In den letzten Tagen bin ich über mehrere Beiträge gestoßen, in denen Facebook ordentlich gelobt wurde und man teilweise schon fast meinen konnte, das Social-Network würde Google vom Thron stoßen. Kaum wird Mark Zuckerberg in der Forbes Liste als jüngster Milliardär geführt, wird auch sein Unternehmen als Cashcow betrachtet. Dabei sieht die Realität ganz anders aus.
Meiner Ansicht nach ist es vollkommen falsch, Facebook als Google-Killer zu bezeichnen. Natürlich kann das Social-Network auf eine große Anzahl an Mitgliedern blicken, aber deshalb muss es noch lange nicht profitabel sein. Zwar mögen die Mitglieder auch mehr Zeit auf Facebook verbringen und somit gegenüber Google eine höhere Nutzungsintensität erreichen, aber dennoch ist Facebook aus finanzieller Sicht nicht automatisch erfolgreich.
Kürzlich wurde in einem Blog die Umstellung von Facebook’s Werbesystem gelobt. Anstatt mit Keywörtern zu werben, stehen bei den Anzeigenkampagnen fortan die Interessen der User im Vordergrund. Dieser Ansatz ist sehr lobenswert, denn eine interessenbezogene Werbung mag im Social-Network den besseren Ansatz verkörpern. Allerdings lässt sich der Werbetraffic dadurch nicht automatisch steigern: Die Facebook-User gelten als vergleichsweise klickfaul. Ich kenne etliche Advertiser, die ihr Glück auf Facebook schon versucht haben und kaum Erfolge vorweisen können. Während man bei Google massenhaft Traffic mit keyword-bezogenen Kampagnen ziehen kann, kommt bei Facebook nicht viel herüber. Das Interessenmodell wird dies nicht wirklich ändern können.
Was das Werbesystem betrifft, so befindet sich Google zweifelsfrei im Vorteil, weil dort nun einmal gesucht wird und dementsprechend auch sehr themenspezifisch geworben werden kann. Deshalb wird Google auch in Zukunft weiterhin den Ton angeben, wenn es um Werbung geht. Facebook bietet letztlich Unterhaltung, Google hingegen einen wirklichen Nutzen.