Diese Woche gibt es ein Interview mit Marcus Lottermoser, der auf 5secrule.de über die Welt der Onlinegames bzw. über MMO (Massive Multiplayer Online) berichtet.
1. Eine kurze Vorstellung für unsere Leser: Wer bist du und was machst du?
Wohnhaft im schönen Gelsenkirchen, nicht weit von der Arena auf Schalke, werde ich so langsam aber sicher älter. Beim letzten Geburtstag befanden sich schon 30 Kerzen auf meinem Kuchen, was mir ein wenig Angst machte. Ansonsten verdiene ich als Angestellter im Bereich E-Support der Commerzbank-Group meine Brötchen. Nebenbei schreibe ich als freier Autor für die PC Games zum Thema Aion. Alles was also mit Computertechnik und MMOs zu tun hat, ist also genau mein Ding. Ansonsten investiere ich noch Zeit in HomeCinema (Blu Ray, Beamer & Co) und Schach, was ich seit über 15 Jahren im Verein spiele, was allerdings in letzter Zeit etwas zu kurz kommt. Seit etwas über 2 Jahren bin ich nun glücklich verheiratet. Kinder sind dabei (noch) nicht entstanden.
2. Wie bist du zum Bloggen gekommen und woher rührt der Name deines Blogs?
Das ist eine lustige Geschichte. Ein ehemaliger Arbeitskollege hatte bereits gebloggt, bevor das Thema Blogging durch Robert Basic und Co zum Massenphänomen wurde. Da er wie ich Ahnung von Computern hatte, schrieb er einen englischsprachigen Blog (http://www.ghacks.net/) zum Thema Computertechnik. Recht schnell verdiente er durchs Bloggen das Doppelte und Dreifache eines Angestellten-Gehaltes, worauf er kündigte um Vollzeit-Blogger zu werden.
Dies löste in unserer Abteilung eine Art Blog-Virus aus, wo nun jeder Versuchte ein wenig den Erfolg zu kopieren. Zunächst bloggte ich direkt bei WordPress um mich mit der Szene und Software vertraut zu machen. Da ich zu dem Zeitpunkt viel Spielzeit in World of Warcraft investierte, lag es nahe diese beiden Hobbys zu kombinieren.
Der Name 5SecRule ruht von einer Regel aus Word of Warcraft her. Da ich einen heilenden Priester spiele, ist es das wichtigste immer genügend Mana zu haben. Und die natürliche Manaregeneration setzt erst 5 Sekunden nach dem letzten gewirkten Zauber wieder ein. Dies besagt die 5 Sekunden Regel aka 5 Sec Rule. Es handelt sich also um einen technischen (Theorycraft) Begriff aus der Welt von Warcraft.
3. Dein Themenschwerpunkt liegt zweifelsfrei bei „World of Warcraft“ – wie lange spielst spielst du schon?
Angefangen habe ich direkt 2005, allerdings erst im Mai, da WoW kurz nach dem Launch überall ausverkauft war und ich kein Exemplar mehr bekommen konnte. Bis Ende der Classic Version war ich als Schurke unterwegs, wechselte mit dem ersten Addon „The Burning Crusade“ Anfang 2007 dann aber auf den Priester, den ich bis heute als Hauptcharakter spiele.
4. Ist es schwer, immer wieder neue Themen für ein „WOW-Blog“ zu finden? Wie gehst du bei der Auswahl vor?
Der Prozess der Themenfindung ist zum Teil gar nicht so einfach. Nach nun fast zweieinhalb Jahres des Bloggens hat sich gezeigt, das die Leser das meiste Interesse an Klassen / Instanz Guides und News zu kommenden Patches haben, um bereits im Vorfeld bestens informiert zu sein. Ich versuche daher die Guides allgemeinverständlich zu schreiben und lockere (sofern die Zeit bleibt) das Ganze noch mit einem Video auf, was unsere Spiel-Taktiken nochmals verdeutlicht. Denn Bilder sagen ja bekanntlich mehr als tausend Worte.
Lustig ist, dass ich von Photoshop, Sony Vegas & Co im Vorfeld überhaupt keine Ahnung hatte und mich da erstmal reinfummeln musste. Somit lerne auch ich beim Bloggen jeden Tag etwas dazu, um das Ganze noch ein wenig professioneller präsentieren zu können.
5. Musstest du dein Blog innerhalb der WOW-Szene promoten oder sind die Leser mit der Zeit von selbst gekommen. Welche Tipps kannst du anderen Bloggern geben?
Ja, das gute Klinkenputzen. Das ist in der Tat unerlässlich um den Blog ein wenig zu promoten und in Schwung zu bringen. Hilfreich war natürlich das WoW Forum, wo ich einen Link zu meinem Blog in der Signatur hatte. Je mehr ich dort geschrieben habe um anderen Leuten weiterzuhelfen, desto mehr Zugriffe bekam mein Blog.
Ein weiterer Vorteil war ebenfalls, dass ich als Co-Autor zuvor in einem anderen Blog mitgeschrieben hatte, der zu diesem Zeitpunkt schon recht bekannt und beliebt in der WoW Krieger Szene war (http://meleecraft.wordpress.com/category/sleth/). Nachdem ich mich dann quasi selbstständig gemacht hatte, bekam ich immer ganz gut Zugriffe von eben diesem Blog.
Wobei es erst richtig losging, als ich mit dem Blog Ende 2008 auf meinen eigenen Server & Domain umgezogen bin. WordPress in allen Ehren, hier kann man leider keinerlei SEO (Search Engine Optimierung) Arbeiten vornehmen. Und das ist gerade ein Bereich über den man sich informieren sollte, damit man neben den Stammlesern auch von Google gefunden wird.
Ansonsten hilft es sehr in der Blog-Community aktiv zu sein, also das Hinterlassen von sinnvollen (!) Kommentaren auf anderen Szene-Blogs, oder aber das Nutzen von Diensten wie Yigg, Short- und Webnews, über die man auch immer ein paar Leser auf den Blog aufmerksam machen kann.
Last but not Least: Es zählt die Geschwindigkeit und die Regelmäßigkeit beim Bloggen. Wer über Dinge schreibt, die schon 1000 mal im Netz zu finden sind, oder Nachrichten die schon zwei Wochen alt sind, wird wenig Erfolg haben. Darum stehe ich mittlerweile etwas früher auf und investiere jeden Tag ca. 2-3 Stunden für Recherchen und dem Schreiben von Artikeln.
6. Wie wird es mit deinem Blog in Zukunft weitergehen?
Den größten Bruch im Blog hatte ich im Sommer dieses Jahres. Im Juni legte ich eine WoW-Pause ein. Also worüber schreiben wenn man nicht mehr selber spielt? Ein, zwei Monate ließ ich das Bloggen also wirklich merklich schleifen, was den Besucherzahlen gar nicht gut tat.
Darum entschloss ich mich den Blog von einem reinen WoW Blog, worüber ich aber nach wie vor nun wieder schreibe, in einen MMO Blog umzugestalten, in dem es um die meisten populären MMOs geht, bzw. jene, die ich selber auch spiele bzw. gespielt habe.
Da ein reines WoW-Blog-Theme (was ich bis dahin verwendet habe) mir dazu unpassend erschien, habe ich nebenbei noch an einem eigenen Blogtheme gewerkelt, was schließlich am 11. Oktober live ging.
Alles in allem war es wohl eine gute Entscheidung, denn seitdem steigen die Besucherzahlen rasant an. Ich hoffe das bleibt auch weiterhin so.
Da ich den größten Umbruch ja nun bereits hinter mir habe, wird es in Zukunft so weitergehen wie in den letzten Wochen auch. Mit Star Wars, Star Trek und Jumpgate Evolution kommen noch 3 namenhafte MMOs in der Zukunft, über welche die Leser ja auch informiert werden wollen und der Start des 3. WoW Addons „Cataclysm“ rückt auch immer näher, wo ich schon sehr gespannt bin, wie die Resonanz der Spieler darauf sein wird.
Ein Dorn im Auge ist mir derzeit noch die etwas aufdringliche Werbung im Blog, die ich aber zur Kostendeckung leider einbauen muss (von riesigen Gewinnen, oder gar der Kündigung des Hauptjobs kann derzeit keine Rede sein). Ein paar Angebote von Sponsoren habe ich bereits bekommen, mal schauen was die Zukunft bringt. Ich bin also bemüht eine Werbeform zu finden, die von meinen Lesern als weniger störend empfunden wird.
Oktober 30th, 2009 at 08:32
Boar, ist der Sleth schon alt 😉
Das mit den „sinnvollen“ Kommentaren in den Foren würde ich relativieren. Manchmal reicht es aus eine Anti-These zu liefern wenn sich alle in einer These festgebissen haben. Die Regelmäßigkeit halte ich allerdings für wichtig.
Luna
Oktober 30th, 2009 at 08:40
Als Anti-Thesen Lieferer gilt es natürlich aufzupassen, nicht als Troll abgestempelt zu werden 😉
Oktober 30th, 2009 at 18:24
„Als Anti-Thesen Lieferer gilt es natürlich aufzupassen, nicht als Troll abgestempelt zu werden 😉 “
Darin ist LunaHexe zum Glück die Meisterin schlechthin würde ich behaupten 🙂
Schönes Interview und das du Schach spielst hättest du auch mal früher verraten können.
Grueni
November 2nd, 2009 at 09:45
Regelmäßigkeit ist auf jeden Fall wichtig. Ob man als erster zu einem Thema bloggt kann wichtig sein, muss aber nicht – außer man möchte ein Newsblogger sein. Und in diese Richtung hat sich Sleth entwickelt. 🙂
November 3rd, 2009 at 12:20
Immer mal wieder was neues. 🙂 Noch einer der nicht mehr grün hinter den Ohren ist – schön zu lesen.
Wenn das Ziel ist, immer die aktuellesten News im Blog zu haben und damit viele Nutzer zu ziehen, dann mal weiterhin frohes Dranbleiben. Scheint ja gut zu klappen. Mir wär das zu streßig.
Spezialität der Themen, eigener Style, eigene Gedanken und Inhalte (nicht nur abgekupfert, oder aus der Konserve) und Weiterentwicklung während des Blog-Prozesses find ich allerdings ebenso wichtig.
Ich für meinen Teil lese neben aktuellen Neuigkeiten mindestens ebensogern tiefergehende Artikel, die nicht unbedingt mehr „hot-news“ sein müssen, dafür aber neue Aspekte, andere Ansichten, Ideen und Einsichten bringen.