In der Verlagswelt brodelt es kräftig: Mittlerweile sind zwar etliche Verlage im Web vertreten, doch wirkliches Geld verdienen längst nicht alle. Aus Sicht der Verlagshäuser soll sich dies möglichst schnell ändern: Neue Ansätze bei der Monetarisierung und vor allem auch aktives Durchgreifen gegen Contentdiebstahl sollen die Kassen bald klingeln lassen.
Wie die „Financial Times Deutschland“ berichtet, trafen sich vergangene Woche mehrere Verlagshäuser in New York. Ein Startup hatte geladen, das Lösungen gegen die Web- bzw. Contentpiraterie bietet. Wenn sich beispielsweise Blogger fremden Contents bedienen, sollen die Urheber automatisch mitverdienen. Dem „Fair Syndication Consortium“ haben sich bereits mehrere Größen wie beispielsweise die Deutsche Presse-Agentur und Reuters angeschlossen.
Neben dem Durchgreifen gegen Contentdiebstahl möchte man vor allem wieder auf Bezahlmodelle setzen. Es liegt noch gar nicht so lange zurück, als zahlreiche Herausgeber den Bezahlmodellen abgeschwört haben. Doch nun möchten es einige Onlinepublikationen erneut versuchen, in der Hoffnung, auf diesem Weg profitabel zu werden. Das große Vorbild ist in diesem Fall das „Wall Street Journal“, eine der ganz wenigen Onlinepublikationen, die mit Bezahlangeboten erfolgreich ist und dabei rund 100 Mio. US-Dollar im Jahr umsetzt.
Wie die „Financial Times Deutschland“ berichtet, möchte unter anderem die „New York Times“ einen erneuten Anlauf in diese Richtung starten – und das obwohl sie bereits mehrfach mit Bezahlmodellen gescheitert ist. Und auch in Deutschland soll ein ganz großer Player mit dem Gedanken spielen, sich vom Gratisangebot zu lösen und auf Bezahlinhalte zu setzen – es geht um niemand geringerem als die Spiegel-Gruppe.
Ob Bezahlangebote der richtige Weg sind, ist jedoch mehr als fraglich. Die Internetnutzer sind es längst gewohnt, sich auf Newsportalen kostenlos mit Informationen zu versorgen. Sollte ein Anbieter auf ein Bezahlmodell umschwenken, könnte dies zu einem großen Leserverlust führen. Entweder muss eine solche Publikation besonders lesenswert bzw. einmalig sein, oder alle anderen Verlage schließen sich der Sache an – ansonsten droht der Kollaps.
Wie sehen das das unsere Leser – könnt Ihr euch vorstellen, für die Bereitstellung von Inhalten auf Onlineangeboten wie Spiegel-Online und Co zu bezahlen?
April 28th, 2009 at 21:57
Das A und O dabei wird sein, ein einfaches System zu schaffen, das dem Nutzer keine Hürden bereitet. Es sind nicht die paar Cent mehr oder weniger, die ein Paid Content-Modell scheitern lassen.
Sich für jedes Angebot separat registrieren zu müssen und beim Studieren von fünf Quellen zu einem Thema dann mit fünf verschiedenen Accounts jonglieren zu müssen, wäre kaum zumutbar.
So funktioniert es nicht.
Doch wenn sich universelle Accounts (wie von MySpace, Google, Facebook und ein paar anderen offeriert) durchsetzen, ließe sich die Zumutbarkeitsschwelle auf ein erträgliches Maß absenken.
Ebenfalls eine Möglichkeit: Die Internetprovider könnten die entscheidende Schnittstelle bilden. Alle Daten der Nutzers laufen an dieser Stelle sowieso durch. Eine Kundenbeziehung mit Abrechnung gibt es ebenfalls schon. Eigentlich wären die Provider genau die Richtigen für die Rolle der Mautstation.
Die Gewöhnung darf meiner Meinung nach nicht der Maßstab sein. Mit dem Argument müsste man sich beim Thema Musik den Kriminellen (ich sag’s mit Absicht) geschlagen geben.
Alleingänge kann sich nur leisten, wer ganz besonders interessanten Content hat und dazu die passende Zielgruppe. Das WSJ ist schon ein Sonderfall. Davon kann man lernen, aber man kann das Modell nicht einfach übertragen.
April 30th, 2009 at 10:42
Meines Erachtens gibt es im Netz schon so viel kostenlose LocalNews-Infos, dass sich die TZ-Verlage hierzulande wohl mit einem einfach Paid-Content-Konzept nicht durchsetzen werden. Da ist mehr Kreativität gefordert! Auch mehr Test-Input!
Aber das wird den deutschen Verlegern schwer fallen.
Mir erscheinen zunächst Konzept mit LocalNews in Verbindung mit Networking und Shoppingmeilen machbar und mit Erlöscharakter ausgestattet- siehe auch unter http://www.blog.bayartz.de – > Medien.