstituts Forsa zusammen mit dem Hightech-Verband BITKOM hervor. Die bestehenden Kontakte zu pflegen, ist für 78 Prozent der Befragten ein wichtiger Grund für ihre Community-Mitgliedschaft.
Mit 41 Prozent weit weniger häufig genannt wurde die Möglichkeit, sich in der Community mit Menschen austauschen zu können, die ähnliche Interessen haben. Neue Bekannte und Freunde zu finden, gaben immerhin noch 30 Prozent der Umfrageteilnehmer als Motivation an. Andere Gründe folgen wiederum erst mit großem Abstand: Kontaktpflege für den Beruf (7 Prozent), Gewinnen neuer Kunden (4 Prozent), Finden eines Lebenspartners (4 Prozent), Suche nach erotischer Abwechslung (4 Prozent).
Allerdings: Schon 51 Prozent der befragten Internetnutzer hat neue Menschen in einer Community kennengelernt, interessante Einladungen zu Veranstaltungen oder sonstigen Treffen haben 40 Prozent erhalten. „Communitys sind nicht nur Netzwerke zwischen Menschen, sondern zunehmend wichtig im Job“, erklärt BITKOM-Vizepräsident Achim Berg. Wertvolle berufliche oder private Ratschläge hat laut Umfrage jeder sechste Nutzer von Communitys bekommen.
Social Networks und andere Communitys sind ein Massenphänomen, belegen die BITKOM-Zahlen. Über 30 Millionen Menschen ab 14 Jahren sind in Deutschland schon mindestens in einer Internet-Gemeinschaft Mitglied. „Communitys sind die große Erfolgsgeschichte des Web 2.0. Kaum ein Segment des Internets boomt so stark“, sagte BITKOM-Vizepräsident Achim Berg.
Beim BITKOM gibt es seit dem letzten Jahr einen Arbeitskreis „Social Media“, der „sich mit Anwendungen und Einsatzgebieten von Communitys und offenen Netzwerken sowie Social-Media-Plattformen in Unternehmen“ befasst. Die Sicherheit Sozialer Netzwerke und Datenschutz sind weitere Schwerpunktthemen.
Zum Thema Datenschutz hat der BITKOM übrigens Anfang der Woche anlässlich des Weltverbrauchertags noch mehr Umfragedaten veröffentlicht. Aus einer repräsentativen Studie der ARIS Umfrageforschung im Auftrag des BITKOM geht hervor, dass die meisten Internetnutzer sich vor allem selbst in der Verantwortung für den Schutz ihrer Daten sehen.
Nur 36 Prozent meinen, für Datenschutz im Internet sei zuerst der Staat zuständig, 8 Prozent sehen die Wirtschaft in der Pflicht. „Die meisten Verbraucher sind sich bewusst, dass der Schutz ihrer Daten stark von ihrem eigenen Verhalten abhängt“, kommentierte BITKOM-Präsident Prof. Dr. August-Wilhelm Scheer die Zahlen, doch er betonte zugleich: „Unternehmen aller Branchen müssen beim Datenschutz aktiv helfen. Wir appellieren an die Firmen, hohe Datenschutz-Standards als Qualitätsmerkmal zu sehen und nicht als Bürde.“
Sowohl anspruchsvolle gesetzliche Vorgaben als auch freiwillige Initiativen beim Thema Datenschutz fördern seiner Ansicht nach Vertrauen und Sicherheit auf Nutzerseite. „Ein hohes Datenschutz-Niveau in Deutschland kann langfristig ein Standort-Vorteil sein“, nannte Scheer als Vorteil für die Wirtschaft.
Allerdings scheint es noch ein erhebliches Informationsdefizit auf User-Seite zu geben. Fast jedem zweiten Internetnutzer (47 Prozent) würde es noch an Informationen mangeln, was er unternehmen kann, um seine Daten im Netz zu schützen. Aufklärung habe für die ITK-Branche daher eine hohe Priorität. „Die schärfsten Gesetze bringen nichts, wenn Nutzer unbedacht zu viel Privates preisgeben.“
Einen tiefen Graben macht Scheer zwischen Übervorsichtigen und Unbekümmerten aus: „Die einen geben bedenkenlos ihr ganzes Leben preis – inklusive intimster Informationen, die früher in Tagebüchern weggeschlossen wurden. Die anderen machen weder Online-Shopping noch -Banking, aus Angst vor Ausspähung.“
Einige der Übervorsichtigen mag man mit Aufklärungsaktivitäten erreichen, meint Ihr, dass dass man gegen den großen Leichtsinn auf diesem Wege viel tun kann?