Die Karten von Google sind ab sofort noch nützlicher für die Nutzer. Mit seinen Place Pages for Google Maps bringt der Internetkonzern deutlich erweiterte Detailseiten zu den verzeichneten Orten. Aus den Info-Blasen sind attraktive Seiten mit jeweils eigener URL geworden.
Google Maps bot bisher schon zu zahlreichen Orten zusätzliche Informationen, beispielsweise Fotos und Bewertungen von Nutzern. Das war nett, aber ziemlich unübersichtlich und nicht besonders ergiebig. Das kann Google besser, wie man sieht. Ich frage mich, warum es so lange gedauert, diesen Schritt zu gehen.
Zu Restaurants, Bahnhöfen, Geschäften, Sehenswürdigkeiten oder ganzen Städte bieten die Place Pages Details und Hintergrundinformationen. Öffnungszeiten, Adressen, Bewertungen, Fotos, Videos, Zahlungsmöglichkeiten usw. werden kombiniert und sehr übersichtlich aufbereitet. Typisch Google ist das Seitendesign sehr einfach gehalten, aber dennoch ansprechend.
Im offiziellen Google Blog wird der Zweck der Place Pages gut auf den Punkt gebracht: „Instead of doing the research all over the web, wouldn’t it be great to see all the information about one place in…one place?“ Anstatt im ganzen Web nach Informationen zu suchen, bekommt der Nutzer alle Informationen über einen Ort an einem Ort, könnte man sagen.
Vielleicht liegt es daran, dass Google derzeit wieder besonders aktiv ist, dass diese Erweiterungen bei Google Maps bislang recht wenig Beachtung gefunden haben. Eine neue Version von Google SketchUp, das Hin und Her beim Google Book Settlement und natürlich das sidewiki der Suchmaschine, das Jeff Jarvis (Blogger und Autor von „Was würde Google tun?“) als gefährlich bezeichnet hat, sind nur drei aktuelle Google-Themen dieser Woche. Über die Auswirkungen von Google sidewiki könnte man die wildesten Spekulationen anstellen. Vielleicht floppt der neue Service aber auch, denn ähnliche Dienste gibt es ja schon bzw. gibt es schon wieder nicht mehr. Wer weiß, ob die kritische Masse erreicht wird?
Bei den Place Pages steht der Erfolg für mich außer Frage. Der Kartendienst Google Maps gehört zu den beliebtesten Produkten des Konzerns. Zudem bedarf die Möglichkeit, sich mit einem Klick eine Detailseite zu einem Ort anzeigen zu lassen, keiner Erklärung. Anstatt die User nur durchzureichen, behält Google sie länger auf den eigenen Seiten, diesen Plan scheint Google in vielen Bereichen zu verfolgen. Was für eine schöne Möglichkeit für den Konzern, noch mehr Google-Anzeigen einzublenden! Und eine gute Möglichkeit, das lokale Branchencenter zu stärken.
Während bei News-Aggregatoren nur ein kleiner Prozentsatz mit dem zufrieden sein wird, was ihm dort als Nachrichtenübersicht präsentiert wird, könnten die Detailinformationen auf den Place Pages von Google Maps den Informationsbedarf vieler Nutzer bereits ausreichend stillen. Wozu die Websites besuchen, von denen ein Großteil der Infos stammt, wenn man schon bekommen hat, was man wollte? Immerhin möchte man zu jeder Art von Ort eigene Seiten anlegen, die Formulierung im Google Blog „By every place, we really mean *every* place“ wirkt schon etwas bedrohlich.
In amerikanischen Artikeln über die neuen Detailinformationen ist regelmäßig von einer Bedrohung für yelp die Rede. Wer sich auf yelp.com umsieht, bemerkt die Ähnlichkeit sofort. Die Auswirkungen könnte jedoch viele verschiedene Websites treffen, nicht nur solche, die im Grunde nichts anderes tun. Andererseits könnte es ähnlich wie bei Google News attraktiv für den Betreiber eines Internetangebots sein, mit seinen Informationen auf den Place Pages gelistet zu sein.
Wie schätzt Ihr den Erfolg von Google Place Pages ein? Ist das ein gefährlicher Traffic-Räuber oder im Gegenteil eine weitere Möglichkeit, hochwertigen (weil gut passenden) Traffic auf die eigenen Angebote zu lenken?