Das Internet bringt einen Wandel, den viele Menschen in Positionen, wo sie etwas entscheiden können, als gefährlich oder wenigstens schädlich einstufen. Unter diesem Blickwinkel war das wieder mal eine ereignisreiche Woche. Andererseits bescheinigt eine BITKOM-Umfrage dem Internet Bestnoten.
„Das Internet hat den Alltag aller Nutzer bereichert und ist aus unserem Leben nicht mehr wegzudenken“, sagte BITKOM-Präsident Prof. Dr. August-Wilhelm Scheer laut Pressetext über die Ergebnisse. Klare Gewinne an Lebensqualität bringe ihnen das Netz, gaben fast neun von zehn Befragten in einer vom Bundesverband Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien e.V. (BITKOM) beauftragten repräsentativen Studie an. Nur einen Prozentpunkt niedriger liegt mit 87 % der Wert für Flexibilität, Unterhaltung kam auf 81 %, Produktivität auf 71 % und Zeitmanagement immerhin auf 56 %. Kaum überraschend ist, dass 98 % der befragten Nutzer ein Plus an nützlichen Informationen empfinden. Da fragt man sich eher, was mit den restlichen 2 % los ist.
Von den 1.000 deutschsprachigen Personen ab 14 Jahren in Privathaushalten, die durch die ARIS Umfrageforschung im Auftrag des BITKOM befragt wurden, meinten 61 %, online ihre Allgemeinbildung verbessert zu haben. Geld gespart bei Einkäufen hatte jeder zweite Onliner, 44 % sehen bei ihrer Internetnutzung Vorteile für ihres Hobbys und in der Freizeit.
Mit 31 % hat schon nahezu jeder dritte User online neue Freunde gefunden, wobei diejenigen, die Onlineangebote wie Foren und Communitys nutzen, das zu 53 % sagten. „Das Internet stiftet reale Beziehungen und ist ein soziales Medium par excellence“, kommentiert BITKOM-Mann Scheer diese Werte.
Hat man erst einmal einen Internetanschluss, will man die Verbindung ins Netz nicht mehr missen. Ein Leben ohne Web können sich laut Studie acht von zehn Usern nicht mehr vorstellen. Doch noch immer sind viele Menschen offline. Bei den jungen Deutschen bis 29 Jahren verfügen 86 % über einen Internetzugang im Haushalt, bei den Personen ab 65 Jahren sinkt dieser Wert auf bloß 35 %. „Wir müssen alle Altersgruppen auf Augenhöhe bringen“, mahnte Scheer. „Gerade für ältere Menschen kann das Internet ein Gewinn sein. Spezielle Services für Senioren werden an Bedeutung gewinnen.“
Angesichts dieser Zustimmunsgwerte für das Internet in der Bevölkerung kann die Frage aufkommen, wieso die Volksvertreter keine zukunftsweisendere Politik betreiben. Das dürfte sehr viel mit dem Alter der Politiker zu tun haben. „Der digitale Graben verläuft entlang der Generationen“, beginnt ein Anfang des Monats auf gedankenblitze.ch veröffentlichter Artikel über den digitalen Generationenkonflikt. Das passt dazu, dass sich das Social Web im privaten Bereich schneller als in Unternehmen ausbreitet.
Ob man den Groundswell als Bedrohung oder Chance sieht, hat viel damit zu tun, ob man online lebt oder das Internet nur nutzt. Oder zum Glück Leute hat, die es für einen bedienen. Wir werden nicht von Digital Natives regiert, dafür ist das Internet noch nicht lange genug so verbreitet. Doch ist die digitale Spaltung nichts, was mit der Zeit verblasst, weil die Digital Immigrants irgendwann tatsächlich angekommen sind?