Die Kompetenzen von Google decken weitaus mehr Bereiche ab, als viele Leute zunächst annehmen. Längst nicht im Bereich der Websuche hat es das in Kalifornien ansässige Unternehmen drauf – auch seine Infrastruktur hat das Unternehmen gut im Griff. Da wundert es auch nicht, dass Google nun ankündigt, ein Glasfasernetz aufbauen und eigene Internetzugänge anbieten zu wollen.
Kleine Brötchen möchte Google dabei übrigens nicht backen. Dem Unternehmen schwebt vor, die Haushalte mit besonders schnellen Internetzugängen zu versorgen. Bandbreiten von 1 GBit/s sollen möglich sein. Um dies zu erreichen, soll ein Glasfasernetz verlegt werden, das 50.000 bis 500.000 Haushalte versorgt. Noch können sich Städte in den USA für den Feldversuch bewerben.
Sollte es Google gelingen, dieses Vorhaben erfolgreich umsetzen und dann auszudehnen bzw. eine große Anzahl an Haushalten mit Internetzugängen zu versorgen, so wäre die Wertschöpfungskette vollständig abgedeckt. Google könnte dann bereits mit der Bereitstellung des Zugangs Geld verdienen.
Interessant ist die Tatsache, dass Google mit diesem Schritt den großen ISPs gewaltig auf die Finger klopfen kann. Immerhin haben schon etliche Anbieter darüber nachgedacht, große Webunternehmen wie Google und Co zur Kasse zu bitten. Erst vor wenigen Tagen hat sich Telefonica kritisch gegenüber Google geäußert: Es könne nicht sein, dass Google so viel Traffic verursacht und seine Einnahmen mit den Infrastrukturanbietern nicht teilt. Sollte es Google gelingen, die Anschlussinhaber auf seine Seite zu ziehen, wäre dieses Problem zweifelsfrei gelöst.
Allerdings ist es kein Kinderspiel, die Haushalte mit Internetanschlüssen zu versorgen. Schließlich muss in solch eine Infrastruktur richtig viel Geld gesteckt werden. Man denke nur an die deutsche Telekom, die bei ihrem 16.000er DSL-Ausbau nur langsam vorankommt und bewusst nur Großstädte anschließt. Ein noch besseres Beispiel ist Microsoft: Der finanzstarke Softwaregigant hatte einst den Traum, das Microsoft Network (MSN) zu schaffen und somit zum Zugangsanbieter aufzusteigen. Allerdings ist dieses Vorhaben grandios gescheitert, da es sich als Milliardengrab entpuppte. Daher bleibt es erst einmal abzuwarten, wie Google mit seinem Vorhaben tatsächlich vorankommt.
Februar 13th, 2010 at 00:56
Solch extrem schnellen Internetzugänge wären etwas Besonderes. Microsoft bot damals meines Wissens einfach nur Internetzugänge wie andere auch an, nachdem sie das Web überhaupt für sich entdeckt hatten. Früher waren schließlich Onlinedienste das Maß der Dinge.
1 GBit/s klingt sehr verlockend, obwohl ich nicht glaube, dass es derzeit einen Unterschied macht, ob die Bandbreite bei 1 GBit/s oder bei 100 MBit/s liegt. Da fehlen schlicht noch die Anwendungsmöglichkeiten.
Aber 100 MBit/s müssen ja auch erst einmal geboten werden.
Zumindest sieht der Plan der Bundesregierung, bis 2014 mindestens 75 Prozent der Haushalte in Deutschland Anschlüsse mit Übertragungsraten von mindestens 50 MBit/s zu ermöglichen, gegen die Google-Pläne ziemlich langweilig aus. Wobei ein Ausbau in der Fläche natürlich eine kostspielige Angelegenheit darstellt.