Schon seit langer Zeit wird in einigen Blogs immer wieder bzw. von Zeit zu Zeit über das mobile Internet gesprochen. Weil das Thema zuletzt immer häufiger aufgegriffen wurde und unter anderem die Kassenzone erst vor ein paar Tagen aus einem entsprechenden Beitrag zu uns herübergelinkt hat, habe ich kurzerhand entschlossen, meine persönliche Einschätzung zu diesem Thema hier im Blog breitzutreten.
Um es gleich vorwegzunehmen: Ein großer Teil der „mobile Themen“ wird in diesem Beitrag bewusst ausgelassen. Ich beziehe mich ausschließlich auf das mobile Internet bzw. auf die Darstellung von Webinhalten auf Handys, Smartphones und ähnlichen Devices – andere Themen wie zum Beispiel Web-TV, mobile Payment etc. werden absichtlich ausgeklammert.
Wir erleben derzeit, wie sich zunehmend mehr Webmaster daran versuchen, gezielt mobile Pages zu erstellen und natürlich auch zu bewerben. Die Seiten sind für die Darstellung auf den vergleichsweise kleinen Displays optimiert: Auf großes Design wird bewusst verzichtet, stattdessen geht es um eine übersichtliche Darstellung. Zudem fallen die Datenmengen relativ gering aus, was sich positiv auf die Ladezeiten auswirkt. Eine eigene TLD (.mobi) soll zur Abgrenzung beitragen.
Wer sich derzeit daran versucht, entsprechende mobile Pages zu etablieren, der spielt mit hohem Risiko. Auf der einen Seite bietet sich die Chance, in diesem Bereich einen Namen zu erlangen und sich frühzeitig mit guten Services und Portalen zu etablieren. Auf der anderen Seite ist es meines Erachtens nach nur eine Frage der Zeit, bis die Vorzüge dieses optimierten bzw. angepassten mobile Contents verloren gehen: In nicht allzu ferner Zukunft werden wir entsprechende Seiten nicht mehr benötigen (benötigen wir sie eigentlich jetzt?). Denn die Endgeräte werden immer besser, so dass wir schlichtweg das „normale Web“ laden werden. Mit Geräten wie dem iPhone deutlich, dass man das „normale Web“ durchaus auf kleinen Geräten / Displays darstellen kann. Und in fünf Jahren werden wir Geräte haben, die noch erheblich leistungsstärker sind und zudem mit wesentlich größeren Displays aufwarten. Eventuell ist dann die gesamte Geräteoberfläche gleichzeitig das Display – so ließe sich die zur Darstellung benötigte Fläche vergrößern, ohne dass das Gerät selbst größer wird. Ebenso könnten klappbare Geräte (z.B. im Stil des „Nintendo DS“) auf den Markt kommen, bei denen sich durch Aufklappen die Displaygröße verdoppeln lässt. Im Grunde genommen könnten diese Geräte schon bald so leistungsstark sein, dass sie unsere Desktop-Rechner ersetzen: Wir docken sie dann nur noch an, um dass den TFT-Monitor und die Tastatur zu aktivieren (ok, ich kommt vom Thema…).
Abschließend noch ein weiteres Argument, das gegen angepassten mobile Content spricht: Wir benötigten ihn nicht wirklich. Genau genommen steht uns sowohl zu Hause als auch am Arbeitsplatz das „normale Internet“ zur Verfügung. Die halbe Stunde, die wir in der U-Bahn, im Bus, im Zug oder sonst wo verbringen, dürften wir auch ohne Internet auskommen.
Deshalb würde ich nicht auf die Erstellung von mobile Content setzen. Wobei es mittlerweile ja schon erste mobile SEOs geben, die sich hier eifrig am optimieren befinden. Ich wünsche den Jungs viel Glück – doch wenn die Seiten von niemand geladen werden, nützt einem selbst der erste Platz in den SERPs nicht sonderlich viel.