Als das Internet vor ungefähr zehn Jahren auch in Deutschland seinen Siegeszug antrat, durfte man sich als ausgefuchster Internetnutzer bezeichnen, wenn man mehrere Browser gleichzeitig zum Surfen geöffnet hatte – diese Vorgehensweise beim Surfen war eher ungewöhnlich. Außerdem wurden die einzelnen Fenster je nach Browser und Betriebssystem sogar noch als Einzelanwendung verwaltet. Doch diese Zeiten sind längst vorbei. Weil die Anzahl der offenen Fenster immer größer wurde, hat sich das Tabbed Browsing etabliert: Mehre Webseiten können in einem Webbrowser bzw. in einem Fenster betrachtet und verwaltet werden.
Das Tabbed Browsing bringt gegenüber den einzelnen Browser- / Application-Fenstern zwei entscheidende Vorteile mit sich. Zum einen surft man einfach übersichtlicher, zum anderen wird die Taskleiste des Betriebssystems nicht unnötig beladen. Dementsprechend gilt das Tabbed Browsing heutzutage als fest etabliert – Browser, die ohne dieses Feature aufwarten, hätten im Mainstream-Bereich keine Chance mehr.
Wurde das Tabbed Browsing noch vor ein paar Jahren als große Neuerung gefeiert, so trifft es in der heutzutage etablierten Form bereits an seine Grenzen. Grund ist die Anzahl der Seiten, die von den Usern genutzt und offen gehalten werden: Sie wird immer größer, weshalb die klassische Tab-Leiste wie man sie standardmäßig bei Firefox oder Microsoft Internet Explorer vorfindet, schnell ausgereizt ist.
Kein Wunder also, dass bereits ordentlich an der Zukunft des Tabbed Browsing gearbeitet wird. Bei golem ist heute ein ausgezeichneter Artikel zu diesem Thema erschien, in welchem einige Ansätze von Entwicklern vorgestellt werden. Diese Ansätze lassen hoffen: Sie ermöglichen es, deutlich mehr Tabs zu verwenden und gleichzeitig mehr Übersicht zu erlangen.
Interessant ist, auf welche Ideen und Konzepte die einzelnen Entwickler dabei setzen. Um beispielsweise mehr Tabs im Browser unterbringen zu können, werden die Tabs nicht mehr horizontal, sondern vertikal angeordnet. Ein anderer Ansatz besteht darin, die Tabs nicht mehr zu beschriften, sondern Icons zu verwenden. Damit diese ordentlich aufgeladenen Tab-Leisten nicht stören, können sie ausgeblendet werden – man holt sie sich bei Bedarf per Mausbewegung in den Browser. Bei der Erhöhung der Übersicht spielt vor allem das Thema Gruppierung eine ganz entscheidende Rolle. User können die einzelnen Tabs nach Themenbereichen etc. gruppieren. Aber auch automatische Vergrößerungen für das Durchscrollen der Tab-Leisten sind bei einigen Entwicklern vorzufinden.
Wie sich das Tabbed Browsing konkret entwickeln wird, lässt sich derzeit noch nicht sagen. Fest steht aber schon eines: In Zukunft werden die Tab-Leisten eine ganze Menge zu bieten haben – was voraussichtlich auch bitter notwendig ist, weil der Bedarf einfach besteht. Welches System sich behaupten wird, hängt mit Sicherheit auch stark von den Browserschmieden ab: Sie entscheiden maßgeblich darüber, was den Usern präsentiert wird. Sollte einem diese Entscheidung nicht gefallen, wird man wohl mit Plugins arbeiten müssen.