Als ein weiterer Internetprovider in Deutschland bietet HanseNet unter der Marke Alice VDSL-Anschlüsse mit einer Bandbreite von 50 MBit/s an. Wie etwa auch 1&1 errichtet HanseNet kein eigenes VDSL-Netz, sondern nutzt die Infrastruktur der Deutschen Telekom, aber immerhin kommt ein Angebot in den Markt, bei dem man sich nicht länger als einen Monat vertraglich binden muss.
VDSL bietet HanseNet in Form zweier verschiedener „Highspeed-Pakete“ an, die beide einen VDSL-Anschluss mit 50 MBit/s im Downstream und 10 MBit/s im Upstream mit Internetflatrate und einen Telefonanschluss inklusive Sprachflatrate in die deutschen Festnetze beinhalten. Über die Preise und wichtigsten Unterschiede schreibt der Telekommunikationsanbieter in seiner Pressemitteilung: „Alice Fun Speed für 44,90 Euro und Alice Comfort Speed für 54,90 Euro pro Monat. Alice Comfort ist ein Premium Angebot, das höchste private und professionelle Ansprüche wie ein kostenfreie Hotline oder eine garantierte Entstörungszeit beinhaltet.“ Verfügbar sind die VDSL-Anschlüsse derzeit für rund ein Drittel der deutschen Haushalte.
Einen Schub beim Ausbau der VDSL-Netze bringt der Start der neuen Alice-Produkte leider nicht, da HanseNet ja kein eigenes VDSL-Netz aufbaut, sondern das der Deutschen Telekom nutzt. Echten Wettbewerbsdruck bekommt die Telekom mit ihrem Netz derzeit in nennenswertem Umfang bloß von den Kabelnetzbetreibern, die schon seit einer Weile Internet über den Kabelanschluss mit deutlich höheren Bandbreiten als bei DSL-Anschlüssen anbieten. Gerade hat Unitymedia eine neue Höchstmarke gesetzt, denn in den ersten Städten bietet der Kabelnetzbetreiber jetzt Bandbreiten bis zu 120 MBit/s an. In Tests der Kabelnetzbetreiber wurden sogar schon 300 MBit/s erreicht. Während der VDSL-Ausbau derzeit nicht vorangetrieben wird, sind die Kabelnetzbetreiber intensiv dabei, flächendeckend extrem hohe Internetbandbreiten zu realisieren.
Noch ist die maximale VDSL-Bandbreite für die allermeisten Nutzer mehr als ausreichend, denn was die Kunden jetzt schon mit den enormen Bandbreiten anfangen sollen, bleibt unklar. „So, wie die DSL-Leitung Anwendungen wie YouTube erst möglich gemacht hat, darf man gespannt sein, welche Anwendungsmöglichkeiten sich bei einer Downloadgeschwindigkeit von bis zu 50 Mbit/s entwickeln. Für uns bei Alice ist es wichtig, sowohl unseren bestehenden Kunden als auch den neuen Alice Kunden immer Leistungen auf der Höhe der technischen Entwicklung anzubieten,“ kommentiert etwa Michele Novelli, Director Consumer Marketing, den Start der VDSL-Vermarktung bei Alice.
Obwohl begrifflich stets die Downstream-Geschwindigkeit im Mittelpunkt steht, liegen die größten Vorteile derzeit in der Gegenrichtung: Bis zu 10 MBit/s beim Upstream ermöglichen es den Kunden, große Datenmengen schnell zu senden. Backups auf Online-Festplatten werden damit im großen Stil überhaupt erst sinnvoll, um ein sinnvolles Anwendungsbeispiel zu nennen. Zum Angucken von Videostreams in HD-Qualität müssen es keine 50 MBit/s sein. Im Gegensatz zur Konkurrenz bietet HanseNet einen langsameren VDSL-Anschluss mit 25 MBit/s gar nicht erst an. Das IPTV-Angebot von Alice kann mit den neuen VDSL-Paketen allerdings gerade nicht genutzt werden.
Das Beste an den neuen Alice-VDSL-Angeboten ist die Vermeidbarkeit langfristiger Vertragsbindung. Bei Telefonanschlüssen und Internetzugängen ist es allgemein üblich, die Kunden über ein oder sogar zwei Jahre zu binden. Verträge mit einer Laufzeit von 24 Monaten gibt es bei Alice zwar auch, wobei die Kunden etwas Geld sparen, doch wer sich nicht so lange an einen Anbieter binden möchte, muss es nicht. Es gibt wie sonst bei Alice üblich eine Kündigungsfrist von nur vier Wochen zum Monatsende, doch dann fällt bei den neuen VDSL-Angeboten sowohl für Neukunden als auch für Bestandskunden eine einmalige Einrichtungsgebühr in Höhe von 99,90 € an.
Nutzt Ihr schon VDSL-Anschlüsse oder Kabelinternet mit vergleichbar hohen Bandbreiten? Wie viel Bandbreite wünscht Ihr Euch, was ist derzeit sinnvoll?