Die Bedeutung des Internets für das Weihnachtsgeschäft wird dieses Jahr besonders hoch sein. Das gilt nicht bloß für den Bereich Onlineshopping, denn der Einfluss der Online-Medien bei der Meinungsbildung der Konsumenten steigt weiter. Hinzukommt eventuell noch ein großer Schub wegen der Schweinegrippe.
Alle Jahre wieder zittern die Händler vor einem möglicherweise enttäuschenden Weihnachtsgeschäft. Die Ergebnisse einer Umfrage des Shopping- und Verbraucherportals Ciao auf der dmexco 2009 dürften zumindest die Onlinehändler mit Vorfreude erfüllen. 55 % der befragten Marketingspezialisten erwarten mehr Online-Absatz im diesjährigen Weihnachtsgeschäft, nur 6 % glauben an bessere Offline-Umsätze. Allgemein wird von einer weiter wachsenden Bedeutung des Internets für die Meinungsbildung ausgegangen.
Diesbezüglich kommt User Generated Content eine Schlüsselrolle zu: Drei von vier Online-Experten glauben, dass von Nutzern erstellte Inhalte ihren Absatz im Unternehmen fördert. Deshalb bieten sie ihren Kunden Möglichkeiten, aktiv zu werden. „Acht von zehn Befragten, die selbst Kundenfeedback zu ihrem Unternehmen und Produkten einholen, nutzen hierfür konsequenterweise das Internet und bestätigen bereits die positiven Auswirkungen auf den Umsatz“, heißt es im Pressetext von Ciao.
Obwohl es noch viel ungenutztes Potenzial gibt, sind deutsche Unternehmen recht fortschrittlich im Umgang mit Feedback im Internet, wie die Daten von Ciao belegen: „Der internationale Vergleich zeigt, dass in Deutschland bereits jedes dritte Unternehmen auf Verbraucherberichte im Netz reagiert, während nur jedes zehnte britische Unternehmen Feedback entsprechend moderiert.“ Bewertungen im Internet seitens der Verbraucher stehen die Unternehmen mehrheitlich positiv gegenüber. 70 % der Befragten betrachten Erfahrungsberichte von Usern als „Mehrwert für die eigene Marke“, 88 % glauben sogar, andere Verbraucher profitierten von Nutzerwertungen.
„Die hohen Erwartungen an den Online-Anteil der diesjährigen Weihnachtsumsätze zeigen, wie das Medium Internet weiter an Bedeutung gewinnt. Uns freut natürlich besonders die Tatsache, dass persönliche Empfehlungen unter Konsumenten im Netz immer relevanter werden. Interessant finden wir vor allem, dass der Verbraucher und dessen ehrliches Feedback deutschen Unternehmen deutlich stärker am Herzen zu liegen scheint als britischen“, meint Stephan Musikant, General Manager Ciao Commerce Division bei Microsoft.
Derzeit ist virales Marketing ja ein Buzzword im Zusammenhang mit dem Web 2.0. Diese Form der Mundpropaganda bietet zwar große Chancen, doch im Weihnachtsgeschäft 2009 könnte dem Online-Handel wohl ein echter Virus am meisten helfen. Aus Angst, sich mit dem Grippevirus H1N1 anzustecken, könnten dieses Jahr viele Menschen ihre Weihnachtseinkäufe online erledigen. Die Preisvergleich-Website Twenga informierte zu Wochenanfang, 36 % der Teilnehmer an einer aktuellen Umfrage würden diesjahr Ladengeschäfte und Einkaufscenter meiden, um dem prominenten Grippevirus aus dem Weg zu gehen. Insgesamt planen 62 % der Teilnehmer, sich verstärkt online mit Weihnachtsgeschenken einzudecken.
„Im europäischen Durchschnitt liegt die Quote derer, die eine Ansteckung durch Onlineshopping vermeiden wollen bei lediglich 20 Prozent. Am Entspanntesten sehen die Niederländer der Gefahr einer Ansteckung entgegen: Nur 12 Prozent sehen Interneteinkäufe als eine Option, die Grippegefahr zu mindern“, informiert der Pressetext.
Kauft Ihr Eure Weihnachtsgeschenke überwiegend online oder offline? Spielt die Schweinegrippe dieses Jahr eine Rolle für Euer Einkaufsverhalten?