Die von BITKOM und Facebook diese Woche gemeldeten Zahlen haben mehr gemeinsam, als der erste Anschein vermuten lässt. Sie verdeutlichen, wie sehr das Internet zu einem Medium geworden ist, das Menschen verbindet. Sowohl bestehende Kontakte als auch neue spielen eine große Rolle.
Gestern gab der Bundesverband Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien e.V. (BITKOM) die Ergebnisse einer in seinem Auftrag durchgeführten Umfrage bekannt. Schon 16,7 Millionen Deutsche haben online neue Menschen kennengelernt. „Das Internet nimmt eine überragende Rolle im Alltag vieler Menschen ein. Es ist daher nur allzu natürlich, dass online auch Partnerschaften, Freundschaften oder geschäftliche Beziehungen entstehen“, kommentiert Florian Koch, BITKOM-Experte für Digitale Medien und elektronische Dienste die Werte aus der Umfrage.
Immerhin 1,3 Millionen Menschen haben der Umfrage zufolge sogar schon einen Lebenspartner gefunden. Singlebörsen wurden schon von 2,7 Millionen Nutzern besucht. Allerdings lernen sich weit mehr Menschen auf Websites kennen, die nicht gezielt der Partnersuche dienen. Foren, Online-Netzwerke und Communitys haben schon viele Menschen zusammengebracht, nicht nur als Lebenspartner, denn viele Menschen haben so schon ihren Freundeskreis erweitert. Von den 7,2 Millionen, die über diese Websites Menschen kennengelernt hatten, schlossen 5,1 Millionen nähere Kontakte.
Sogar Computerspielen wird wieder einmal bescheinigt, nicht zur Vereinsamung vor dem Bildschirm oder zur sozialen Isolation beizutragen, sondern Kontakte geradezu zu fördern. 4,7 Millionen Deutsche haben den Zahlen nach beim vernetzten Spielen andere Menschen kennengelernt. In diesem Bereich überwiegen allerdings die Männer, während Online-Netzwerke und Foren stärker von den Frauen genutzt werden. Auf den Kontaktbörsen gibt es ein Gleichgewicht.
Wer schon vor Erfindung des Word Wide Web online war, wird diese Zahlen viel beeindruckender finden als die Digital Natives, die mit den digitalen Medien aufgewachsen sind. Die digitalen Medien durchdringen innerhalb kurzer Zeit die Gesellschaft und bewirken daher sehr schnell Veränderungen, nicht zuletzt natürlich bei der Mediennutzung.
Wie schnell sich dieser Wandel vollzieht, zeigen die Zahlen, die Facebook gegen Ende dieser Woche präsentierte: Die Marke von 200 Millionen Mitgliedern wurde laut eines Blogposts von Mark Zuckerberg gerade geknackt. In bloß acht Monaten konnte das Social Network die Zahl aktiver Nutzer verdoppeln. Zum fünften Geburtstag des Sozialen Netzwerks hatte man den Konkurrenten MySpace bei den Userzahlen längst abgehängt und feierte 150 Millionen User.
Angesichts des warmen und sonnigen Frühlingswetters fühlt sich der Februar weit, weit weg an. Dabei hatten wir vor gerade zwei Monaten Februar. Seitdem konnte Facebook unglaubliche 50 Millionen Menschen zu neuen Nutzern machen. Die meisten neuen Nutzer aus dem ersten Quaral 2009 stammen aus der Altersgruppe von 26 bis 44. Dabei profitiert Facebook anscheinend massiv von Netzwerkeffekten, denn die weltweite Nutzerdichte ist extrem unterschiedlich. Besonders im Osten der USA sowie in Westeuropa hat das Social Network viele User. Über 100 Millionen Nutzer loggen sich Facebook-Angaben nach mindestens einmal täglich ein, alle User zusammen verbringen 3,5 Milliarden Minuten täglich auf der Plattform und ein Durchschnittsnutzer hat 120 Kontakte.
Welchen Stellenwert hat bei Euch das Knüpfen von Kontakten im Netz? Würdet Ihr sagen, dass das Internet Euer soziales Leben stark positiv beeinflusst?
April 11th, 2009 at 07:47
Gute Frage, ein gewisser Einfluss ist auf jeden Fall da. Wenn ich so recht überlege, habe ich inzwischen einige Leute über das Web kennen gelernt, zumeist geschäftlich. Foren und Xing sind in meinem Fall die Kontaktbörsen.
April 11th, 2009 at 11:39
Der große Vorteil ist sicher, dass Gleichgesinnte viel schneller gefunden werden.
Sucht man z.B. einen Partner mit einer speziellen Eigenschaft, ist man auf konventionellen Weg lange auf der Suche. Filtermöglichkeiten auf Partnerbörsen grenzen den Kreis ein und man kann dann gezielt mit der gewünschten Person in Kontakt treten. Dabei verbringt man schon mehr Zeit mit dem möglichen zukünftigen Partner als mit der Suche. Und das ist ein größer Vorteil.
April 11th, 2009 at 12:43
@Manuel: Ja, ich denke auch, dass Partnerbörsen ihre Stärken haben und sie ausreichend von anderen Communitys unterscheiden. Für Social Networks kann ich mir jedoch vorstellen, dass diese über spezielle Apps die entsprechenden Funktionen bekommen – ob von einem extra Anbieter oder von Firmen, die bereits Partnerbörsen anbieten.
Und was insgesamt Menschen, mit denen man sich anfreunden könnte, angeht, unterstütze ich das mit den angesprochenen Filtermöglichkeiten.
Ich lehne mich mal ein wenig aus dem Fenster und behaupte, dass das Internet die Gesellschaft in einem wichtigen Punkt verändern wird. Der Großteil der Menschen, die wir kennen, lief uns zufällig über den Weg.
Mit wem wir Zeit verbringen, wen wir zu unseren Freunden zählen, werden wir mehr und mehr bewusst filtern. Das wird positive und negative Folgen haben, es wird das soziale Leben der vernetzten Menschheit verändern.