Bild.de verteilt Content über Widgets und sein Mobilprotal

Geschrieben von am 16. Mai 2009 in Kategorie Web 2.0

Beim Portal Bild.de strengt man sich an, um seinen Lesern die Inhalte möglichst leicht zugänglich zu machen. Neu ist ein Widget-Generator, der es den Nutzern erlaubt, sich aus dem Themenangebot die gewünschten Bereiche als News-Ticker auf andere Websites mitzunehmen.

Über die Subdomain www.bilddirdein.bild.de erreichen die Nutzer einen Generator, mit dem ein personlisiertes Nachrichtenfenster erstellt werden kann. Dieses können die User beispielsweise auf ihrer privaten Website oder bei Web 2.0 Services wie Netvibes, iGoogle, Blogger und Pageflakes einbinden. Die vier genannten Dienste werden über spezielle Buttons, die das Einbinden noch einmal erleichtern, unterstützt. Ansonsten kopiert man sich am Ende einfach einen Code-Schnippsel.

Die Umsetzung kann sich sehen lassen, das muss man Bild.de lassen. Solche feinen Auswahlmöglichkeiten, wie sie der Widget-Generator dort bietet, sind alles andere als Standard. Man kann seine Auswahl nach Ressorts treffen, was sinnvoll ist, aber man hat ebenso die Option, ein Stichwort einzugeben, um einen News-Ticker zu erhalten, die dazu passen.

Da Meldungen zu einem einzigen Stichwort oder aus einem einzigen Ressort arg einseitig wären, lassen sich bis zu drei Reiter innerhalb (!) eines Widgets nutzen. Das spart Platz auf der Webseite, wo das Widget später stehen soll.

Einstellen lässt sich außerdem, ob nur die Überschriften oder noch etwas mehr Text angezeigt werden soll und ob man seinen News-Ticker mit oder ohne Bilder nutzen möchte. Schließlich lässt einem Bild.de noch die Wahl, ob nur drei oder bis zu zehn Meldungen enthalten sein sollen.

Den Bereich mobiles Internet nimmt man bei Bild.de ebenfalls ernst: In einer „Sommeroffensive“ genannten Aktion erhalten neue Kunden des Prepaid-Mobilfunkangebots BILDmobil 150 Telefonminuten gratis. Diese können sowohl für Anrufe in die deutschen Festnetze als auch für Telefonate zu allen deutschen Handynetzen verwendet werden.

Das klingt nach einem guten Angebot, doch für uns spannender ist die neue Personalisierungsfunktion des „BILD-Mobilportals“. In der Pressemitteilung heißt es dazu: „Auf einen Blick können Nutzer auf ihr persönliches Tageshoroskop, das Wetter für ihre Region oder die Reise in Europa, aktuelle ADAC-Verkehrsmeldungen, die standortgenaue Pollenflugvorhersage oder mehr als 2 500 Sport Live-Events verfolgen. Das Portal ist zudem noch übersichtlicher und bietet viele neue Inhalte und Services. Auch die Mobilportale von COMPUTER BILD und AUTO BILD können gratis genutzt werden.“

Das ist eine stimmige Ergänzung zu den neuen Personalisierungsmöglichkeiten im Web. Bild macht es seinen Lesern leichter, die Inhalte zu bekommen, die sie ganz persönlich interessieren. Schon länger macht man bei Bild vor, wie man mit dem Mobilfunkangebot den Nutzern Hürden aus dem Weg räumt, in diesem Fall vor allem die Preishürde. Mobiles Internet ist in Deutschland insgesamt noch ein recht teures Vergnügen. Die kostenlose Nutzung der verlagseigenen Mobilportale zu ermöglichen, ist deshalb ein schlauer Schritt.

Kann die Bild-Zeitung mit ihrer Widget-Offensive ein Vorbild für die Verlagsbranche werden? Diese dezentrale Distribution geht nicht ganz so weit wie das API-Modell der britischen Tageszeitung The Guardian, wo auch Werbung auf den Websites der Inhalte-Verwender geschaltet werden soll. Aber wäre das nicht vielleicht auch noch eine Idee, über die Widgets etwas Werbung außerhalb des eigenen Portals zu schalten? Oder muss für Qualitätsjournalismus als Geschäftsmodell am Ende doch eine Paid Content-Lösung her?

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