Bewertungsportale sind ein fester Bestandteil zwonulligen Welt. Sie sorgten vor allem in der Hochphase des Web 2.0 ordentlich für Schlagzeilen, beispielsweise weil Lehrer oder auch Ärzte rechtlich gegen die Betreuer vorgingen und Löschungen ihrer Profile erwirken wollten. Wie golem berichtet, ist die Phase des Klagens noch nicht abgeschlossen: Immer noch gibt es Menschen, denen die Bewertungsplattformen ein Dorn im Auge sind.
Wie im Beitrag von „golem“ zu lesen ist, ist ein Dozent gegen die Betreiber der Bewertungsplattform MeinProf vorgegangen: Der Hochschullehrer klagte vor dem Landgericht Regenburg gegen die Betreiber – allerdings mit wenig Erfolg. Die Richter haben die Klage abgewiesen, weil sie es nicht als erwiesen sahen, dass ein schutzwürdiges Interesse des Klägers besteht.
Somit können die Betreiber der Bewertungsportale wie einmal einen beachtlichen Erfolg verzeichnen, der ihr Konzept bestätigt: Die dürfen Verbrauchern bzw. Schülern, Studenten und Patienten die Möglichkeit einräumen, ihre Lehrer, Dozenten und Ärzte zu bewerten – zumindest so lange die Bewertungen sachlich bleiben.
Es sieht also ganz danach aus, als ob weiterhin kräftig bewertet werden darf. Mir stellt sich nur die Frage, wer da alles am bewerten ist. Habt ihr schon einmal eure Lehrer, Dozenten etc. auf einem dieser Portale bewertet?
März 17th, 2009 at 20:20
Was in der Berichterstattung oft viel zu kurz kommt, ist, dass der Nutzen für die anderen Nutzer nicht der einzige Vorteil von Bewertungen im Internet ist.
Faire Kritik ist eine große Chance für Unternehmen, aber auch Schulen, Lehrer, Dozenten, von ihren Kunden / Besuchern / Nutzern zu lernen – und in einen Dialog mit ihnen zu treten.
Unternehmen wie Starbucks Coffee und der Computerbauer Dell haben sind da ganz weit vorn, indem sie die Nutzer entscheiden lassen, welche Themen online ein großes Gewicht bekommen.
Selbst solche Portale für den Kundendialog aufzuziehen ist natürlich clever, weil man dann selbst bei Missständen weniger in der Defensive ist.
Für kleine Unternehmen sind solche Lösungen, wie sie für Weltkonzerne sinnvoll sind, viel zu groß.
Für kleine Firmen, Freiberufler und Lehrer / Dozenten bietet es sich an, eigene Blogs einzurichten, um den Dialog aktiv zu gestalten. Das ist ausgesprochen kostengünstig und stellt nur sehr geringe technische Anforderungen an die Betreiber.
Wenn ein Kunde kommt, um sich zu beschweren, ist das eine gute Sache, denn er wendet sich ja damit an den richtigen.
Fairness und das Einhalten von gesetzlichen Vorschriften ist natürlich besonders wichtig, wenn es um die Kritik an Lehrern / Dozenten oder auch Freiberuflern geht, denn sie können nicht wie eine Firma zur Not unter neuerm Firmennamen / neuer Marke einen Neuanfang starten, wenn ihr Ruf ruiniert ist. Das sollten auch die Kritiker berücksichtigen.