Die allermeisten Internetnutzer haben schon online eingekauft, belegt eine BITKOM-Studie anlässlich des Weltverbrauchertags am Sonntag. Der Verband betont die Bedeutung, die Bewertungen von Anbietern durch die Kunden zukommt.
Im Auftrag des Bundesverband Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien e.V. (BITKOM) wurden durch die ARIS Umfrageforschung im vergangenen Monat 1.000 Menschen ab dem Alter von 14 Jahren befragt. Danach haben schon 88 % der Internetuser online Waren gekauft oder Dienstleistungen gebucht.
Mehr als jeder zweite Nutzer des Internets (53 %) gab an, schon Geld durch die Nutzung des Internets gespart zu haben. „Das WWW bietet mehr als günstige Shops, die im Wettbewerb um die besten Preise stehen“, äußert sich BITKOM-Präsident Prof. Dr. August-Wilhelm Scheer. „Online-Preisvergleiche, Testberichte und Erfahrungen anderer Nutzer helfen vielen Verbrauchern bei der Kaufentscheidung.“ Auf die Macht der Verbraucher setzt Scheer auch sonst, wenn er auf den großen Einfluss verweist, den die Verbraucher durch die Bewertungen von Anbietern haben. Hier könnten die Kunden die größte Kontrolle ausüben.
Zum Teil überraschend sind die Ergebnisse beim Datenschutz: Immerhin eine knappe Mehrheit (52 %) der Internetnutzer sieht vor allem sich selbst in der Pflicht, für den Schutz der eigenen Daten zu sorgen. 44 % meinen, die Hauptverantwortung beim Thema Datenschutz liege beim Staat. Die Wirtschaft nannten dagegen nur erstaunliche 4 % als Träger der Hauptverantwortung beim Datenschutz.
„Das hatten wir angesichts der Brisanz des Themas nicht erwartet“, so BITKOM-Präsident Scheer zu dieser Überraschung. „Wir werden weiterhin mit Verbraucherhinweisen Aufklärung zum Datenschutz leisten und aktiv an der Debatte um ein neues Datenschutzrecht teilnehmen.“
Doch nicht nur die Verbraucher sollten das „Kleingedruckte“ gründlich studieren, angemahnt werden auch gesetzliche Regelungen, die das Internet angemessen berücksichtigen. Das jetzige Datenschutzgesetz „stamme aus der Ära der Lochkarten“, kritisiert der BITKOM-Präsident die Lage. „Wir brauchen eine Runderneuerung des Gesetzes. Oberflächliche Änderungen reichen nicht.“ Besonders Kontodaten und Gesundheitsinformationen müssten gut geschützt werden.
Im Mittelpunkt der Bemühungen solle dabei die Selbstbestimmung der Verbraucher stehen: „Entscheidend ist, dass Kunden wissen, wer ihre Daten zu welchem Zweck nutzen darf.“
In der Pressemitteilung des BITKOM fällt der Begriff Web 2.0 zwar kein einziges Mal, doch letztlich geht es genau darum. Gut informierte Verbraucher nutzen das Internet nicht allein dazu, sich persönlich zu informieren und so Geld zu sparen und als gut informierte Interessenten den Verkäufern gegenüber zu treten. Indem sie Lob und Kritik öffentlich aussprechen, etwa in Foren, Communitys, Blogs, Social Networks und speziellen Bewertungsportalen, tragen sie inzwischen wesentlich zum Verbraucherschutz bei.
Stehen den Verbrauchern damit gute Zeiten bevor? Gehört schlechter Service bald der Vergangenheit an, weil die Leidtragenen nicht mehr nur mit Freunden oder Arbeitskollegen, also einem kleinen Kreis von Menschen ihre Erfahrungen teilen, sondern die öffentlich gewordenen Erfahrungen weniger Menschen das Kaufverhalten sehr vieler Interessenten beeinflussen?