Wieder stellt der Internetkonzern Google einen seiner Services ein: Google Print Ads, eine Vermarktungslösung für Anzeigen in gedruckten Medien, wird nur noch bis zum 28. Februar in Betrieb sein. Bereits gebuchte Anzeigen werden bis zum 31. März erscheinen.
Im Herbst 2006 wurde Google Print Ads mit einigen Partnerzeitungen ins Leben gerufen, anfangs waren laut Firmenangaben nur 50 Zeitungen beteiligt, derzeit sind es mehr als 800, darunter Washington Post, Chicago Tribune, Boston Globe, San Francisco Chronicle und New York Post. In der Begründung für die baldige Einstellung des Services gibt Google an, dass Print Ads nicht den durchschlagenden Erfolg erzielt habe, den sich die Beteiligten versprochen hätten.
Google Print Ads sollte den Zeitungen eine zusätzliche Einnahmequelle erschließen. Unter anderem sollten Unternehmen als Werbekunden gewonnen werden, die bisher noch gar nicht Printwerbung betreiben. Durch eine einfache Kampagnenerstellung, die der von Google AdWords für Onlinewerbung ähnelt, können Anzeigenkunden ohne Erfahrung in diesem Segment Printanzeigen schalten. Erklärungstexte und Onlinevideos erklären, wie es geht.
Der Prozess ist zwar komplexer als bei der Schaltung der allgegenwärtigen Google-Anzeigen im Web, funktioniert jedoch ganz ähnlich. Ob es sinnvoll ist, wenn Firmen, die sich im Print-Werbemarkt nicht auskennen, auf eigene Faust mit gedruckten Anzeigen experimentieren, sei dahingestellt. An der grundsätzlichen Umsetzung scheitern sollte jedoch niemand. Wer keine Anzeigenvorlagen hat, kann sie mit einem „print ad creation tool“ gleich online erstellen.
Die Anzeigenplätze werden – ähnlich wie im Web – an den Meistbietenden versteigert, wobei es einen Mindestpreis gibt. Immerhin entstehen den Zeitungen ja in jedem Fall Druckkosten.
Google hatte erst kürzlich die Einstellung mehrerer Projekte wie Dodgeball, Jaiku und Notebook bekanntgegeben, doch das Ende von Print Ads hat ein anderes Gewicht, denn es ähnelt sehr stark der Cash-Cow Google AdWords, die für den Konzern die Milliarden verdient. Dass sich das Geschäftsmodell nicht auf den Print-Werbemarkt ausweiten ließ, ist daher von großer Bedeutung und wirft außerdem Fragen auf, wie der Konzern zu den entsprechenden Projekten in den Bereichen Radio und Fernsehen steht.
Ob die klassischen Vermarkter von Anzeigenwerbung jetzt aufatmen oder Zittern sollen, weil Google sich aus der Print-Anzeigenwerbung zurückzieht, ist schwer zu sagen. Den Onlinewerbemarkt dominiert Google bereits seit einer Weile, vor einer Ausbreitung des Werbe-Imperiums in andere Mediengattungen fürchten sich viele. Andererseits ist es kein positives Signal für die Zeitungsbranche, wenn Google das Interesse verliert.