Kürzlich hat Google sein Online-Büro wieder ein Stück leistungsfähiger gemacht: Google Docs bzw. Text & Tabellen, wie es auf Deutsch heißt, hat jetzt eine Zeichenfunktion. Trotz kleiner Schwächen der Grafikfunktion wird das Google-Office damit ein gutes Stück attraktiver.
Die nun offiziell vorgestellte Funktion für einfache Zeichnungen steht in allen drei Anwendungsbereichen von Google Docs zur Verfügung, also in der Textverarbeitung, in der Tabellenkalkulation und im Präsentationsprogramm. Im Menü „Insert“ klickt man auf „Drawing“ und es öffnet sich ein mit „Insert Drawing“ betiteltes Fenster.
Zu viel darf man zwar nicht erwarten, doch einfache Skizzen und Diagramme lassen sich damit schnell erstellen. Halbswegs geübte Anwender können die neue Zeichenfunktion sofort nutzen, ohne lange nachdenken zu müssen. Die Bedienung kann als intuitiv beherrschbar gelobt werden.
Die Funktionen: Linien, Pfeile, Freihandzeichnen, Beschriftungen und eine Sammlung von Formen wie Kreisen, Rechtecken, Dreiecken, Sprechblasen etc. lassen sich einfügen. Die Farben der Objekte (Vektorgrafiken) und des Hintergrunds können angepasst werden. Es lassen sich verschiedene Stärken für alle Linien einstellen (aber nicht frei wählen), außerdem lassen sich verschiedene Formen für die Anfänge und Spitzen der Pfeile auswählen. Im Vergleich zum insgesamt geringen Funktionsumfang wirkt diese Gestaltungsmöglichkeit für die Pfeilenden geradezu unverhältnismäßig luxuriös.
Separat speichern lässt sich die schnell erstellte Zeichnung leider nicht. Schlimmer noch: Beim Export, zum Beispiel ins Format PDF, reist die Grafik nicht mit, sie ist nur online zu sehen. Das sollte schnell nachgebessert werden!
Ansonsten ist das fürs Erste schon gut gelungen, zumal man gemeinsam zeichnen kann. Die gemeinsame Arbeit an Dokumenten ist unbestreitbar eine Stärke von Googles Web-Office. Überhaupt ist Google Docs inzwischen ein Paket aus Büroanwendungen, das für den Privatgebrauch zahlreichen Nutzern ausreichen dürfte.
Kein Geld für die Software zahlen zu müssen, ist nur ein Aspekt der Attraktivität solcher Web-Anwendungen. Nichts installieren zu müssen und die Programme mehr oder weniger aus dem Stand heraus nicht nur benutzten, sondern tatsächlich bedienen zu können, könnte mehr und mehr Nutzer davon überzeugen, Web-Anwendungen über den Browser laufen zu lassen, anstatt sie auf ihrem Computer zu installieren.
Einer neuen Studie unter deutschen Büroangestellten zufolge ist angeblich fast die Hälfte der Befragten unzufrieden mit der Anwenderfreundlichkeit von Bürosoftware. Zu viele Funktionen, die im Büroalltag gar nicht benötigt würden, werden darin als Hauptärgernis ausgemacht. Software für normale Endverbraucher sei dagegen viel einfacher beherrschbar. Vor diesem Hintergrund könnten einfache Büroanwendungen wie Google Docs für die etablierten Hersteller komplexer Office-Software schneller zu einem Problem werden als man angesichts ihres geringen Funktionsumfangs annehmen würde.
Nutzt Ihr Google Docs oder ein ähnliches Web-basiertes Office-Paket? Sind die über den Browser zu bedienenden Büroprogramme schon alltagstauglich oder eher eine Notlösung?
März 28th, 2009 at 10:25
ab und an nutze ich Google Docs tatsächlich. Gerade wenn ich an fremden Rechnern arbeite, ist es ganz praktisch. Die Files einfach im Web speichern und dann von jedem anderen Ort wieder aufrufen können. Wobei mich die Zeichenfunktion jedoch vollkommen kalt lässt 🙂